wolfsgeheul.eu vom 24.01.2017

0
0

Circa 70 Millionen Euro kostet ein Eurofighter, relativ viel für einen Haufen Chips und Edelblech, der ohne Computer gar nicht fliegt und auch sonst mehr am Boden steht, als Herrscher der Lüfte zu sein.

Anno 1958 lief die Gorch Fock vom Stapel, bereits drei Jahre nachdem das neue westliche Deutschland wieder für würdig befunden wurde, mit der Bundeswehr eine Streitmacht zu unterhalten. Seither erhält der Offiziersnachwuchs der Marine auf diesem wunderschönen Windjammer seinen letzten Schliff und der stolze Dreimaster repräsentiert das friedliche Deutschland würdig auf den Weltmeeren. In dieser Klasse sind heute noch rund zwanzig Schiffe in Betrieb.

Bei einer derartigen Alleinstellung darf man davon ausgehen, daß der Erhalt dieses symbolträchtigen Segelschulschiffes außer Frage steht. Die Realität straft uns aber Lügen. Seit rund einem Jahr liegt der Segler auf dem Trockenen. Es begann mit einer Routineinspektion, bei der unerwartet ein nicht unbeträchtlicher Sanierungsbedarf sich offenbarte, zunächst bei 10, aktuell bei kalkulierten 35 Millionen Euro liegend. Die Arbeiten sind gestoppt, weil eine Wirtschaftlichkeitsrechnung klären soll, ob nicht ein Neubau ökonomisch sinnvoller ist als die Reparatur. Was hat der Begriff Wirtschaftlichkeit in diesem Zusammenhang zu suchen!?

Im Verteidigungsministerium sieht man Sache offenbar anders. Nun hat Frau von der Leyen in keiner ihrer gehobenen Positionen besondere Kenntnis, geschweige denn Fortune bewiesen. Auch hat der Pferdesport, ihre mutmaßlich einzige Kompetenz, nichts mit der maritimen Welt zu tun. Aber selbst Flinten-Uschi sollte doch klar sein, daß geschichtsträchtige Dinge jedes Geld verdienen, um vor der Verschrottung gerettet zu werden. Außerdem gebe ich ihr zu Bedenken, daß sie aus demselben Jahrgang stammt wie die Gorch Fock.

Hoffen wir also, daß sie diesem Oldtimer nicht den Gnadenschuß geben wird und diese letzte Kugel lieber für sich selbst aufbewahrt. Es reicht doch auch, wenn ihre Chefin bei jedem Windwechsel, ohne mit der Wimper zu zucken, bereit ist, das konservative Familiensilber ihrer Partei zum Schleuderpreis zu verhökern und auf dem Altar des Populismus zu opfern.

Lieber eine fahrende Pracht, als eine flügellahme silberne Schwalbe!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

0
0

wolfsgeheul.eu vom 07.12.2015

0
0

Deutschland, deine Justiz!

Zur Zeit befinde ich mich auf einer beruflichen und privaten Rundreise durch Ostdeutschland. Morgen wollte ich einen Termin an einem Brandenburgischen Landgericht wahrnehmen, auf den mein Mandant und ich schon länger warten. Am heutigen frühen Vormittag erreicht mich ein Anruf der Geschäftsstelle, der Termin zur mündlichen Verhandlung sei verschoben auf März nächsten Jahres. Grund: Eine mir zur Ansicht zugeleitete beigezogene Akte eines anderen Gerichtes sei am letzten Freitag nicht an Gerichtsstelle zurückgelaufen.

Erstens ist dieser Akt für die Entscheidung grundsätzlich absolut irrelevant, weil er einem nicht zivilrechtlichen Verfahren entsprungen ist. Zweitens birgt er auch an keiner Stelle geheime Botschaften, die über das dortige Urteil, welches aus Sicht des Zivilrechtes falsch ist, hinaus eine Bedeutung im laufenden Verfahren entwickeln könnten. Und drittens war die Akte rechtzeitig durch mich versandt worden, so daß sie, von total unwahrscheinlichen unglücklichen Verläufen abgesehen, mit Sicherheit spätestens am Montag, also gestern und einen Tag vor der Verhandlung dort eintreffen mußte. Im übrigen war der Transfer transparent und detailliert über das Treckingsystem des Paketdienstes in Echtzeit verfolgbar.

Tatsächlich ist das Päckchen heute um 11:32 Uhr korrekt wie erwartet zugestellt worden. Wo ist also der Grund, ein Verfahren um weitere drei Monate zu verlängern!? Wer bedenkt, daß zwei Anwälte und zwei berufstätige Mandanten sich ebenfalls seit Monaten diesen Termin freigehalten und damit andere Termine verschoben haben!? Und meine Reise war sogar speziell um diesen Termin herum angelegt und von langer Hand geplant.

Das schert viele Richter nicht! Weil sie sich keine wirtschaftlichen Gedanken machen (müssen). Sie sollten es aber tun, denn ihre Bezüge zahlt der Steuerzahler. Nur hängt die Sicherheit dieser Entlohnung nicht elementar an kleineren Schwankungen, die eine ignorant agierende Justiz mit solcherlei Gebaren anrichtet. Das ist traurig, denn so werden keine Anreize gesetzt, sich diesbezüglich bewußter zu verhalten.

Genau an dieser Vernetzung mangelt es, und daran krankt unser ganzes System.

Bald kommt für die Engländer der Boxing-Day, an dem zumindest früher die Herren mit den Dienern für 24 Stunden die Rollen tauschten. Wie wäre es mit häufigeren Wechseln bei den Organen der Rechtspflege!? Wenn die Anwälte die Richter besser verstünden und vice versa, dann könnte sich einiges zum besseren bewegen. Außerdem dürfte die Hemmschwelle, wenn man unter seinesgleichen tauscht, geringer sein.

Deutschland, deine Justiz ist verbesserungsfähig!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

0
0