wolfsgeheul.eu vom 02.08.2018

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„Wieviel Bohnen brauchst Du denn für eine Tasse Espresso?“ fragte mich neulich meine 92-jährige Mutter, als ich in gewisser Ungeduld und nur leidlicher Höflichkeit unser Telephonat kurz unterbrochen und die laute Mühle angeworfen hatte. Die Frage schien mir zunächst ziemlich abwegig. Außerdem war ich nicht in der Lage, sie auch nur ansatzweise korrekt zu beantworten. Zwar konnte ich von Gramm, Druck und Durchlaufzeiten in ihrer optimalen Zusammensetzung berichten, aber über die Anzahl der notwendigen Bohnen hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht.

„Ich frage nur, weil in unserer dörflichen Nachbarschaft eine Arbeiterfamilie wohnte, in der die Frau auch in der kargen Zeit partout nicht auf ihren Kaffee verzichten konnte, weshalb der Mann bereit war, für sieben Bohnen, die sie wohl für ein Täßchen benötigte, so einiges in die Waagschale zu werfen.“

So ergab es einen Sinn. Meine einfache Briefwaage, die im Orange der Siebziger ansprechend gestaltet jedoch nur eine recht grobe Einteilung in Schritten von zehn Gramm feilhält, sagt mir nun, daß ich von den Espressoböhnchen etwa siebzig Stück für eine gut halbvolle kleine Tasse benötige.

In was für einem Luxus wir doch leben!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 09.11.2017

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Boatpeople!

Bisher dachte man bei diesem Wort an arme Flüchtlinge, die dem furchtbaren Vietnamkrieg entkommen wollten. Natürlich aber auch an die Menschen, die aktuell die Mittelmeerroute benutzen!

Dabei ist eine Gruppe vollkommen aus dem Blick geraten. Zwar handelt es sich um eine Minderheit, aber gerade deshalb verdient sie Beachtung. Reiche, die große Teile des Jahres auf ihrer Yacht verbringen! Sie waren bisher dazu verdammt, den lieben langen Tag wohlbedient bei Champagner und Kaviarhäppchen zu verbringen. Bildung Fehlanzeige! Insbesondere Museumsbesuche scheiterten immer wieder daran, daß sie mit dem teuren Bötchen nicht erreichbar waren. Ein reines Parkplatzproblem also!

Es kann jedoch nicht angehen, daß gerade diese Weltbürger ihr wackeliges Dasein ohne Kultur fristen müssen. Das dachten sich auch die Macher der neuen Louvre-Dependance in Abu Dhabi. Als erstes Museum weltweit verfügt der spektakuläre Bau über eine Bootsanlegestelle, kann also vom Wasser aus erreicht werden. Von den schwankenden Planken direkt aufs Parkett der großen Pinselschwinger wie da Vinci, Klee und Monet.

Damit geht für viele heimatlose Bootsmenschen ein langgehegter Traum in Erfüllung.

Bildung, Bildung und nochmals Bildung! Das muß das Motto für die Zukunft sein. Und dabei darf keiner durchs Netz schlüpfen.

Danke, Louvre-Macher! Ihr seid echte Menschenfischer.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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