wolfsgeheul.eu vom 04.10.2016

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Die Schande von Dresden!

„Diejenigen, die heute besonders laut pfeifen und schreien, haben offenkundig das geringste Erinnerungsvermögen daran, in welcher Verfassung sich diese Stadt und dieses Land befunden haben, bevor die deutsche Einheit möglich wurde.“ und „Wer das Abendland gegen tatsächliche und vermeintliche Bedrohungen verteidigen will, muss seinerseits den Mindestansprüchen der westlichen Zivilisation genügen: Respekt und Toleranz üben und die Freiheit der Meinung, der Rede, der Religion wahren und den Rechtsstaat achten.“

Diese beiden Sätze flocht der Bundestagspräsident, Dr. Norbert Lammert, gestern frei in sein vorbereitetes Manuskript( https://www.bundestag.de/bundestag/praesidium/reden/2016/004/442962 ) in Reaktion auf die vorangegangenen wüsten Beschimpfungen ein. Auch die vorher bereits eingeplante Formulierung „Rundum fröhlich ist Dresden auch in diesem Jahr nicht – und Deutschland auch nicht.“ als ein Kernsatz der Rede war treffend. Solche Töne hatte ich erhofft, der Herr Präsident hat sie glücklicherweise ausgesprochen, wenngleich mir das ganze fast noch zu vornehm zurückhaltend formuliert ist. Auch ansonsten war seine Rede zwar sehr gut und schlug einen großen, interessanten Bogen, war aber viel zu intellektuell, so daß die, die es angeht, wahrscheinlich nichts verstanden, geschweige denn sich angesprochen und getroffen gefühlt haben. Trotzdem Respekt, Herr Dr. Lammert! Vielleicht sollte man ihm die Verwicklung in die Montblanc-Affäre(s. Kolumnen vom 07.06. und 25.08.2016) doch verzeihen und ihn weiterhin für bundespräsidiabel halten. Ein besserer ist kaum in Sicht, denn ob PD Dr. Navid Kermani mehrheitsfähig und vorallem überhaupt eine gute Idee ist, vermag ich noch nicht abschließend zu beurteilen!

Was dagegen der in vielerlei Hinsicht minderbemittelte, lokalpatriotische Einfaltspinsel Tillich zu bieten hatte, läßt sich dem offiziellen Abdruck( file:///C:/Users/Meyer/Downloads/162_Rede_MP_Festakt.pdf ) seiner Rede entnehmen. Ohne sie überhaupt zu lesen, reicht allein der Blick auf das parataktische Schriftbild, um zu erkennen, daß in der Staatskanzlei des Freistaates nicht elaboriert gedacht, geschweige denn gesprochen wird. Inhaltlich wird das geistige Desaster dann vollends deutlich. Ein Landesvater mit dem erkennbaren Willen, seinen Bürgern eindringlich – und das ginge auch oder vielleicht sogar besser mit einfachen und klaren Worten – ins Gewissen zu reden, ist da nicht in Erscheinung getreten. Stattdessen trug er seine schlechte Rede auch noch schlecht, hölzern und leidenschaftslos vor, sang ein Loblied auf Sachsen und beließ es bei mehr als halbherzigen und verbrämenden Aussagen zur desolaten Lage und Stimmung!

Vielleicht war Lammert deswegen so sichtlich emotional berührt während seiner Rede, weil es ihm in den Fingern juckte, dem sorbischen Gimpel und seinen Sachsen einmal richtig die Meinung zu sagen. Hätte er es doch getan! Eine weitere verpaßte Chance!

Und abschließend sei noch die Frage gestattet, wie es überhaupt dazu kommen konnte, daß sich diese typisch sächsischen Pöbler – Fontane soll in seinen Tagebüchern geschrieben haben, daß die Sachsen nur zwei Gesichter haben, entweder ein sentimentales oder ein zornig-verbittertes, womit er augenscheinlich leider Recht hat – ungehindert jeweils an exponiertester Stelle in die erste Reihe stellen und die Festgäste auf das Übelste beschimpfen konnten. FAZ-Online schrieb dazu gestern: „Nach Angaben der Polizei war die Demonstration auf dem Dresdner Neumarkt am Montag nicht angemeldet. Sie werde mittlerweile als Versammlung gewertet. Eine solche Versammlung ist am Tag der Deutschen Einheit in der Innenstadt nicht zugelassen. Sie werde aber geduldet, da sie keine Auswirkung auf den Sicherheitsbereich oder das Protokoll habe, teilte die Polizei mit.“ Welch‘ Fehleinschätzung! Eine unangemeldete Versammlung kann man auflösen. Und wenn man das schon nicht tut, dann holt man halt jeden einzelnen Beleidiger aus der Masse, befragt ihn, wen er mit „Stinktier“, „Fotze“, „Arschgeige“ etc. gemeint hat – diese Typen sind doch so doof und aufgebracht, daß sie hierauf wahrscheinlich auch noch eine ehrliche Antwort geben -, bittet den vis-à-vis anwesenden Beleidigten hinzu und um sofortige Erstattung einer Anzeige und führt den Übeltäter zur Feststellung der Personalien ab. Stattdessen bleiben diese Herrschaften unbehelligt. Die Polizei schaut regungslos zu. Hier hilft aber nur eine harte Hand, um dem Mob zu zeigen, daß es Grenzen der Versammlungsfreiheit gibt und die Wahrnehmung der Meinungsfreiheit nicht immer straflos bleiben muß. Sieht so ein wehrhafter Staat aus, der auf die Einhaltung der Grenzen unnachgiebig pocht und das gültige Recht durchsetzt!?

Dresden hat uns jedoch mutmaßlich sein wahres Gesicht gezeigt, denn sonst hätte man diese schändlichen Vorkommnisse und Bilder doch wohl verhindert, oder!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 02.09.2016

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Die Bundesrepublik Deutschland müht sich zur Zeit nach Kräften, auf der Suche nach dem absoluten intellektuellen Tiefpunkt immer neue Rekordmarken zu knacken.

Gedopt durch abnehmende Bildung sowie befördert durch die medial und in den sozialen Netzwerken erwartete Schnellschußmentalität, steht der gesagte und geschriebene Blödsinn am Beginn des (Deutschen) Herbstes in voller Blüte. Dieser freie Niveaufall droht aber kein Ende zu finden, da die Protagonisten den Boden unter den Füßen verloren haben, so daß der eigentlich früher oder später zwangsläufige Aufprall bis auf weiteres ausbleibt. Da steckt also fast so etwas wie Schlauheit drin. Wer nämlich den Grund der Sache beseitigt, dem fehlt zwar die Erdung, aber er bewegt sich viel freier im Raume und kann Grenzen beliebig verschieben. So werden „falsch“ und „richtig“ relativ. Auf diese Weise kann in einer kurzlebigen und unaufmerksamen Welt affektiv, ziellos, wahllos und ungehemmt gehandelt und kurzfristig kleinsten Strömungen gefolgt werden. Morgen ist eh alles vergessen und sowieso wieder anders. Wofür braucht es da noch Konstanz und Stringenz!? Sie wären nur hinderlich bei der geistigen Irrfahrt unserer Kapitäne, die bereits das Grundgesetz über Bord geworfen haben und nach ihren eigenen Regeln agieren. Und wer sollte sie daran hindern, wenn das Volk und seine Intelligentia sich einer Tätigkeit im Aufsichtsrat verweigern und stattdessen auch dort das Ruder den abgetakelten Patentinhabern, die naturgemäß vom selben Holze wie ihre Nachfolger geschnitzt sind, überlassen. Wenn alle mit nichts mehr etwas zu tun haben wollen, übernehmen eben die kackfrechen Doofköppe die Brücke. Ein Geisterschiff der anderen Art! Wir haben die Crew, ohne sie vorher auf ihre Eignung zu prüfen, angeheuert, um nur selbst nicht mit anpacken zu müssen, und werden sie jetzt nicht mehr los. Wenn man aber mit einer Nußschale über die Weltmeere schippern will und muß, kann und wird sich eine solche Wahllosigkeit über kurz oder lang rächen. Wer klug geführt werden möchte, braucht kluge Denker und Lenker an der Spitze. Doch an solchen Geistesgrößen fehlt’s im Revier. Das ist unsere Quittung in Form einer sehr bitteren Pille, die wir, wollen wir in eine gute Zukunft laufen, nicht mehr schlucken sollten.

Beispiel gefällig!? Sorry, es (be)trifft erneut unseren Gernegroß-Minister de Maizière. Man mag es kaum glauben, aber unser Bundesministerium des Innern twittert statt vernünftig zu arbeiten. Und zwar am vergangenen Mittwoch(“ 15:00 – 28 Jul 2016 „) wie folgt:

„Wir sprechen uns gegen Hatespeech aus, egal ob strafbar oder nicht. Jeder darf seine Meinung äußern, aber sachlich & ohne Angriffe.“

Diese häßliche Aber-Diktion – „Ich habe nichts gegen Juden, aber ………… .“ -greift offenbar selbst bei den vermeintlich Guten um sich! Und die Aussage dürfte an Dummheit kaum zu überbieten sein.

Deshalb, Lothar, als kleine Wochenendlektüre:

„Art 5

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.“

Vielleicht bringt ihn das in eine bessere Verfassung!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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