wolfsgeheul.eu vom 05.02.2017

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Deutschland zeigt uns seine dämliche Fratze.

Ein besserer Hauptschüler – meine Lieblingstante sagte in diesem Zusammenhang immer von sich, sie habe das Abitur in der Quarta gemacht – brüllt undifferenziert dummes Zeug, und die Republik jubelt bzw. steht Kopf.

Martin Schulz läßt uns über den Spiegel wissen, daß Trump „hochgradig demokratiegefährdend“ sei, während erst der Bundesrichter James Robart und dann das Berufungsgericht uns gerade das Gegenteil bewiesen haben.

Und nach fast vier Jahren Großer Koalition in Deutschland analysiert er messerscharf, daß es „in diesem Staat nicht gerecht“ zugehe, weil „Die Menschen, die mit harter Arbeit ihr Geld“ verdienten, nicht „schlechter gestellt“ sein dürften „als die, die nur ihr Geld für sich arbeiten“ ließen. Na, das paßt doch perfekt zu unserem allgemeinen Wohlstand in Zeiten von Negativzinsen. Weitere Nachweise im Spiegel-Interview!

Und was geschieht? Im Rotfunk WDR wird sofort hitzig diskutiert, wobei man nicht den Eindruck gewinnt, daß die lauen Thesen an sich hinterfragt würden. Vielmehr freut man sich offensichtlich, daß endlich einmal wieder jemand die alte Klassenkampfkiste geöffnet hat. Die SPD-Umfragewerte schießen durch die Decke.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wird hier offenbar, daß das Land der Dichter und Denker endgültig vor die Wand gefahren worden ist. Anders ist der Erfolg des Dampfplauderers Schulz, an dem der rheinische Dialekt das einzig Sympathische und das angebliche Sprachtalent das einzig Respektable ist, nicht zu erklären. Auf die groben Klötze AfD und Linke ein grober Keil und der Boxkampf der Einfältigkeit ist eröffnet.

Und Daniel Deckers entblödet sich in einer Randglosse auf Seite 10 der Samstags-FAZ nicht, diesen Schulz mit Gerhard Schröder zu vergleichen, weil beide „fast prototypisch den Aufstieg aus sogenannten kleinen Verhältnissen in die höchsten Sphären der Macht“ verkörperten. Unsinn! Schon die Wikipedia-Lektüre könnte weiterbilden. Schulz entstammt nämlich als jüngstes von fünf Kindern einer behüteten, katholischen, bürgerlichen Familie; der Vater war Polizeibeamter im mittleren Dienst und die Mutter – welch‘ Wunder bei der Kinderschar – ehrbare Hausfrau. Während aber Schröder oder auch Gabriel sich wirklich aus schwierigen und armseligen Umständen herausgearbeitet haben, indem sie – Schröder sogar im zweiten und dritten Bildungsweg – nach der Devise „Wissen ist Macht“ letztlich beide zwei Staatsexamina vorzuweisen hatten, scheint der kleine Martin doch einfach nur zu blöd gewesen zu sein. Das sind also ganz andere Kaliber an Intelligenz und Biß und klärt in keinster das Mysterium auf, wie es der Buchhändler aus Würselen überhaupt so weit schaffen konnte. Volker Zastrow setzt übrigens in der heutigen FAS auf Seite 12 noch einen drauf und bezeichnet Martin Schulz als „intelligent“ und „ungewöhnlich gebildet“. Ich kann das nicht nachvollziehen. Vielleicht liegt das Geheimnis aber auch in dem Wort „ungewöhnlich“!?

Sich Schulz schönzureden, wird demnach in keiner erdenklichen Weise gelingen. Aber er repräsentiert wie kein anderer den aktuell traurigen Zustand unserer Republik und das Totalversagen ihrer Eliten.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 17.06.2016

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Ob man wohl mit inaktivem Abwarten eine Wahl gewinnen kann?

Union und SPD verlieren immer mehr an Zustimmung, unternehmen aber allem Anschein nach außer einer völlig unsinnigen und überflüssigen Rentenerhöhung, um wenigstens diese Wählergruppe bei der Stange zu halten – was übrigens eine Fehlspekulation sein dürfte, weil die Alten das Geld zwar gerne nehmen aber trotzdem in überproportionaler Zahl idiotisch wählen werden, was eher eine Rentenkürzung für diese greisen Brandstifter rechtfertigte -, absolut nichts dagegen. Stattdessen ziehen sie es vor, sich obendrein noch selbst zu zerfleischen und zusätzlichen Erosionsschaden anzurichten. Während das Volk vermehrt nach einer starken Führung verlangt, übt man sich im Laisser-faire und steht ratlos wie das Kaninchen vor der Schlange.

Was ist der Grund für diese kollektive Paralyse? Jahrzehntelang wurde mehr oder minder nur der Status quo verwaltet, vor zukunftsweisenden Entscheidungen sich erfolgreich gedrückt und vornehmlich die eigene Pfründe verteidigt. Das rächt sich jetzt. Denn die Führungselite unseres Landes hat augenscheinlich verlernt, sich großen Herausforderungen zu stellen und Krisen zu meistern. Auf allen – nicht nur in der Politik nämlich, sondern zum Beispiel auch in der Hochtechnologie droht der Verlust des Anschlusses oder der Ausverkauf an China – Seiten tanzt man uns provokant kitzelnd auf der Nase herum, und wir sind einzig bemüht, unser Niesen zu unterdrücken, statt die Störenfriede auf Abstand zu halten bzw. zu verjagen.

Da paßt der Vorschlag unseres Bundesinnenministers, Hilfspolizisten gegen Einbrecher einzusetzen, wie die Faust aufs blaue Auge. „Der Postillion“ frotzelt, daß die Diebesbanden bereits reagieren und begonnen haben, „Hilfskriminelle“ auszubilden. Reicht ja auch! Viel entscheidender ist jedoch die traurige Erkenntnis, daß wir bereits von „Hilfspolitikern“ regiert werden. Denn wenn schon die Schutzpolizisten vom kriminellen Gesocks nicht mehr ernst genommen werden, wie kann man dann glauben, ihnen mit ungelernten Sherriffkastraten auch nur ansatzweise mehr Respekt abzunötigen!?

Der Staat hat seine Autorität verloren, weil unsere leitenden Politiker keine Autoritäten mehr sind. Derartig unbeholfen herumrudernde Schwächlinge werden nicht ganz zu Unrecht einzig mit Hohngelächter bedacht. Und wer einmal seinen Führungsanspruch verwirkt hat, der ist auf ewig verbrannt. Man kuscht vor ihm auch nicht mehr, wenn er morgen mit der Faust auf den Tisch haut. Deutschland – in den anderen westlichen Industrienationen verhält es sich übrigens bedauerlicherweise ähnlich – entgleitet den gemäßigten Kräften immer mehr, und die Radikalen gewinnen Stück für Stück die Oberhand.

So kann die bürgerliche Mitte keine Wahlen mehr erfolgreich bestreiten, und die Frage wird immer virulenter, wo die Persönlichkeiten herkommen sollen oder  sind, die hieran noch etwas zu ändern vermöchten. Ein bald ratloser Kolumnist wünscht wenigstens eine

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: In obigen Kontext paßt auch die heutige Entscheidung des Landgerichts Detmold, die einen 94-jährigen ehemaligen Wachmann im KZ Ausschwitz zu fünf Jahren Haft wegen Beihilfe zum 170.000-fachen Mord verurteilt hat. Juristisch fragwürdig(s. auch Kolumnen vom 27.04. und 16.07.2015) und erkennbar ein Stellvertreterkrieg. Vermeintliche Härte – angesichts des Vorwurfes der Tatbeteiligung an einem Massenmord erscheint die Strafe in Wirklichkeit doch eher wie Hohn für die Opfer und deren Angehörige – gegen ehemals Subalterne unter Verbiegung des Rechts spricht schon für eine arge Not. Wieder eine verpaßte Chance, dem großartigen Vorschlag der bewundernswerten Frau Kor im Prozeß gegen Gröning eine Chance zu geben!

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