In eigener Sache!

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„Ich muß noch Kolumne schreiben.“.

Seit mehr als drei Jahren stellte obiger Satz eine wunderbar vorzuschiebende Entschuldigung dar, wenn ich mich irgendwo verdrücken wollte. Nicht selten aber stimmte er auch, denn über neunhundert Kolumnen schreiben sich nicht, wenn man sich gehen läßt. Dabei habe ich es niemals als Bürde empfunden, wenngleich es schon eine gute Planung voraussetzte und so manches Mal der innere Schweinehund erfolgreich bekämpft werden mußte. Es handelte sich um eine selbstauferlegte Pflicht, die ich mit besonderer Freude und überwiegend großer Leichtigkeit nebenbei erledigt habe. An sogar mehr als einer Idee pro Tag hat es fast nie gemangelt und der Akt des Schreibens ging mir großenteils schnell von der Hand. Was also hindert mich daran, einfach so weiterzumachen? Nichts, wenn ich davon absehe, daß das Projekt bis heute pro bono läuft, was mich doch zuweilen ins Grübeln bringt!

Gleichwohl habe ich spontan beschlossen, mir und meinem Geheul ab sofort eine Pause zu gönnen. Nach dem vorläufigen Plan soll diese nach Ostern enden. Nicht auszuschließen wird es allerdings sein, daß ich mich, so mir der Sinn danach stehen sollte, hin und wieder trotzdem zwischendurch melden werde. Es lohnt sich also weiterhin ab und zu einmal reinzuschauen und wenn es nur zum Stöbern ist. Denn letztlich erschließt sich durch das werktägliche Erscheinen auch ein Almanach, der so manches bereits Vergessene wiederzubeleben vermag und zeigt, wie schnell die Zeit vergeht. Es wäre mir eine große Freude, hielten meine vielen Leser mir die Treue.

Gute Nacht und bis bald!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 29.08.2017

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Großkapitalisten sind Wohltäter!

Wie!? Keine Schweine? Nein, häufig nicht! Gestern habe ich, weil mich aus unerfindlichen Gründen plötzlich eine entsprechende Lust überkam, gegen vier Uhr eine Currywurst mit Pommes bei einem guten Imbiß vor dem hiesigen Porta-Möbelhaus gegessen. Weil die Kartoffelstäbchen jeweils frisch gebraten werden und ich zusätzlich einen beruflichen Anruf erhielt, dehnte sich mein Aufenthalt auf eine gute halbe Stunde. Die vier Tische vor der Bude mit jeweils vier Stühlen waren während der gesamten Zeit mit bis zu zwölf Mitarbeitern des Möbelhändlers belegt, die keine Anstalten machten, aufzustehen, als ich gehen mußte. Es handelte sich jedoch keineswegs um eine an die frische Luft verlegte Arbeitssitzung, sondern um eine reine Pause mit privaten Gesprächen. Der eine oder andere allerdings gab  zwischendurch per Handy irgendwelche Anweisungen. Eine Frau hatte gar ein Telephon der Hauszentrale mitgebracht und meldete sich offiziell mit Zigarette im Mund und Kaffeebecher in der anderen Hand für externe Anrufer und vermittelte diese im Hause weiter. Nicht erlebt habe ich eine denkbare, groteske Situation, daß der verbundene Mitarbeiter sich ebenfalls vor dem Frittenwagen am Nachbartisch sitzend meldete.

Wohlgemerkt! Es war später Nachmittag.

Wenn sich aber ein Dutzend Angestellte mehr als dreißig Minuten nichtstuend absentieren können, läßt das nur den Schluß zu, daß der Laden hoffnungslos überbesetzt ist, das Unternehmen also wissentlich oder unwissentlich bei der Wahl der Anzahl seiner Mitarbeiter großzügig verfährt und es mit der jeweiligen Ablieferung der geschuldeten Arbeitsleistung nicht so genau nimmt. Würde Porta aber alle überflüssigen Kräfte einsparen und entlassen, säßen viele auf der Straße, die sich heute in der „Vollbeschäftigung“ im wahrsten Sinne des Wortes sonnen.

Wären also viele Großunternehmen – kleinere Strukturen können sich diesen Luxus nicht leisten und verfügen obendrein über eine viel bessere Selbstkontrolle untereinander – nicht bereit, ineffiziente Strukturen in Kauf zu nehmen, sähe es auf dem Arbeitsmarkt nicht so rosig aus. Und sie können es sich offensichtlich leisten und machen trotzdem ordentliche Gewinne.

Den Kapitalismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf. Er ist ja auch vielerorts ein verkappter Kommunismus.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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