wolfsgeheul.eu vom 04.12.2017

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Gauland ganz oben, Söder auf der Zielgeraden, Lindner in der Opposition und Schulz immer noch da!

Da vergeht einem das Lachen. Verlegen wir uns also mit Rilkes Hilfe in freudiger Erwartung des Christfestes ganz auf die Betrachtung des Winters.

Es gibt so wunderweiße Nächte,
Drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
Als ob er fromme Hirten brächte
Zu einem neuen Jesuskind.

Weit wie mit dichtem Diamantenstaube
Bestreut, erscheinen Flur und Flut,
Und in die Herzen, traumgemut,
Steigt ein kapellenloser Glaube,
Der leise seine Wunder tut.“

Das Vertrauen auf einen kapellenlosen Glauben nennt man wohl Optimismus.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 16.12.2016

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Seit nahezu ewigen Zeiten habe ich den Harenberg-Kunstkalender auf meinem Schreibtisch stehen, der jeden Tag ein neues Bild offenbart und auf der Rückseite des Blattes ein paar nette Details zum Künstler und seinem abgebildeten Werk preisgibt.

Früher habe ich meine Kinder damit genervt, weil ich die interessanten Blätter am Mittagstisch präsentierte. Das war für meinen Nachwuchs besonders peinlich, wenn Schulfreunde, deren Eltern gelinde gesagt weniger kulturinteressiert waren, mitaßen. Aber unstreitig haben sie zumindest dabei etwas gelernt, schätzen es inzwischen und können heute einen Cranach, Rubens, Pissarro, Picasso, Braque, Macke, Klee, Gauguin, Baselitz etc. getreu dem Motto „Kennste einen, kennste alle“ meist auf Anhieb erkennen.

Gestern nun zeigt mir mein Leib-und Magen-Abreißkalender das Matisse-Bild „Odaliske mit roter Hose“. Um mir zu gefallen, behaupte ich keck, daß ich beim Abreißen bereits auf Matisse getippt, dem Bild aber ansonsten keinerlei Bedeutung beigemessen habe, da die dargestellte Dame zwar ein in Maßen süßes Gesicht hat, aber sich nach untenhin, wenngleich umhüllt, dicklich zu entwickeln scheint, was offensichtlich nicht allein der Perspektive geschuldet ist. Beim Abriß nun habe ich natürlich den Rückentext gelesen und durfte erfahren, daß Bilder dieser Art in Nizza ab 1916 entstanden sind, wo der Maler seither seine Wintermonate verbrachte. Du besinnliche Winterzeit! Harenberg erklärt mir nämlich, daß es sich um einen Teil eines Bilderreigens handelt, bei dem „die Odaliske noch bekleidet auf ihrer Liege ruht“. Die wissen offenbar mehr!?

Tja, Künstler sind schon hier und da auch zu beneiden! Während andere im Jahresendgemenge Fristen wahren, Geschenke kaufen, Urlaube planen, konnte sich Henri damals an warme Gestade zurückziehen und wechselnde Mädels für sich im Hotel posieren lassen. Wer weiß – auch wenn es platt ist -, welche Pinsel dabei zum Einsatz gekommen sind!?

Offensichtlich machen wir doch alle etwas falsch oder haben einfach nicht den richtigen Beruf ergriffen.

Oh, gnadenbringende Weihnachtszeit!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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