wolfsgeheul.eu vom 27.11.2017

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Dialekte sind herrlich.

Gibt es etwas Sympathischeres als eine elaboriert formulierende Person, die man gleichwohl durch die verbliebene landsmannschaftliche Sprachfärbung hinsichtlich ihrer Herkunft meistens sicher verorten kann!? Hinzu kommen Besonderheiten wie spezielle Wörter oder Ausdrücke, die sogar geeignet sind, bei jemandem, der ansonsten hochsprachlich unterwegs ist, trotzdem Rückschlüsse auf das Bundesland seiner Jugend zu ziehen.

Nun existieren aber in jedem Dialekt Eigenheiten, die den Regeln des korrekten Sprechens zuwiderlaufen. Diese objektiven Fehler heißt es also, für einen gebildeten Menschen zu vermeiden, will er nicht dümmlich daherkommen. Denn in Verbindung mit elaboriertem Code wirken sie nicht liebenswert, sondern nur peinlich. Diese Exotismen sollten demnach der breit gezogenen Regionalzunge vorbehalten bleiben, denn dort gehören sie zum Gesamtpaket als notwendige Voraussetzung für Authentizität.

Gerade war ich zwei Tage bei einer Fortbildungsveranstaltung. Einer der Referenten, ein promovierter Volljurist, kam aus Süddeutschland. Seine bayerische Mundart war nur ahnbar und leitete sich mehr aus der Kenntnis ab, daß er aus München kam. Ansonsten sprach er über komplizierteste Sachverhalte in feinstem, wohlgesetzten Hochdeutsch. Doch dann passierte es. Plötzlich rutschte ihm ein „wie“ statt eines „als“ heraus. Man war aber angesichts der vorher bewiesenen Kompetenz wohlwollend geneigt, es für einen verzeihlichen Lapsus lingue, der ihm nur aus dem Eifer des Gefechtes heraus unterlaufenen war, zu halten. Im weiteren jedoch mußte ich überrascht feststellen, daß das vergleichende „als“, dort wo es Anwendung zu finden hat, in seinem umfangreichen Sprachschatz gar nicht existierte. Seine bayerische Sozialisation war also an dieser Stelle offenbar so übermächtig präsent, daß sie alles in Schule und Universität Erlernte bis heute überdeckte. Und als dann noch das überall um sich greifende, unsägliche „desto – desto“ an Stelle des richtigen „je – desto“ in Reihe folgte, war mein Respekt vor dem Redner unwiederbringlich zerstört.

Merke: Dialekte sind schön. Ihre Fehler sind es aber nur dann, wenn sie auch in selbigen vortragen werden.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 13.06.2016

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„Hooligan-Krawalle sind ein Teil des Fußballs.“!

Nein, dieser merkwürdige Auspruch stammt nicht vom schlichten Herrn Wulff. Meines Wissens hat bis jetzt auch kein anderer jemals diese Feststellung so oder ähnlich getätigt. Sie stellt aber bedauerlicherweise eine Tatsache dar.

Was wir bisher bei der Europameisterschaft von sogenannten Fans aus Rußland, England und leider auch Deutschland bereits erlebt haben, reicht aus, um die fortdauernde Berechtigung dieses schönen Rasenspieles langsam in Frage zu stellen. Wir müssen konstatieren, daß einige wenige Zuschauer von der Kreisklasse bis in die Spitze die kriegerische Hoheit über den Fußballsport übernommen haben und fast jedes Spiel in ein Hochrisikoereignis verwandeln.

Jeden Tag finden dagegen auf der ganzen Welt mehr oder weniger große Sportereignisse statt, die vollkommen friedlich ablaufen. Warum kann das ausgerechnet in der populärsten Sportart nicht genauso sein? Für die Beantwortung dieser Frage mag es viele Möglichkeiten geben. Als erstes fällt einem immer ein, daß der Fußball eben die Hauptsportart auch für die einfachen Leute ist und damit bei diesem nicht zu Unrecht so genannten „Proletenspiel“ auch andere Umgangsformen in Kauf genommen werden müssen. Das springt aber zu kurz, denn auch beim Boxen, Autorennen, Rugby, Eishockey oder Handball trifft man, anders vielleicht als bei Tennis und Golf, auf Zuschauer aus allen Schichten und trotzdem geht es dort gesittet zu.

Des Rätsels Lösung muß also woanders liegen. Meines Erachtens stellt Fußball die einzige Sportart dar, bei der eklatante Unfairness sowie offen zur Schau getragene und ausgelebte Aggressivität, die viel zu häufig ungeahndet bleiben, auf Seiten der Aktiven an der Tagesordnung sind. Die Einhaltung der Regeln wird nicht konsequent genug überwacht, und die Regeln selbst lassen enorme Grauzonen zu. Kein Ringrichter läßt dem Boxer einen Tiefschlag oder übergebührliches Klammern durchgehen, etwas das der Fersehzuschauer genau und selbst der Stadionbesucher je nach Perspektive beim Fußball ständig zu sehen bekommt, den Unparteiischen aber entgeht.  Ein unfaires Fahrmanöver wird in der Formel 1 sofort mit einer Zeitstrafe oder härter bestraft, während in jedem Fußballspiel zahlreiche Fouls und Schwalben ungesühnt bleiben. Auch eine Spielverzögerung führt nicht wie im Handball zum Ballverlust, sondern hat maximal eine gelbe Karte und eine verlängerte Nachspielzeit zur Folge. Selbst im Rugby geht es bei aller Härte gesittet zu, weil Regelverstöße sofort und hart geahndet werden. Und auch beim Tennis oder Golf herrschen klare Regeln, so daß unfaires Verhalten überwiegend gar nicht erst aufkommt und aggressive Verhaltensweisen im Keime erstickt werden. Im Fußball dagegen kann man auf dem Rasen im wahrsten Sinne die Sau rauslassen und davon wird reichlich und ungehemmt Gebrauch gemacht.

Wen wundert es dann noch, daß sich das auf das Publikum überträgt und dort die Unfairneß und Aggressivität mit anderen Mitteln ihre Fortsetzung findet. Wenn der Fußball nicht schleunigst einen Weg findet, das Spiel (wieder) fair zu machen, dann wird in absehbarer Zukunft die Austragung dieses Sportes kaum mehr verantwortbar sein. Denn schon jetzt ziehen viele friedliebende Fans die Konsequenzen und bleiben den Liveereignissen, die doch gerade den Reiz ausmachen, fern. Ohne Stimmung im Stadion jedoch dürften auch die Fernsehgelder bald nicht mehr in dem Maße fließen, weil ein Match ein Gesamtkunstwerk darstellt, bei dem der Sport ohne Publikum praktisch nichts wert ist, was die sogenannten Geisterspiele eindeutig belegen.

Die Fußballbonzen, die immer gerne so tuen, als trügen sie für die Exzesse keine Verantwortung, sind gefordert, ihren Sport zu reformieren, denn er ist eine maßgebliche Ursache dafür, daß sich in seinem Umfeld die Gewalt gut aufgehoben fühlt und verbreitet. Das sind sie ihren begeisterten Anhängern, die nur ihren Spaß haben wollen, schuldig.

Denn: „Fußball ist ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und einfach schön.“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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