wolfsgeheul.eu vom 04.07.2017

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„ROSE, OH REINER WIDERSPRUCH, LUST, NIEMANDES SCHLAF ZU SEIN UNTER SOVIEL LIDERN.“

Rainer Maria Rilke hat diese eigenen Zeilen für seinen Grabstein verfügt, der sich sanft an die Mauer der Kirche St. Roman auf dem Burghügel in Raron hoch über dem Rhone-Tal schmiegt. Unpräntentiös aber umso wirkmächtiger!

Helmut Kohl hat wohl in jüngeren Jahren diese Stätte in Ehrfurcht vor dem und in Bewunderung für den großen Poeten besucht. Und so fügt es sich, daß er nun in ähnlicher Weise auf dem Friedhof des Domkapitels am Dom zu Speyer über dem Rhein seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Wenn man einmal die irritierenden Begleitumstände seiner Beerdigung ausblendet, ein würdiger und passender Ort für ihn! Und was auch immer man von seiner zweiten Frau hält, erscheint es richtig und konsequent, ihn nicht neben seiner ersten Frau zu beerdigen. Auch der solistische Kranz aus roten Rosen ergibt mit Rilke einen Sinn. Komisch oder gar grotesk würde es erst, wenn sich Maike dereinst neben ihn legen ließ. Aber das wollen wir für ihn doch nicht hoffen und dürfte ohnehin dem weiblichen Geschlecht verwehrt sein. Ihm gebührt  jedenfalls das Gedenken allein.

Zu Ehren Helmut Kohls ein weiterer Rilke:

„Sommerabend

Die große Sonne ist versprüht,
der Sommerabend liegt im Fieber,
und seine heiße Wange glüht.
Jach seufzt er auf: „Ich möchte lieber …“
Und wieder dann: „Ich bin so müd …“

Die Büsche beten Litanein,
Glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges Licht hinein;
und eine kleine weiße Rose
trägt einen roten Heiligenschein.“ 

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 19.06.2017

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„So trauert Maike Richter!“.

Das war die Überschrift des vorletzten Startcartoons auf der Titanic-Seite, der eine junge, sonnenbebrillte, obenrum leichtgeschürzte, strahlend lachende Frau von schräg hinten auf einem Liegestuhl zeigt, während sie sich Champagner nachgießen läßt.

Geschmacklos? Meiner Meinung nach nicht, denn angesichts der dubiosen Rolle und einiger merkwürdiger Auftritte von Kohls zweiter Ehefrau darf Satire das. Außerdem trifft es nicht den Verstorbenen.

Viel schlimmer aber ist es, daß die Satiriker gar nicht so weit neben der Realität lagen. Mehrfach zeigte sich die Witwe vor dem Trauerhaus mit einem schwarzen Etuikleid, welches schulterfrei, sprich vollkommen ärmellos geschnitten war; lediglich an schwarze Strümpfe hatte sie gedacht(  http://www.bild.de/politik/inland/helmut-kohl/das-letzte-foto-52235108.bild.html  ). Das ist geschmacklos und beweist, daß Frau Dr. Richter ihrer instinktlosen Linie treubleibt. Oder hat sie einfach nur kein Benehmen!?

Und welche Rolle spielt eigentlich der windige Studienabbrecher Kai Diekmann in Oggersheim? Zeige mir deine Freunde, und ich sage dir wer du bist! Das angeblich letzte Photo(a.a.O.), welches er geschossen hat, vom Ehepaar Kohl zeigt mehr eine Verhöhnung des Todkranken als eine vertraut-freundschaftliche Geste. Da wird ein Halbtoter zum Spielball einer angeblich treusorgenden Ehefrau und eines Ex-Boulevardschreiberlings.  Das hat niemand verdient und ist ekelhaft.

Noch ein Wort zur taz.! Das Titelbild der Sonntagsausgabe( http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/helmut-kohl-taz-chefredakteur-tuttitelbildtitelbild-leid-a-1152652.html ) war vielleicht kein Glanzstück, aber den Sturm der Entrüstung, den es ausgelöst hat, verdient es genausowenig wie die übertriebene Entschuldigung des Chefredakteurs. Außerdem weist es – wenn auch mit anderer Zielrichtung und damit unfreiwillig – auf etwas sehr Wichtiges hin. Die blühenden Landschaften! Die hat Kohl nämlich nicht nur versprochen, sondern sie sind Realität geworden, auch wenn das viele nicht wahr haben wollen. Jeder aber, der weiß, was für ein graues und verschmutztes Dreckloch die DDR war, und der ehrlich ist, kann und muß das bestätigen. Auch dafür gebührt dem Altkanzler daher Dank!

Ein Tod mit merkwürdigen Randerscheinungen! Helmut Kohl kann es egal sein.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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