wolfsgeheul.eu vom 22.03.2018

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„Ruf aus Sachsen“!

Eine Kampagne für die Rückkehr in den Freistaat unter dem Motto „Geh voran – komm zurück!“ macht von sich reden. Mit ihr will man abtrünnige Sachsenkinder heim ins Reich „der Innovationen, der Erfinder, Tüftler, Unternehmer, Weltmarktführer“ bewegen. Sie steht unter der Schirmherrschaft des alternden und obendrein nicht ganz von Zwielicht freien Startrompeters Ludwig Güttler, der aus dem Erzgebirge stammt.

Glaubt man etwa unter präsidialer Leitung des jungdynamischen Gipfels der Farblosigkeit namens Michael Kretschmer, daß „Fremde“ ohnehin nicht mehr dazu gebracht werden können, sich dort anzusiedeln, sich aber die Weggegangen in der Fremde vor Heimweh verzehren!? Wie ausweglos muß die Lage und wie hilflos müssen die Lenker des Landes sein!?

Die besondere Anpassungsfähigkeit der Sachsen, die bis hin zur ansonsten bei starken Landsmannschaften unüblichen Dialektverleugnung geht, hat immer schon die Besten aus dem Land getrieben. Zu DDR-Zeiten gar mußte man noch nicht getürmten aber reisegeneigten Fachkräften wie halbswegs qualifizierten Ärzten, die stasiaffin und korrumpierbar waren, zum Beispiel erlauben, stattliche Häuser mit damals unverbaubarem Blick aufs Naturschutzgebiet zu errichten, um sie vom Äußersten abzuhalten. Die, die nach der Wende ihre Freiheit genutzt haben, sind ganz bewußt rübergemacht und längst woanders angekommen. Den meisten dürfte dabei die traurige Entwicklung, die ihr Heimatbundesland seither genommen hat, sogar eher peinlich sein. Warum also sollten sie ihre neue Umgebung verlassen? Und die, die niemals richtig Fuß gefaßt haben, kann doch keiner ernsthaft geschenkt haben wollen.

Stuß aus Sachsen!

Was kommt als nächstes? „Sächsische Bürger, kauft nicht bei Bayern!“?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 15.11.2017

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Multikulti verkehrt!

Das Spannende und Liebenswerte an internationalen Gesellschaften ist ihre Vielfältigkeit. Nahezu jede Nation der Welt ist heute zum Beispiel in unserer gastronomischen Szene vertreten, so daß man, wenn gewünscht, praktisch täglich ein anderes landestypisches Essen zu sich nehmen und genießen kann.

So wie bei meinem Griechen! Seit rund vierzig Jahren in Aachen und die Alten sprechen immer noch gebrochenes Deutsch. Dafür bevölkern ständig Verwandte und Freunde das kleine Imbiß-Restaurant und prägen mit ihrer lebendigen und nicht gerade leisen Sprache den Charakter des Geschäfts. Gut, ab und zu hilft ein chinesischer Freund des Hauses, der aber wenigsten auch des Deutschen nur maßvoll mächtig ist. Jedenfalls betrete ich dort in gewisser Weise griechischen Boden und entschwinde damit kurzzeitig in die Ferne, wären da nicht ab und an die Kunden, die Pizza, Currywurst oder Schnitzel bestellen, obwohl das Gyros göttlich schmeckt. Das muß ein Imbiß wohl anbieten, um zu überleben. Sei es drum!

Wenn ich dann aber auf meinen Wegen in die Stadt an einem properen Sushi-Laden, der vor circa zwei Jahren am Rande der Innenstadt eröffnet hat und regelmäßig gut besucht ist, vorbeigehe und hinter dem Tresen mit der obligatorischen Häppcheneisenbahn Südeuropäer – möglicherweise sogar die wahren Inhaber, was zur Gastronomenstruktur in Aachen passen könnte – sehe, zieht mich in den Laden nichts hinein. Die beherrschen doch sicherlich sogar die korrekte Ausprache des R’s! In meinen Augen fehlt es dort an der notwendigen Authentizität, mag das Essen auch noch so japanisch und gut sein.

Multikulti muß Inseln mit heimischen Flair in der fremden Umgebung schaffen, und das funktioniert letztlich nur mit Originalbesetzungen beim Betreiber und sichtbaren Personal. Der Rosenverkäufer wirkt auch nur dann echt, wenn er Pakistani ist.

Pfuschen wir also bitte nicht anderen Kulturen ins Handwerk, sondern lassen wir sie nebeneinander eigenständig gedeihen. Das hindert allerdings niemanden daran, interkulturelle Freundschaften zu schließen und so gesellschaftlich zusammenzuwachsen. Aber Multi ist nunmal kein Einheitsbrei.

Kali nichta!

Ihr/Euer Wolf

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