wolfsgeheul.eu vom 24.09.2018

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Von Herzen wünschte ich mir, daß von Sachsen endlich ein Fanal ausgehen möge, ein positives Zeichen dafür, daß Hopfen und Malz dort doch noch nicht verloren ist.

Ein solches Ausrufezeichen der Hoffnung hätte die Wahl des bekannten Theologen und Bürgerrechtlers Frank Richter zum Oberbürgermeister von Meißen sein können. Daß er den ersten Wahlgang für sich entscheiden konnte, war schon eine Sensation. Aber ganze 97 Stimmen fehlten ihm leider in der gestrigen Stichwahl, so daß der wenig schillernde Amtsinhaber seinen Sessel behalten kann.

Selbst wenn dieses knappe Ergebnis als erfreulich gewertet werden kann, so verdeckt das nicht die unerfreuliche Tatsache, daß dem CDU-Kandidaten vor dem zweiten Wahlgang die AfD als Unterstützer beigesprungen war, indem sie gleichzeitig ihren Kandidaten zurückgezogen hat. Im Kampf gegen Richter haben die Rechten dann die Drecksarbeit gemacht, was von den Christdemokraten getreu dem Motto, daß der Zweck die Mittel heiligt, stillschweigend geduldet wurde. Das nennt man bigott. Um den rechten Rand einzufangen, muß man sich nicht mit ihm gemein machen, sondern ihm verdeutlichen, daß der Stil demokratischer Wahlen nicht von Haß und Verleumdung geprägt sein darf. Da bedarf es dann einer umgehenden und klaren Grenzziehung und Distanzierung von unappetitlichem Gebrüll, notfalls auf die Gefahr hin, den Kampf um die Macht zu verlieren. Und was für ein Verlust war eigentlich zu befürchten? Frank Richter ist ein Konservativer, der bis zum letzten Jahr fast zwei Jahrzehnte Mitglied der CDU war und hohe Ämter unter der sächsischen Staatsregierung bekleidete. Was hätte demnach dagegen gesprochen, aus taktischen Gründen den eigenen Kandidaten zurückzuziehen und geschlossen auf Richter zu setzen!? Sein Obsiegen war doch kein Horrorszenario, erst recht nicht, wenn man bedenkt, daß auch der alte und neue OB kein Parteigänger der Christdemokraten ist. So aber wurde um des eigenen Machthungers willen eindeutig die hervorragende Chance vertan, die versammelten Wutbürger nicht nur zurück-, sondern auch vom Baum der tumben Entrüstung herunterzuholen, ihnen also klarzumachen, daß edles demokratisches Streiten zwar ein mühsames aber letztlich ein gewinnbringendes und befriedigendes Geschäft ist.

Die sächsische Union ist weiterhin lernunwillig, beratungsresistent und schlicht bockig. Ein trotziger, einfältiger und machthungriger Haufen, der gar nicht merkt, daß er bereits verloren hat, bevor der Kampf gegen die Extremisten in die entscheidende Phase gehen wird.

Eine nicht unbedeutende und äußerst unrühmliche Randnotiz gilt den einstmals stolzen sächsischen Liberalen. Hätten sie ihren absolut aussichtslosen Kandidaten für den entscheidenden gestrigen Urnengang zurückgezogen, wäre mit ziemlicher Sicherheit Richter heute OB.

Es gibt sie also doch, die sächsische Krankheit. Die bürgerliche Mitte ist erneut an ihrem genauso grundlosen wie lächerlichen Hochmut gescheitert. Schade, äußerst schade! Denn wer weiß, ob eine solche Chance noch einmal wiederkommt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 21.09.2018

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Und wieder hat ein dämlicher Wutsachse zugeschlagen!

Der in Flöha geborene Sven Krüger, seines Zeichens Oberbürgermeister von Freiberg, hat gestern seinen Parteiaustritt aus der SPD erklärt. Die Vorgänge in Berlin um die Causa „Maaßen“ seien zum „Fremdschämen“ und deshalb möchte er mit seinem Schritt „verhindern, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippt.“. Sein Amt aber will er als Parteiloser weiter ausüben.

Was für ein Gimpel! Erst segelt er unter der Flagge der Sozialdemokraten ins Amt, um dann das sinkende Schiff fröhlich und vermeintlich treusorgend zu verlassen, wenn ihm etwas nicht paßt, das auf Bundesebene in und mit seiner Partei geschieht. Dabei verkennt er, daß er kein normales Mitglied, dem ein solcher Schritt – sei er vernünftig und gut oder nicht – natürlich jederzeit zusteht, sondern eines mit Amtsträgerschaft darstellt. In diesem Falle unterliegt er jedoch einer besonderen Loyalität gegenüber jenen, die ihm den Zugang zu dem Posten grundsätzlich erst ermöglicht haben. Deshalb müßte er mit der Niederlegung seines Parteibuches konsequenterweise gleichzeitig auch sein Amt als Oberbürgermeister aufgeben. Alles andere ist Verrat an seinen Genossen und – schlimmer noch – ein feiges Sichdrücken vor seiner Verantwortung, als Führungsspieler im demokratischen Streit um den in seinen Augen richtigen und besseren Weg seiner Partei mitzuwirken.

Stattdessen stellt er sich auf eine Stufe mit dem primitiven Wutbürger, macht sich also mit denen gemein, die er vorgeblich beruhigen möchte. Damit zündelt er gerade in einem Bundesland, in dem es ohnehin schon an allen Ecken und Enden schwelt und leider bereits auch lichterloh brennt. Ein Brandstifter der dummen Art!

Und wie reagieren die Mitmenschen auf den sozialen Netzwerkplattformen? Sie jubeln ihm aus allen politischen Ecken blind zu, zollen ihm gar Respekt.

Armes Deutschland, armes Sachsen! Der Mensch denkt nicht mehr, und Gott lenkt nicht mehr. Warum eigentlich nicht!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Bevor mir die Titanic diese Idee als „fast richtige Schlagzeile“ wegschnappt: „Frau Wulff betrunken im Escort erwischt“!

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