wolfsgeheul.eu vom 26.04.2018

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Ein Netzwerk macht noch keine Kompetenz.

Auch wenn ich wenig Fernsehen schaue, wage ich die Behauptung, daß die TV-Werbung wesentlich schlechter geworden ist. Es fehlt ihr an Esprit sowie Provokations- und Überraschungsmomenten. Zusätzlich bewirken die günstigeren Tarife ein Vordringen kleinerer Anbieter, die sich die früher so teuren Spots gar nicht hätten leisten können. Das zieht die Qualität zusätzlich herunter, denn deren Budget bleibt trotzdem überschaubar. Bald werden wir wohl das Niveau von Radiowerbung à la „Ihr Metzger empfiehlt Ihnen heute…“ erreicht sehen.

Neulich erlebte ich zufällig eine Pharmawerbung für eine Spritze gegen degenerative Gelenkerkrankungen und deren schmerzhafte Auswirkungen. Das Produkt heißt „RenehaVis“ und verspricht der wachsenden Gemeinde von Altknochenträgern wahre Wunder. Dafür stehe auch die Empfehlung des „Deutschen Orthopädie Netztwerkes“.

Die Kosten für eine Spritze betragen übrigens laut Internet stattliche 248 Euro, der Produzent scheint eine unbekannte Pharmabude aus der Schweiz zu sein. Und die ominösen Experten? Bei dem Zusammenschluß mit hochtrabendem Namen handelt es sich um eine reine Internet-Werbeplattform, der sich magere einundfünfzig, wahllos über das Bundesgebiet verteilte Ärzte angeschlossen haben. Mit Kompetenz hat das mutmaßlich nicht im geringsten etwas zu tun.

Nirgendwo liegt das Geld offenbar so auf der Straße wie in unserem überversorgten Gesundheitssystem mit seinen hypersensiblen und maßlos fordernden Patienten. Da habe ich wohl den Beruf verfehlt. Ein Gewissen muß eben nicht immer der beste Ratgeber sein. Zumindest monetär gesehen!

Mir ist übel.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 02.10.2016

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Dumm gelaufen!

„China enthüllt neuen Tarnkappenbomber“ ist eine AFP-Meldung gestern auf T-Online überschrieben. So etwas nennt man wohl verlorene Liebesmüh‘.

Diese (Rück)Schlag(s)zeile wird noch übertroffen von der Aussage eines Tengelmann-Mitarbeiters, der gestern im Radio auf WDR 2 zu Wort kam und wörtlich sagte: „Das war ein Wellenbad der Gefühle.“.

Da stutzt man kurz und muß fast überlegen, wie es richtig heißt. So geht es einem aber leider häufig, weil die Sprache um einen herum mehr und mehr entgleitet.

Neulich auf einer Fortbildung hatte ein volljuristisch gebildeter Referent ein Lieblingswort und zwar „mitentsprechend“. Bis zum Schluß bin ich nicht genau dahintergekommen, wofür er dieses in unserer Sprache nonexistente  Wort einsetzte. Mal war es nur im Sinne von „entsprechend“, mal auch „dementsprechend“ und häufig hatte es die Unfunktion eines reinen, überflüssigen Füllwortes. Einer Germanistin, der ich davon berichtete und die die Hände über dem Kopfe zusammenschlug, habe ich damit aber einen Floh ins Ohr gesetzt, indem ich in unserer anregenden Korrespondenz begonnen habe, dieses Wort einzusetzen, was sie natürlich sofort aufgriff. Inzwischen haben wir uns fast schon daran gewöhnt und finden multiple Einsatzmöglichkeiten. Ein gefährlicher Spaß!

Meine Leser mögen mich bitte mitentsprechend darauf aufmerksam machen, sollte ich damit beginnen, das Unwort in meiner Kolumne zu verwenden.

Mitentsprechend wünsche ich eine

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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