wolfsgeheul.eu vom 08.10.2015

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Political Correctness und Beklopptheiten, zweiter Teil!

Es gibt einen neuen, herrlich  mißlungenen Werbespot(link: http://neradin.de/ueber-neradin) für ein homöopathisches Mittelchen – hier beginnt die Geschichte bereits, unglaubwürdig zu sein – gegen Erektionsstörungen. Da stimmt, unterstellt, ich verstehe es richtig, aber rein gar nichts in diesem Miniroman. Gezeigt wird ein attraktiver, schlanker, grauhaariger Mann im besten Alter mit Dreitagebart, der sich offenbar im noblen Schlafzimmer umzieht, um danach an seinem Oldtimer-Roadster, einem TR6, zu schrauben. Zwischendurch sitzt er wieder im Haus und schaut traurig drein, weil er laut Hintergrundsprecher nicht mehr richtig einen hoch bekommt, obwohl doch sonst alles so toll bei ihm läuft. Enden tut der Spot damit, daß der wieder schnieke gekleidete Herr seiner gestylten Gattin den linken Schlag vom Triumph, der nicht, wie man vielleicht erwarten konnte, ein Rechtslenker ist, öffnet, sich selbst auf dem Beifahrersitz niederläßt und sein Fräuken unter seinem wissenden Lächeln mit ihm in seinem Wagen davonbraust.

Das ganze erinnert an die Rätsel unter dem Motto „Finde die Fehler!“. Wenn also die beiden Personen ein Paar sind, und er nicht der KfZ-Schlosser und Liebhaber der Frau, die fremdgeht, weil es ihr Alter, den wir in diesem Falle gar nicht zu Gesicht bekämen, nicht mehr bringt, dann stimmt außer vielleicht den Erektionsstörungen nichts. Erstens ist es relativ unrealistisch, daß sich ein Mann das gute Hemd auszieht, wenn er ölige Motorarbeiten durchzuführen gedenkt. Wie sonst käme es zu dem hysterischen Standard-Gekreische der Angetrauten „Wie oft habe ich Dir das schon gesagt; die Flecken krieg ich doch nie wieder raus!“! Ferner verkehren die meisten Oldtimerbesitzer schon lange nicht mehr sexuell mit ihrer angestammten Frau; entweder ist die Schrauberei – unabhängig von dem Nochvorhandensein sexueller Potenz – vollwertiger Ersatz oder sie dient dem Beeindrucken und Aufreißen junger Damen, die man so oder so noch zu beglücken willens und in der Lage ist. Und dann – der gravierenste Fehler – würde ein TR6-Eigner, wenn er nicht gerade sturzbesoffen ist, niemals eine und erst recht nicht seine Frau mit dem automobilen Schatz fahren lassen. Die holde Weiblichkeit gehört maximal als schmückende Beigabe auf Passagiersitz.

Liebe Firma Neradin! Vielleicht hätten eure schlappschwänzigen Werbemacher vorher einmal ein Pillchen von euch einwerfen sollen. Dann wären ihnen diese Pannen, die offenbar der politisch korrekten Darstellung von Emanzipation und Gleichstellung dienen sollten und dieser geschuldet sind, wahrscheinlich nicht unterlaufen. Merke: Wer nicht auch mit dem Schwanz denkt, bewegt auch nichts. Insofern, Neradin, auf eine bessere Welt, vielleicht ja sogar durch deine Kräutlein.

Ich träume von Reihen-Sechszylindern und wünsche eine

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 09.08.2015

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Ein fiktiver Arbeitstag im Leben des Geschäftsführers der Yello Strom GmbH:

Schon als er sein Bureau betritt überfällt ihn eine wohlige Nervosität. Vor zwei Tagen hat er sich erstmalig gebrauchte Damenslips im Internet bestellt, heute erwartet er die Lieferung an seine Firmenanschrift. Er kann es kaum erwarten, seine Sekretärin anzuweisen „Keine Telephonate, keine Störung!“ und mit zittriger Hand den Umschlag zu öffnen, um die Ware optisch und olfaktorisch einer ersten Prüfung zu unterziehen. Die Post kommt normalerweise immer spätestens um zehn Uhr, so daß genügend Zeit hierfür bleiben würde, bevor um elf Uhr die Auftaktsitzung mit der Werbeagentur Ogilvy&Mather zur neuen Werbekampange 2015 beginnen soll. Unkonzentriert erledigt er das Notwendigste. Doch die Fetisch-Götter scheinen sich gegen ihn verschworen zu haben. Seine in Abständen von fünf Minuten ans Sekretariat gerichteten Anfragen, ob die Post schon da sei, werden immer wieder negativ verbeschieden. Es geht auf elf Uhr zu, und er muß sich sichtlich unbefriedigt zum Besprechungsraum begeben.

Die Werber präsentieren ein erstes Gerüst für eine Kampagne mit vier Spots. Die Geschichten sollen Menschen zeigen, „die skurrile Jobs auf sich nehmen, um Geld für ein iPad Air  aufzutreiben“; im Gegenzug soll dann der Hinweis auf den Billigstrom von Yello „deutlich machen, dass nicht eisern gespart werden muß,“ um eine solche Investition zu tätigen(Zitate Homepage Yello). Vielmehr braucht man nur zu Yello zu wechseln und bekommt als Prämie das begehrte Tablet obendrauf, so daß man sogar doppelt gewinnt. Die Grundidee findet allseitig sofortige Zustimmung. Für das folgende Brainstorming ergeht die Aufforderung an alle Anwesenden, Vorschläge für solche außergewöhnlichen Geldbeschaffungsmethoden zu unterbreiten und dabei der Phantasie freien Lauf zu lassen.

Eine Yello-Mitarbeiterin erzählt, wie teuer der Reituntericht für ihre Tochter sei. Die Werber haken sofort ein und schlagen vor, eine Frau zu zeigen, die auf allen Vieren mit Sattel auf dem Rücken und Zaumzeug im Mund ihre Tochter in voller Reitermontur durch das Wohnzimmer transportiert. Tolle Idee! Ein Spot ist grob fertig.

Da platzt es aus dem Geschäftsführer heraus, der ohnehin bisher nur mit halbem Ohr zugehört hat, weil er in Gedanken mehr bei der sehnlich erwarteten Wäschelieferung ist: „Wie wäre es mit einem Mann, der die getragenen Slips seiner Frau verkauft!?“. Schon bei der Formulierung des Vorschlages wird dem Firmenlenker heiß und kalt. Wie konnte ihm das passieren!? Betretenes Schweigen in der Runde! Das hatte man von ihm nicht erwartet. Gerade die anwesenden weiblichen Teilnehmer schauen eher betreten zur Seite, das war ihnen doch etwas zu unappetitlich. Aber als gute Werbe-Hure weiß man, daß man der Unternehmensspitze weitestgehend entsprechen sollte, will man den lukrativen Auftrag nicht gefährden; außerdem schien es eine recht einmalige Chance zu sein, für ein relativ seriöses Unternehmen einmal etwas richtig Schräges zu entwickeln. Also Niveau und Buxe runter und frisch drauflos entwickelt! Man könne „einen unscheinbar wirkenden Mann“ zeigen, „der heimlich die Slips seiner Frau verkauft und diese nachts unter dem Licht seiner Schreibtischlampe versandfertig macht. Für den Überraschungsmoment sorgt seine Frau, die ihn inflagranti erwischt.“(Zitate Homepage Yello). „Die muß dann aber ein häßliches grünes Nachthemd mit einem altbackenen Morgenmantel tragen.“ entfährt es wieder mehr unwillkürlich dem Geschäftsführer, der gerade an seine Frau gedacht hatte, wie sie ihn beim Onanieren mit den Internethöschen erwischt. Erneute Verwunderung am Tisch! Aber das klang eindeutig nach Begeisterung, und keiner wagte eine kritische Anmerkung oder gar Widerspruch. Also war der nächste Spot praktisch im Kasten.

So oder ähnlich könnte es sich zugetragen haben. Den entsprechenden Yello-Spot findet man bei YouTube unter “ https://www.youtube.com/watch?v=5bJJoTm1Uw8&feature=youtu.be „. Ein neuer Gipfel der Geschmacklosigkeit, bei der sogar mir die Worte fehlen.

Yello ist eine Tochter der EnWB, an der das Land Baden-Württemberg über die Neckarpri-Beteiligungsgesellschaft mbH mit 46.75% beteiligt ist. Aber den Politikern wird es vielleicht sogar gefallen, können sie sich doch gegebenenfalls wie zu Hause fühlen.

Gute Nacht, Deutschland!

Ihr/Euer Wolf 

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