Wie tief will die Evangelische „Kirche“ noch sinken!?
Heute morgen fand in der Berliner Zionskirche anläßlich der Kinopremiere von „Das Erwachen der Macht“ ein „Star Wars-Gottesdienst“ statt, geführt von einem Vikarspärchen. Die beiden Pfarrerauszubildenden sehen in der Filmgeschichte „viele theologische Themen verarbeitet“, indem sie sich mit dem Kampf des Guten gegen das Böse befaßt, und fühlten sich so bemüßigt, „den Gottesdienstbesuchern diese“ vermeintlichen „Analogien zu verdeutlichen“. Teile des aktuellen Kinomachwerkes wurden zu diesem Behufe auf einer Leinwand gezeigt, die Orgel spielte von der Filmmusik und die „Novizen“ schreckten nicht davor zurück, während der lächerlichen Zeremonie in ihrem Talar auch mit Laserschwertern zu hantieren. Insofern verwundert es kaum noch, daß viele Besucher in Vollverkleidung, also vermummt und bewaffnet, als Darth Vader, Luke Skywalker oder Leia auftraten.
Eine kirchliche Feier für einen seichten Hollywood-Streifen. Bei Erscheinen der ersten großen Lucas-Verfilmung „Krieg der Sterne“ im Jahre 1977 befand ich mich im Schüleraustausch in Ohio. Die Ehre des Kinobesuches zur USA-Premiere – weit vor der in Europa am Anfang des folgenden Jahres – habe ich als solche gar nicht wahrgenommen, und das einzige, was mir in Erinnerung geblieben ist, war als Novität der Applaus des Publikums am Ende, als die Guten gewonnen hatten. Mehr muß man trotz aller Preise, die „Star Wars“ eingeheimst hat, nicht sagen.
Wenn das aus Sicht der Protestanten die einzige Möglichkeit sein sollte, den Exodus aufzuhalten und die Menschen wieder in die Kirchen zu locken, dann kommt das einem Offenbarungseid gleich. Liebe Evangelen, wandelt Eure ohnehin nicht geweihten Kirchgebäude unter Entfernung aller christlichen Symbole in Eventhallen um und verzichtet auf altmodische Verkleidungen für eure Kasperletheater-Spielleiter. Eines theologischen Studiums bedarf es dann als Qualifikation auch nicht mehr. Passender und mehr als ausreichend dürfte eine Animateursausbildung auf der „Aida“ sein.
Da weiß man doch, warum sich der Papst mit der Ökomene schwer tut. Zusammenarbeit funktioniert eben nur mit einem satisfaktionsfähigen Partner.
Schade! Denn zu einem starken christlichen Abendland könnten schlagkräftige und ernstzunehmende Protestanten durchaus einen positiven Beitrag leisten. So aber bleibt die Last, die Fahne hochzuhalten, allein bei der Katholischen Kirche. Wenn es eine schafft, dann diese, insbesondere mit ihrem aktuellen Oberhaupt. Fels in der Brandung sein, dafür muß man etwas zu verkünden haben und respektabel sein. Franziskus, bitte halte durch! Du wirst mehr denn je gebraucht.
Und die Gemeinde der Zionskirche freut sich für nächstes Wochenende schon auf einen Dittsche-Gottesdienst bei dem alle Besucher und das Clownsanwärterpaar in Bademantel und Badelatschen auftreten werden, zu Ehren des Weltphilosophen Olli Dittrich, der so viel des evangelischen Gedankengutes in die heilige Imbißhalle trägt, daß er gewürdigt und sein Wort verkündet gehört.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf
Lieber Wolfgang,
Dank für Kritik genauso wie für liebe Worte und Treue!
Mir liegt es fern, irgendjemandem sein Christsein abzusprechen oder zwischen „richtigem“ oder „falschem“ zu scheiden. Mir geht es vielmehr um die Frage der „richtigen“ Kirche. Und da glaube ich, daß Luther nicht glücklich wäre, wenn er sähe, was aus dem geworden ist, was er einmal angestoßen hat. Außerdem hat es für mich auch eine rein sportlich-akademische Komponente, vergleichbar den Hakeleien zwischen Düsseldorf und Köln.
Zu Limburg haben wir übrigens offenbar auch unterschiedliche Meinungen. Meine findest Du in der Kolumne vom 22.07.2015.
Ebenfalls wünsche ich gesegnetes Fest, guten Rutsch und „Schönes Spiel“ im neuen Jahr!
Mit herzlichem Gruß
Dein Wolf
Lieber Wolf,
nach vielen Super Kommentaren war obiger für mich eine Niete.
Seit wann sind für Dich Evangelen keine richtigen Christen; oder hängt dies mit unser Kanzlerin zusammen. Obwohl ich kein Star Wars Fan bin kann ich nur müde lächeln wenn zwei Pfarrerauszubildende dabei den Vergleich mit der Theologie wagten.
Vergib Ihnen denn es gibt schlimmeres (z.B. Limburg…).
Trotzdem mach weiter so. Ich warte Abends schon auf Deinen Tageskommentar.
Frohes Fest und eine guten Rutsch wünscht Dir Dein Kommentar- und Golf Fan
Wolfgang Emde