wolfsgeheul.eu vom 21.11.2017

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Privatautomie, wozu!?

Letzte Woche wollte ich mir in einem „Thor Steinar“-Geschäft einen schicken Kapuzenpullover kaufen. „Sind Sie denn auch ein Neo-Nazi?“ fragte mich der schneidige Verkäufer mit passend flacher Frisur. „Das wäre ja noch schöner!“ war spontan meine entsetzte Reaktion auf die unverschämte Frage, die mir zeigte, daß er das wenigstens für möglich hielt. „Dann verkaufe ich Ihnen nichts. Und verlassen Sie bitte unverzüglich unseren Laden. Heil Hitler!“

Na, denen werde ich es zeigen! Nur weil ich keine dumm-reaktionäre Drecksau bin, kann man mir doch nicht den Hoody verweigern. Das stellt eindeutig eine Diskriminierung dar, weil man mich wegen meiner liberalen Weltsicht nicht bedienen wollte. Die Klage wird durchgehen wie das heiße Seitengewehr durch die braune Butter.

Nun könnte man mich fragen, warum ich als Anti-Faschist unbedingt Nazi-Klamotten erstehen möchte. Berechtigte Frage! Das klingt genauso bescheuert, wie wenn ein Israeli – wohlwissend, daß in Kuwait ein Gesetz besteht, welches Vereinbarungen mit israelischen Staatsbürgern verbietet, weil es den Staat Israel nicht anerkennt – unbedingt mit der staatlichen Fluglinie „Kuwait Airways“ nach Bangkok fliegen will.

Und was haben wir für eine überregulierte Welt, in der – wie bei uns über das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz – die Wahrscheinlichkeit besteht, daß der sich Weigernde eventuell zum Kontrahieren gezwungen werden kann!? Das nicht zu beanstandene Urteil – die Aufregung ist vollkommen unbegründet und lediglich wohlfeil – des LG Frankfurt zeigt im übrigen die Schwäche unserer neueren schlechten, weil nicht mehr abstrakten Gesetze auf, wenn nämlich die dümmliche enumerative Aufzählung zu kurz springt. Noch kann man also wegen seiner Nationalität diskriminiert werden. Aber diese Lücke werden die zukünftigen furchtbaren Juristen in der direkten Nachfolge des tumben Maas sicherlich bald schließen.

Und spätestens in der zweiten Instanz werde ich auch noch in den Genuß meines „Thor Steinar“-Sweaters kommen, denn an den Tatbestand „Weltanschauung“ hatte der Gesetzgeber bereits gedacht. Danach klage ich mir vielleicht einen Platz in der Frauensauna ein, denn wegen meines Geschlechtes darf ich auch nicht diskriminiert werden.

Privatautomie ade! Früher oder später kriegen sie jeden. Freiheit ist wohl ein Luxus, den wir uns in „freien Gesellschaften“ nicht mehr leisten wollen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 03.10.2016

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Seit Samstag habe ich einen Alptraum: Nach meinen Tod schaltet die Firma Wiesenhof(s. Kolumne vom 07.09.2016) ganzseitige Anzeigen in der überregionalen Presse, in denen sie ungefragt mein Ableben betrauert und mich über den grünen Klee lobt. Statt Wiesenhof könnten es auch die italienische Mafia, der Immobilienmaklerverband, die Deutsche Bank oder eine andere halbseidene Organisation sein.

Ist es nicht eine unerträgliche Vorstellung, daß irgendeine dahergelaufene (semi)kriminelle Vereinigung auf meinem Sarg ohne mein Einverständnis eine Werbekampagne in eigener Sache reitet!? Genau diese Unverschämtheit muß Shimon Peres posthum gerade über sich ergehen lassen. Überrumplungstäter ist die Volkswagen Group!

Was fällt der Betrugsfirma VW, die obendrein, ob sie es wahrhaben will oder nicht, direkt oder indirekt auch Teil der Holocaustmaschinerie war, ein, in der Samstags-FAZ auf einer vollen Seite in englischer Sprache exakt eine solche Anzeige – „The Volkswagen Group joins the Peres family, the people of Israel …. in mourning the loss of  …. Shimon Peres.“ – veröffentlichen zu lassen!?

Davon ausgehend, daß Herr Peres nicht noch kurz vor seinem Tode einen altersgerechten Golf Plus mit manipulationssoftwaregesteuertem Dieselmotor erworben hat und Herr Müller sich für die entstandenen Unannehmlichkeiten auf diese Art entschuldigen wollte, fällt mir kein akzeptabler Grund – mir liegt es auch fern, zu vermuten, daß Volkswagen eventuell via Straußscher Billigung respektive Sondergenehmigung zwischen 1959 und 1965 unter Peres als Verteidigungsminister Israels zum Beispiel mit als Bulli-Chassis getarnten Lafetten in großem Stil ein hochlukratives Geschäft getätigt hat und sich nachträglich so dafür bedanken möchte -, der das Unternehmen berechtigen sollte, sich aus der Masse der namenlosen Trauernden zu exponieren. Auch kann ich nicht glauben, daß der Anteilseigner „Öffentliche Hand“ Peres Ableben zwar betrauern aber Geld sparen wollte und deshalb die Staatsbude auf deren Kosten lediglich vorgeschoben hat.

Insofern erscheint es mir geradezu pietätlos, was sich der Autokonzern hier erlaubt. Das hat der Verblichene, wie auch immer man zu ihm stehen mag, nicht verdient. Als Angehöriger des Toten und als Volk von Israel würde ich mich schärfstens dagegen verwahren, daß solche Ganoven den Namen des Toten mißbrauchen, um ihr eigenes Süppchen zu kochen.

Rote Karte, VW! Oder kannst Du mir wider Erwarten doch eine stichhaltige Erklärung liefern?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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