wolfsgeheul.eu vom 05.01.2018

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Der nordrheinwestfälische Städte- und Gemeindetag hat gerade mit überwältigender Mehrheit – lediglich Ostbevern stimmte dagegen – beschlossen, sich der WDR-Kampagne „Wir sind der Westen“ anzuschließen. Jede Mitgliedskommune hat demzufolge die Verpflichtung, sich innerhalb eines halben Jahres ein Motto zuzulegen, in dem Bezug auf den Westen genommen wird. Zu den bereits vorliegenden Entwürfen ist Stillschweigen vereinbart worden, um keinen unnötigen Druck auf die auszuüben, die noch nicht so kreativ waren. Gleichwohl sind schon einige Vorschläge durchgesickert.

Hier in alphabetischer Reihenfolge:

  • Aachen – Der westlichste Arsch der Welt
  • Bielefeld – Das west-östliche Nirwana
  • Bochum – Der Blitz des Westens
  • Bonn – Der alte Westen
  • Dortmund – Das Stadion der Westfalen
  • Düsseldorf – Die Kö im Westen
  • Essen – Der kulinarische Westen
  • Iserlohn – Der Westen im Seilersee
  • Jülich – Der strahlende Westen
  • Kleve – Der Norden im Westen
  • Köln – Der Westen Alaaf
  • Krefeld – Der Westen am seidenen Faden
  • Leverkusen – Der Bayer im Westen
  • Meerbusch – Der Reiche im Westen
  • Minden – Der Landverweser des Westens
  • Mönchengladbach – Der befohlene Westen
  • Moers – Der Mors des Westens
  • Münster – Der befriedete Westen
  • Olpe – Der biggeste Westen
  • Paderborn – Der Born des Westens
  • Rheine – Der Westen ohne Rhein
  • Siegen – Der Rubens unter den Westen
  • Solingen – Der schärfste Westen
  • Warendorf – Die Decker des Westens
  • Weeze – Der fliegende Westen
  • Wesel – Das Echo des Westens
  • Winterberg – Die Oranjes im Westen
  • Wuppertal – Der entschwebende Westen
  • Würselen – Der Dümmste im Westen

Über die endgültigen Fassungen müssen nun die jeweiligen Stadtparlamente entscheiden. Übrigens: In Aachen droht wohl eine Kampfabstimmung, da sich eine mächtige gesellschaftliche Gruppe für das Motto „Der Lackschuh des Westens“ starkmacht. Sie rügt nämlich die bisher favorisierte Version als subtilen Versuch der Verunglimpfung männlicher Homosexueller. Außerdem bestehe eine zu große Ähnlichkeit mit dem Motto von Moers.

Das kann ja heiter bis wolkig werden ……………………… im goldenen Westen, dem westlichsten unter den Westen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 08.10.2017

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„Johannes Klare ist charismatischer Prediger einer freikirchlichen Gemeinde in Stuttgart, die er gemeinsam mit seiner Frau Lydia leitet. Sie nehmen den drogensüchtigen Straßenmusiker Simon bei sich auf. Simons Homosexualität soll mit Hilfe des Glaubens „geheilt“ werden. Doch in Johannes weckt die Nähe zu Simon ein seit langem unterdrücktes Begehren, was ihn in einen tiefen Konflikt stürzt.“

So weit, so unspektakulär!

Beim obigen Zitat handelt es sich um den offiziellen Text zum Drama „So auf Erden“, welches die ARD am vergangenen Mittwoch als Neuproduktion erstmalig ausgestrahlt hat. Damit beweist die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt wieder(s. auch Kolumne vom 22.10.2015) einmal, daß sie durchsaus versucht, das Ohr ganz nah am Volk zu haben und die Menschen bei ihren alltäglichen Problemen abzuholen und diesen zur besten Sendezeit Gehör zu verschaffen.

Schade nur, daß der Drehbuchautor mit seinem am Reißbrett entworfenen Film eindeutig die Chance verpaßt hat, ihn wirklich bis unter das Dach mit Versatzstücken aus dem Alltag zu spicken, um ihn ausreichend interessant zu gestalten und die tatsächlich vorhandene Vielfalt wiederzugeben. Warum ist der schwule Fixer eigentlich nicht zugleich Einwanderer aus Tunesien, der von seiner deutschen dreibeinigen – der linke Hinterlauf wurde ihr beim Anlanden in Lampedusa zwischen Nußschale und Kaimauer zerquetscht, und nur dem schnellen Eingreifen der italienischen Tierärzte ist es zu verdanken, daß sie es überhaupt überlebte – Dogge namens „Karthago“ begleitet wird, die fortan unbelehrbar regelmäßig ihr großes Geschäft ausgerechnet vor dem Altar verrichtet? Und was hinderte ihn, Lydia als heimliche Freizeit-Domina auftreten zu lassen, die, wegen der beiderseitigen Maskierung ohne es zu bemerken, regelmäßig den Bischof der Freikirche im Keller des Gemeindezentrums vermöbelt? Auch fehlt mir der autistische Sohn, der, seit einer Thermomixexplosion halbblind, später Theologie studieren möchte und zur Übung der Waschmaschine in der gemütlichen Wohnküche der Klares jeden Abend die Beichte abnimmt. Zusätzlich müßte wenigstens einer der Protagonisten Laktoseintoleranz haben und die Dogge einen Schlaganfall erleiden, der ausgerechnet ihre zweibeinige Körperhälfte gelähmt zurückläßt, so daß sie ihr Körbchen unter der Kanzel nicht mehr verlassen kann. Wenn sich dann zum Ende noch herausstellte, daß die vermeintliche Freikirche in Wirklichkeit ein verkapptes Drogenkartell darstellt, das Simon dereinst an die Nadel gebracht hat, wäre das Glück nahezu perfekt.

Liebe ARD, wer die Realität abbilden will, der darf seinen Blick nicht auf nur ein paar kleine, gewöhnliche Probleme verengen, wenn sich der Zuschauer verstanden fühlen und in den Spielfilmen wiederfinden können soll. Beim nächsten Mal also bitte ein bißchen mehr anstrengen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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