wolfsgeheul.eu vom 14.08.2017

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So möchte man nicht enden.

Heute wurde ich in meiner Hausbäckerei Zeuge eines vielsagenden Geschehens. Vor mir schob eine maximal 40-Jährige, blondierte und recht korpulente Frau eine alte Dame – und „Dame“ meine ich exakt so – im Rollstuhl in das Ladengeschäft. In sehr gebrochenem Deutsch mit osteuropäischem Zungenschlag bestellte sie ein Stück Kuchen für 1,74 Euro und erbat dafür eine Quittung. Das Gebinde übergab sie mit einem lieblos kumpelhaftem „Hier, halt Du mal!“ an ihre lebende Fracht auf Rädern. Auch im weiteren blieb der Ton eher ruppig, passend zu dem augenscheinlich bescheidenen Niveau, das die Frau verkörperte. So weit mein kleines Erlebnis!

Was habe ich da gesehen? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine der immer zahlreicher werdenden Hilfskräfte überwiegend aus Osteuropa, die über wie Pilze aus dem Boden geschossene Agenturen vermittelt in den jeweils möglichen Grenzen ihrer Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis turnusmäßig wechselnd bei alten Menschen einziehen und sie nicht selten – nähere Einblicke über bereits zwei Jahre habe ich in der Verwandschaft gewinnen können – mehr schlecht als recht versorgen und pflegen. Eine häufig gewählte Methode im betuchteren Mittelstand, um sich der Last mit den Altvorderen zu entledigen.

Zur Vorbeugung von Mißverständnissen: Mir geht es hier nicht um die Herkunft des Pflegepersonals. Auch will ich gerne einräumen, daß ich grundsätzlich einen hohen Respekt(s. z. B. meine Kolumne vom 22.07.2016) vor der Arbeit dieser allgemein nicht gerade überbezahlten Berufsgruppe habe.

Vielmehr will ich auf das Entwürdigende dieser im übrigen nicht einmal preiswerten Methode hinaus, wenn Menschen, die ihr Leben gemeistert haben, im einem Alter, in dem sie ihre Autarkie verlieren, Personen vor die Nase gesetzt bekommen, die erstens kaum Deutsch zu sprechen vermögen und zweitens, um es dezent auszudrücken, nicht gerade den Eindruck erwecken, als handele es bei ihrer Tätigkeit um eine Herzensangelegenheit, geschweige denn über eine halbwegs gescheite Bildung und angemessenes Benehmen zu verfügen. Das hat kein Senior verdient, erst recht nicht, wenn ihm diese leider notwendige Unterstützung von den eigenen Kindern verordnet wird, ohne daß diese zu hinterfragen scheinen, welchen aber so gar nicht passenden, möglicherweise sogar alleinigen Umgang sie ihren Müttern oder Vätern damit für vierundzwanzig Stunden täglich und sieben Tage die Woche verordnen. Das kann und darf nicht die Lösung sein.

Gleichwohl höre ich allenthalben von Menschen mittleren Alters sagen, daß man sofort zu dieser Art der Dauerpflege greifen werde, wenn sich eine entsprechende Bedürftigkeit bei den Altvorderen ergeben sollte. Das erinnert fatal an die Eltern, die aus Bequemlich- und/oder Bedenkenlosigkeit ihre Kinder große Teile des Tages über längere Zeit in ihrem wichtigsten Entwicklungsstadium radebrechenden und nur leidlich gebildeten Aupairmädchen anvertrauen, ohne die Folgen zu bedenken.

Mag das Finden einer besseren Versorgungslösung zugestandenermaßen auch noch so schwierig sich gestalten, wer so verfährt, der weigert sich vorsätzlich, sich tiefergehende Gedanken zu machen. Wer also solche Kinder hat, sollte tunlichst dafür beten, rechtzeitig ableben zu dürfen, um sich ein derartig unwürdiges Ende zu ersparen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 08.08.2017

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Manager werden, von Ausnahmen abgesehen, niemals richtige Unternehmer!

Arla ist die siebtgrößte Molkerei der Welt. Die Marke Buko dürfte bei uns am bekanntesten sein. Der Milchabzapferbetrieb weist zwar eine genossenschaftliche Struktur, bei der zuliefernde Bauern Anteilseigner sind, auf, stellt aber gleichwohl einen Großkonzern dar.

Gestern wollte ich einen Buko-Frischkäse der Geschmacksrichtung Toscana – übrigens recht lecker und als temporärer Junggeselle sei mir der Kauf solcher eigentlich überflüssigen Produkte hoffentlich verziehen – öffnen, nahm den Plastikdeckel ab und blickte auf eine Alufolie als zusätzlich zu nehmende Hürde vor dem Genuß. Ein vorsichtiges Reißen an der Lasche der entsprechend bezeichneten Ecke ergab unverzüglich einen Riß quer in die Abdeckung. Und schon begann die Eierei. In mehreren Tranchen mußte ich die Schutzhülle entfernen, nicht ohne mir dabei, was eigentlich mit einem durchgehenden, reibungslosen Abriß vermieden werden könnte, auch die Finger an der randvoll eingefüllten Käsemasse zu verschmieren. Durch ein unbeabsichtliches Schräghalten im Laufe der Prozedur lief zu allem Überfluß auch noch fröhlich etwas Molke auf den Perser. Als Entrée eine denkbar schlechte Vorstellung für ein renommiertes Produkt!

Nun stelle man sich einmal den mittelständischen Milchprodukteerzeuger vor. Vor Einführung neuer Produkte und/oder Verpackungen nähme hier der Chef die Prototypen mit nach Hause. Und wenn ihm Nämliches wie mir passierte, müßten sich seine Mitarbeiter am nächsten Tag den Kopf waschen lassen, so wie es seine Frau zuvor mit ihm gemacht hätte. Jedenfalls verließe das Behältnis mit Sicherheit nicht eher das Unternehmen in Richtung der Supermarktregale, bevor die Spezialisten des Hauses das Problem nicht in den Griff bekommen hätten.

Anders in den großen Strukturen! Derartige Selbstversuche scheinen dort niemanden ernsthaft zu interessieren. Denn ansonsten ließen sich solche Unzulänglichkeiten nicht erklären.

Gute oder gar enorme Bezahlung ist beiweitem kein Garant dafür, daß sich die Führungsriege so verantwortlich fühlt und geriert, als gehöre ihnen der Laden. Man mag es beklagen, aber es ist ein unumstößliches Faktum. Anders sind auch solche Hasadeuraktionen wie in der Dieselaffäre oder bei der Deutschen Bank zum Beispiel genausowenig zu erklären wie die eine oder andere Unzulänglichkeit bei Produkten wie Automobilen oder ähnlichem, die jedem gewissenhaften Tester, der nicht als Konstrukteur eventuell über den Entwicklungsprozeß hinweg betriebsblind geworden ist, eigentlich sofort auffallen müssen. Gleiches gilt übrigens auch für Telephonwarteschleifen und Kompetenzdefizite in Call-Centern, bei denen offensichtlich noch nie ein Chef selbst angerufen zu haben scheint, weil es sonst mit Sicherheit besser liefe.

Wem es ans eigene Portemonnaie zu gehen droht, der verhält sich zwangsläufig bewußter und bedenkt das Ende. Man sollte Topmanager dazu verpflichten, bevor sie ihre Posten antreten, auf eigene Kosten sich an dem Unternehmen maßgeblich zu beteiligen. Denn die Boni über Aktienpakete im Zuge der Tätigkeit sind bei den exorbitanten Grundbezügen offensichtlich nur Spielgeld und bewirken kein Umdenken in der Grundhaltung zum Unternehmertum.

Wenn man die Wahl hat, sollte man sich als Kunde also bei Eigentümerunternehmern versorgen. Dort steht man nämlich im Zweifel nicht auf der Leitung, sondern hat sie stattdessen umfassend inne. Ein Garant für bessere und durchdachtere Produkte!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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