wolfsgeheul.eu vom 13.06.2016

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„Hooligan-Krawalle sind ein Teil des Fußballs.“!

Nein, dieser merkwürdige Auspruch stammt nicht vom schlichten Herrn Wulff. Meines Wissens hat bis jetzt auch kein anderer jemals diese Feststellung so oder ähnlich getätigt. Sie stellt aber bedauerlicherweise eine Tatsache dar.

Was wir bisher bei der Europameisterschaft von sogenannten Fans aus Rußland, England und leider auch Deutschland bereits erlebt haben, reicht aus, um die fortdauernde Berechtigung dieses schönen Rasenspieles langsam in Frage zu stellen. Wir müssen konstatieren, daß einige wenige Zuschauer von der Kreisklasse bis in die Spitze die kriegerische Hoheit über den Fußballsport übernommen haben und fast jedes Spiel in ein Hochrisikoereignis verwandeln.

Jeden Tag finden dagegen auf der ganzen Welt mehr oder weniger große Sportereignisse statt, die vollkommen friedlich ablaufen. Warum kann das ausgerechnet in der populärsten Sportart nicht genauso sein? Für die Beantwortung dieser Frage mag es viele Möglichkeiten geben. Als erstes fällt einem immer ein, daß der Fußball eben die Hauptsportart auch für die einfachen Leute ist und damit bei diesem nicht zu Unrecht so genannten „Proletenspiel“ auch andere Umgangsformen in Kauf genommen werden müssen. Das springt aber zu kurz, denn auch beim Boxen, Autorennen, Rugby, Eishockey oder Handball trifft man, anders vielleicht als bei Tennis und Golf, auf Zuschauer aus allen Schichten und trotzdem geht es dort gesittet zu.

Des Rätsels Lösung muß also woanders liegen. Meines Erachtens stellt Fußball die einzige Sportart dar, bei der eklatante Unfairness sowie offen zur Schau getragene und ausgelebte Aggressivität, die viel zu häufig ungeahndet bleiben, auf Seiten der Aktiven an der Tagesordnung sind. Die Einhaltung der Regeln wird nicht konsequent genug überwacht, und die Regeln selbst lassen enorme Grauzonen zu. Kein Ringrichter läßt dem Boxer einen Tiefschlag oder übergebührliches Klammern durchgehen, etwas das der Fersehzuschauer genau und selbst der Stadionbesucher je nach Perspektive beim Fußball ständig zu sehen bekommt, den Unparteiischen aber entgeht.  Ein unfaires Fahrmanöver wird in der Formel 1 sofort mit einer Zeitstrafe oder härter bestraft, während in jedem Fußballspiel zahlreiche Fouls und Schwalben ungesühnt bleiben. Auch eine Spielverzögerung führt nicht wie im Handball zum Ballverlust, sondern hat maximal eine gelbe Karte und eine verlängerte Nachspielzeit zur Folge. Selbst im Rugby geht es bei aller Härte gesittet zu, weil Regelverstöße sofort und hart geahndet werden. Und auch beim Tennis oder Golf herrschen klare Regeln, so daß unfaires Verhalten überwiegend gar nicht erst aufkommt und aggressive Verhaltensweisen im Keime erstickt werden. Im Fußball dagegen kann man auf dem Rasen im wahrsten Sinne die Sau rauslassen und davon wird reichlich und ungehemmt Gebrauch gemacht.

Wen wundert es dann noch, daß sich das auf das Publikum überträgt und dort die Unfairneß und Aggressivität mit anderen Mitteln ihre Fortsetzung findet. Wenn der Fußball nicht schleunigst einen Weg findet, das Spiel (wieder) fair zu machen, dann wird in absehbarer Zukunft die Austragung dieses Sportes kaum mehr verantwortbar sein. Denn schon jetzt ziehen viele friedliebende Fans die Konsequenzen und bleiben den Liveereignissen, die doch gerade den Reiz ausmachen, fern. Ohne Stimmung im Stadion jedoch dürften auch die Fernsehgelder bald nicht mehr in dem Maße fließen, weil ein Match ein Gesamtkunstwerk darstellt, bei dem der Sport ohne Publikum praktisch nichts wert ist, was die sogenannten Geisterspiele eindeutig belegen.

Die Fußballbonzen, die immer gerne so tuen, als trügen sie für die Exzesse keine Verantwortung, sind gefordert, ihren Sport zu reformieren, denn er ist eine maßgebliche Ursache dafür, daß sich in seinem Umfeld die Gewalt gut aufgehoben fühlt und verbreitet. Das sind sie ihren begeisterten Anhängern, die nur ihren Spaß haben wollen, schuldig.

Denn: „Fußball ist ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und einfach schön.“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 09.06.2016

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Dulce et decorum est, pro patria mori.

In einer ansonsten recht ereignisarmen Zeit rauscht es im Blätterwald und man ergeht sich in wilden Spekulationen über die Möglich- und Wahrscheinlichkeiten, daß im Zuge der Fußball-EM Schreckliches geschehen kann. Da wird über die Sicherheit in den Stadien grundsätzlich und sogar über mögliche Drohnenangriffe auf sie lamentiert und selbst die Frage ventiliert, ob aufs Public-Viewing im Heimatland Angriffe denkbar und zu erwarten sind. Das ist wenig hilfreich, denn es verunsichert nur und enthält keine verläßliche Hilfestellung für bzw. Handlungsanweisung an Spieler und Zuschauer. Daß Massenveranstaltungen immer mit einem Restrisiko behaftet sind, weiß man auch so. Deshalb wäre es doch viel interessanter und wichtiger zu hören, daß und was alles getan wird, um die Spiele optimal zu schützen. Nur so könnte man zu einer abgewogenen Entscheidung gelangen, ob es verantwortbar ist, sich vom heimischen Sofa zu erheben und ins Getümmel zu stürzen. Wenn man zum Beispiel versichert würde, daß Militär, Polizei und Ordnungskräfte auf jeden erdenklichen Angriff vorbereitet sind und über eine nachvollziehbare und valide Anschlagsvermeidungsstrategie verfügen, dann könnte man seine Pläne daran ausrichten und beruhigt hinfahren. Davon aber liest man viel zu wenig, was jedoch nichts daran ändert, daß die Behörden umfassend gewarnt sind und es deshalb nicht unberechtigt ist, davon auszugehen, daß sie alles in ihrer Macht Stehende getan haben und tuen werden, um Schäden zu vermeiden. Dieses Grundvertrauen wird aber mit den wilden Mutmaßungen kaputtgeschrieben und zerstört. Wer sich also ab morgigem Freitag auf die Straße begiebt, kann dies eigentlich nur in dem Gefühl tun, sich einer nicht unbeträchtlichen Gefahr auszusetzen.

Sollte man die Spiele also lieber absagen? Nein, das wäre in meinen Augen fatal und ein Sieg für den Terrorismus. Vielmehr brauchen wir ein kollektives (Selbst- bzw. Gott-)Vertrauen, daß die Sicherheit gewährleistet werden wird. An der Erzeugung einer solchen gemeinschaftlichen Gelassenheit müssen jedoch alle mitarbeiten, die Presse, die nicht Angst schüren, sondern Sicherheit vermitteln sollte, die Behörden, die Offiziellen und die Spieler selbst.

Wenig hilfreich ist es dann allerdings, wenn Jérôme Boateng via Bild-Zeitung verkündet, er werde seine Familie nicht als Zuschauer mit ins Stadion nehmen, weil ihm das zu gefährlich erscheine. Was soll das! Mutiert der fußballspielende Ehemann und Vater hier zum Soldaten, der für sein Land in die möglicherweise tödliche Schlacht zieht? Und warum sagt er unter diesen, von ihm erkannt geglaubten Umständen seine Teilnahme nicht ab? Er ist doch ein freier und reicher Mann. Und die Nationalmannschaft tritt nicht an, um Deutschland gegen Angriffe von außen, sondern um die Ehre des Landes zu verteidigen. Es ist (nur) Sport! Säen sie also keine Zweifel, Herr Boateng. Ihre Familie braucht sie. Und wenn sie es tatsächlich für denkbar halten, daß das Publikum am und sie auf dem Spielfeld der Ehre fallen, sprich tödlich verwundet werden könnten, dann sollten sie lieber zu Hause bleiben. Es gibt Wichtigeres als den Fußball.

Ansonsten gilt: Auf eine schöne und friedliche EM!

Dulce et decorum est, pro patria vincere.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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