wolfsgeheul.eu vom 04.03.2016

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Segen der Technik!

Da habe ich so meine Zweifel! Während technische Geräte früher recht einfach, robust und von Dauer waren, sind sie heute hochkompliziert, fehleranfällig und kurzlebig. Meinen Laserdrucker hat es schon nach drei Jahren aus der Bahn geworfen, derweil meine mechanische Uhr seit über 15 Jahren zuverlässig an meinem Arm tickt. Daß sie dabei im Monat ein paar Minuten vorgeht, stört in keinster Weise und hat eher etwas Menschliches, ticken wir doch zuweilen auch nicht immer ganz richtig. Neuzeitliche Apparate und Automobile haben inzwischen so viele Schalter, Funktionen und Untermenus in ihrer Computersteuerung, daß davon auszugehen ist, daß der Nutzer und Fahrzeuglenker selbst nach Jahren des Gebrauchs nur einen Bruchteil des Machbaren entdeckt und erkundet hat. Die verborgen gebliebenen Dinge kann man damit rundheraus für überflüssig erklären, haben sie doch den Gebrauch der Sache offensichtlich nicht behindert und ihre vermeintliche Notwendigkeit oder sinnvolle Bereicherung wurde nicht vermißt, ansonsten, hätte man sie benötigt, nach ihnen geforscht worden wäre, ja hätte müssen.

Das könnte man alles verschmerzen, hielten die Gerätschaften länger, hätten nicht permanent Störungen und bräuchte es vor allem nicht so viel Zeit, wenigsten die Grundfunktionen in Gang zu setzen. Das Installieren neuer oder ersetzender Technik stellt einen unglaublichen Zeitfresser dar, der nicht unbeträchtlich die Zeit, die man gegebenenfalls beim erleichterten Gebrauch einspart, wieder gierig auffrißt.

„Dann laß‘ es doch von Fachleuten erledigen, und tue stattdessen das, was du kannst!“ rufen jetzt manche. Klingt zunächst gut und einleuchtend! Wer aber einmal Techniker bei ihrer Arbeit beobachtet hat, der weiß, daß diese nicht selten in gleicher Weise wie der Ochs‘ vor’m Berge stehen. Wenn zum Beispiel IT-Kundige vor der störrischen Rechenmaschine ausrufen „Das habe ich ja noch nie gesehen!“ oder „Das darf er doch gar nicht!“, dann verliert man leicht den Glauben an deren Kompetenz und kann sich nicht sicher sein, ob man nicht mit ein wenig Geduld, Ausdauer, logischem Denken und Einfühlungsvermögen in die fremde Materie und letztlich nach dem Prinzip „trial an error“ das Problem auch aus der Welt geschaffen hätte. Gleiches kann man in KFZ-Werkstätten erleben, die einen mit ihrer Hilflosigkeit, Unwissenheit, Einfältigkeit und Technikgläubigkeit immer wieder gleichermaßen in Erstaunen wie in Rage versetzen können.

Große Stäbe und Behörden arbeiten zum Beispiel an der Vereinfachung und besseren Verständlichkeit von Gesetzen. Auch wenn das zumeist in Wahrheit eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme darstellt und im übrigen aussichtslos ist, weil es vollkommen sinnlos ist, schlechte Gesetze von schlechten Juristen überarbeiten zu lassen, fragt man sich doch, wo die Techniker sind, die sich auf die Fahnen schreiben, das Antlitz der Technik wieder ansehnlich, überschau- und handhabbar zu gestalten. Das wäre doch einmal ein Herausforderung! Bisher erstreckt sich dieses teilweise erkennbare Bestreben einzig auf die Reduzierung von Knöpfen, was aber ein Trug ist, da die weiterhin vorhandenen und ausgeweitet werdenden Funktionen nur in Computerbildschirme verfrachtet werden und dort mit einer angeblich sehr einfachen, in Wirklichkeit aber komplizierten Steuerung gefunden und bedient werden müssen. Neben dem iPhone fällt mir kein Produkt ein, bei dem das genial umgesetzt worden wäre.

„Zurück zu den Wurzeln“ dürfte ein Ruf sein, der ungehört verhallt. Auch ich will meine Kolumne nicht mehr auf der alten „Gabriele“ schreiben und per Post expedieren. Aber, liebe Ingenieure, tut bitte etwas dagegen, daß uns eure hochtechnischen Ausgeburten nicht ständig unsere kostbare Zeit stehlen. Und gestaltet sie endlich wieder qualitativ hochwertig und nachhaltig. Das sind wir doch unserer Welt und insbesondere unseren Kindern schuldig. Und die gewonnene respektive gesparte Zeit sowie die geschonten Nerven kommen wiederum allen zugute. Technischer Sachverstand sollte nicht nur vorgeblich, sondern tatsächlich eingesetzt werden, um den Menschen das Leben zu erleichtern. Alles andere ist ein Pyrrhussieg!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 03.03.2016

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Ehrenamt ist kein Zuckerschlecken aber gleichwohl beglückend!

Im letzten Monat habe ich durchaus mit Stolz mein zwanzigjähriges Lions-Jubiläum begangen. Zwei Jahrzehnte karitative Arbeit, in denen ich als Mitglied einer engagierten Gruppe mitgeholfen habe, eine beträchtliche Menge Geldes einzuspielen und guten Zwecken zuzuführen. Dafür will ich weder Dank noch Anerkennung, weil in meinem Weltbild es die Pflicht eines jeden darstellt, nicht nur an das eigene Fortkommen zu denken, sondern auch in irgendeiner Form der Gesellschaft zu dienen. Diese Verantwortung ist mit der ordnungsgemäßen Entrichtung der Steuern nämlich nicht bereits abgegolten, und wir alle wissen, daß es in vielen Bereichen düsterer aussähe, gäbe es nicht Menschen, die Teile ihrer Zeit hergeben, um eine gute Sache zu befördern.

Natürlich kann man, je nach Vermögen – ob anonym oder öffentlich – auch einfach in die Tasche greifen und spenden. Beides ist im Effekt in etwa gleichwertig, wenngleich der menschliche Kontakt dann fehlt. Nur gar nichts in dieser Richtung zu tun, halte ich für inakzeptabel. In letzter Zeit mehren sich jedoch die Anzeichen, daß immer weniger Bürger bereit sind, sich der moralischen Verplichtung, aktiv mitzutun, zu stellen. Woran liegt das?

Sicherlich dürfte ein Grund die häufig fehlende ausreichende Anerkennung sein. Da Eitelkeit aber bei sehr vielen nicht die Hauptantriebsfeder ist, kann das allein die Zurückhaltung nicht begründen. Hinzu kommt wohl auch, neben von mir aus teilweise gestiegener Berufsbelastungen, ein überbordendes Freizeitverhalten, welches kaum Raum für weiteres läßt. Das wiederum ist allerdings lediglich eine Frage der Prioritätensetzung und damit keine Entschuldigung.

Nicht unterschätzen sollte man etwas anderes! Die aktive Betätigung in Vereinen welcher Art und Güte auch immer ist kein Paradies, in dem die normalen Mechanismen unschöner Natur des menschlichen Umgangs außer Kraft gesetzt wären. Es besteht also praktisch kein Unterschied zur „ernsten Seite“ des Lebens. Es geht genauso um Macht und Anerkennung, so daß auch alle Unarten des Miteinanders sich dort ein fröhliches Stelldichein geben. Insofern will ich nicht verhehlen, daß es nicht immer leicht ist, sich diesem Show- und Balzverhalten, diesem Wechselspiel von Gunst und Mißgunst, diesen charakterlichen Unzulänglichkeiten der Mitstreiter auch noch in seiner Freizeit auszusetzen. Da aber ohne Interaktion und Kooperation über alle Schwierigkeiten hinweg nahezu nichts Größeres bewegt werden kann, erfordert das Ehrenamt die gleiche Disziplin wie die familiären oder beruflichen Bereiche. Das hat man sich einfach abzuverlangen, wenn man nicht asozial sein will. Außerdem erhält man mit dem Erfolg und dem Erleben positiver Gemeinschaft ein Vielfaches an Lohn zurück, so daß nach meiner festen Überzeugung die Bilanz seltenst ins Minus gerät, sondern im Gegenteil ein insgesamt beglückendes und bereicherndes Gefühl hinterläßt. Um diese Gemütslage zu erreichen, sind Mühen unumgänglich. Spaß an der Freud‘ allein reicht hierzu nicht aus.

Vielleicht hilft es also den Unentschlossenen, den Zaudernden, daß sie sich keinen Illusionen hingeben. Wer nicht entäuscht werden kann, der entschließt sich sicherlich leichteren Herzens und läßt sich nicht vom ersten Sturm ins Bockshorn jagen. Es gilt Rilkes Zeile: „Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter dir,“!

Auf ins Ehrenamt!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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