wolfsgeheul.eu vom 18.12.2017

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„Wenn am Himmel die Stääne danze
Un dr Dom sing Jlocke spillt
Jo dann weiß ich dat ich doheim bin
Jo doheim bin heh am Ring“

Musik vereint!

Wer mich kennt, der weiß, wie groß meine Freude über die Wiedervereinigung war und daß sie vom Grundsatz her bis heute anhält. Aber der weiß auch, wie ausgeprägt in manchen Bereichen meine Skepsis gegenüber leider auch bedenklichen Entwicklung im östlichen Teil unserer Republik ist. Und das nach fünfzehn, persönlich  überwiegend guten Jahren im schönen Sachsen!

Gestern war mir im Anschluß an das vom prächtigen Domgeläut eingeleitete stimmungsvolle Weihnachtssingen mit fast 22.000 Besuchern und Sängern auf dem öcher Tivoli nach kölscher Musik – man darf nämlich nicht vergessen, daß wir uns auch schon mitten in der Karnevalssession 17/18 befinden – und insbesondere nach dem wunderbaren Klüngelköpp-Song „Stäane“, dessen oben zitierter Refrain mir beim Stadiongebimmel in den Sinn kam, sowie meinem neuen Lieblingslied „Liebe gewinnt“(s. Kolumne vom 12.11.2107) der Kultgruppe Brings. Dabei unterbreitete mir der Videokanal neben den Originalen weitere Vorschläge, unter anderen den, die Sterne vom „Psycho-Chor Jena“, dem Vokalensemble – immer a capella! – der Friedrich-Schiller-Universität zu Jena leuchten zu lassen. Wie bitte!? Und was soll ich sagen? Große Klasse( https://www.youtube.com/watch?v=JG6kd6qGBTA )!  Es ist eine Freude, die Sänger bei ihrem sichtlichen Spaß in der getragenen, aber genauso spannungs- wie stimmungsvollen Interpretation zu beobachten. Ein guter und professionell geleiteter Sangeskörper kann eben jede Sprache, also auch jeden Dialekt authentisch vortragen. Der Chorleiter, Maximilian Lörzer, ist übrigens ein in 1988 gebürtiger Jenaer und nicht, wie ich zunächst vermutete, zufällig ’ne kölsche Jung. Sein Mut ist besonders hervorzuheben, wenn man sich vergegenwärtigt, wie gerne der oft biedere und engstirnige Deutsche – bundesweit und manchmal zum Teil sogar in der direkten Nachbarschaft wie bei Aachen und Köln! – mit Dingen fremdelt, die nicht den eigenen landsmannschaftlichen Stallgeruch tragen.

So aber geht Völkerverständigung! Wäre doch alles so einfach! Die Musik ist und bleibt einigend und bringt die Menschen auf einen Nenner. Ihr Herz! Kann es eine schönere und versöhnlichere Botschaft zur Weihnacht geben!? Dank an die internationalen, engagierten Sänger aus Thüringen! Tote Hosen, liebe Mit-Düsseldorfer, können die übrigens( https://www.youtube.com/watch?v=rqBTWtgb3mg ) auch! „An Tagen wie diesen“ bin ich mit dem Osten wieder etwas mehr im Reinen und wünsche umso herzlicher eine

gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 17.11.2107

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„Wenn ich su an ming Heimat denke
un sinn d’r Dom su vür mer stonn,
mööch ich tireck op Heim ahn schwenke,
ich mööch zo Fooß noh Kölle jonn.“

Das sind die wohl bekanntesten Zeilen von Willi Ostermann, dem berühmten Sänger und Texter kölscher Lieder, auch Krätzche genannt.

Neulich habe ich eine besondere Karnevalskopfbedeckung gefunden. Bisher trug ich regelmäßig eine Melone, die ich als Student in Münster in einem Traditionshutladen am Prinzipalmarkt gekauft habe. Das gute Stück diente früher nahezu ausschließlich der Provokation. Sie hat zur Belustigung meiner Kommilitonen genauso beigetragen wie zur Verstimmung mancher Professoren. Später sah ich eher wenig passende Nutzungsgelegenheiten, so daß sie durch den Karneval ihre wahre Bestimmung gefunden hat. Per Zufall entdeckte ich im Fanshop meines Lieblingsfußballvereines nun dieses Modell:

Es wird als Krätzchen bezeichnet und das übrigens nicht nur in Düsseldorf, denn beim Kölner FC zum Beispiel findet sich ein entsprechendes Hütchen unter nämlicher Bezeichnung. Den Begriff kannte ich nicht. Nachdem ich mich belesen habe, weiß ich nun, daß es sich dabei um eine einfache runde Kopfbedeckung militärischen Ursprungs handelt, die je nach Trageart einem Barett oder einer Schirmmütze ohne Schirm ähnelt. Meine Neueroberung aber entspricht mehr einem Schiffchen mit unterschiedlich hohen Spitzen. Sie bleibt also länglich und wird nicht rund. Zusätzlich baumelt von der vorderen, höheren Erhebung eine lustige Troddel. Damit steht sie vielmehr in der Tradition der Narrenkappe. Das ist also kein Krätzchen und soll es nach meinem Willen auch nicht unbedingt sein. Erschwerend kommt nämlich hinzu, daß zur blau-weißen Zuchthausbekleidung im dritten Reich ebenfalls ein gleichfarbiges Krätzchen zu tragen war, so daß auch die Insassen der Konzentrationslager entsprechend gekleidet sein mußten. Das Krätzchen hat somit in der Geschichte Deutschlands einen veritablen Kratzer bekommen.

Umsoweniger verstehen kann ich, warum man nun ein modifiziertes Schiffchen unbedingt Krätzchen nennen muß.

„Jecke Saache met ze mache, drövver laache, dat es Karneval. Witzjer brenge, Liedscher senge, danze, sprenge, dat es Karneval.Öm der bläcke Hals en jroße Fleech und en Pappnas em Jeseech, drej Daach sech freue, nix bereue, dat es Karneval.“

Das ist ebenfalls ein Krätzchetext des noch lebenden Urgesteins aus Köln, Willy Junggeburth. Vom Krätzchen steht da nichts!

Was bin ich froh, kein Krätzchen gekauft zu haben!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Das „Fußvolk“ der Oecher Penn trägt übrigens ein blau-rotes Krätzchen, aber diese große Garde als ältester Verein im Karneval Aachens hat auch eine militärische Tradition, weil sie auf die Stadtsoldaten zurückgeht, die die Stadttore zu bewachen hatten, weswegen sie heute noch meinen, Anscheinswaffen(s. Kolumne vom 10.01.2017) in Form alter Musketen tragen zu müssen. Da paßt es also.

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