wolfsgeheul.eu vom 01.08.2017

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„Herr Meyer, was bedauern Sie in Ihrem bisherigen Leben am meisten?“

„Daß ich nicht schon immer dreilagiges Toilettenpapier benutzt habe.“

Die Welt spricht gerne über Luxus( definiert nach Wahrig als: „den normalen Lebensstandard überschreitender Aufwand, Verschwendung, Prunk“). Da geht es um große Häuser und Pools, exotisches Reisen, ausgefallenes Essen, schnelle Autos oder Yachten, teure Accessoires etc.! Wenn man einmal davon absieht, daß, was zumeist gerne vergessen wird, das luxuriöseste Geschenk die Gesundheit darstellt, wird überwiegend in diesen Kategorien gedacht. Alltag und Luxus bringen viele gar nicht zusammen. Dabei ist zum Beispiel allein schon jede freizeitliche Bewegung in der Natur – besonders privilegiert beispielsweise in Form der Ausübung des Golfsportes – ein verschwenderisch schöner Moment.

Aber so etwas Profanes wie Toilettenpapier gehört wohl jedenfalls nicht dazu, zumal es mit einer notwendigen und beiweitem nicht immer erbaulichen Verrichtung im Zusammenhang steht!? Oh doch! Gerade weil sie, wenn es gut läuft, jeden Tag begleitet, stellt die Defäkation nicht nur biologisch-medizinisch mit das Wichtigste dar, was es im tierisch-menschlichen Leben gibt. Und wer da spart, der spart im wahrsten Sinne des Wortes am falschen Ende. Denn wer hierbei – egal ob er ein Dreisterne-Menü oder einen Big Mac zu Grabe trägt – unnötige Risiken eingeht und Unannehmlichkeiten in Kauf nimmt, versaut – auch hier wieder im wahren Wortsinne – sich den gesamten Tagesablauf.

Luxus sind auch das Lächeln, der Sonnenuntergang, die angenehme Begegnung, das Meeresrauschen und das nette Gespräch. Genauso wie der kühle Rosé an einem lauen Sommerabend! Und so weiter und so fort!

Wer also den Luxus im Alltag erkennt, ihm Aufmerksamkeit schenkt und ihn zuläßt, wird verschwenderisch reiche Ernte einfahren und prunkvoll durchs Leben schreiten. Es ist einfacher, als gemeinhin gedacht wird! Und jeder kann ihn sich leisten.

Aller guten Dinge sind drei! Ein Hoch auf den Luxus! Dreilagig Hoch!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 04.07.2017

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„ROSE, OH REINER WIDERSPRUCH, LUST, NIEMANDES SCHLAF ZU SEIN UNTER SOVIEL LIDERN.“

Rainer Maria Rilke hat diese eigenen Zeilen für seinen Grabstein verfügt, der sich sanft an die Mauer der Kirche St. Roman auf dem Burghügel in Raron hoch über dem Rhone-Tal schmiegt. Unpräntentiös aber umso wirkmächtiger!

Helmut Kohl hat wohl in jüngeren Jahren diese Stätte in Ehrfurcht vor dem und in Bewunderung für den großen Poeten besucht. Und so fügt es sich, daß er nun in ähnlicher Weise auf dem Friedhof des Domkapitels am Dom zu Speyer über dem Rhein seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Wenn man einmal die irritierenden Begleitumstände seiner Beerdigung ausblendet, ein würdiger und passender Ort für ihn! Und was auch immer man von seiner zweiten Frau hält, erscheint es richtig und konsequent, ihn nicht neben seiner ersten Frau zu beerdigen. Auch der solistische Kranz aus roten Rosen ergibt mit Rilke einen Sinn. Komisch oder gar grotesk würde es erst, wenn sich Maike dereinst neben ihn legen ließ. Aber das wollen wir für ihn doch nicht hoffen und dürfte ohnehin dem weiblichen Geschlecht verwehrt sein. Ihm gebührt  jedenfalls das Gedenken allein.

Zu Ehren Helmut Kohls ein weiterer Rilke:

„Sommerabend

Die große Sonne ist versprüht,
der Sommerabend liegt im Fieber,
und seine heiße Wange glüht.
Jach seufzt er auf: „Ich möchte lieber …“
Und wieder dann: „Ich bin so müd …“

Die Büsche beten Litanein,
Glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges Licht hinein;
und eine kleine weiße Rose
trägt einen roten Heiligenschein.“ 

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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