wolfsgeheul.eu vom 05.12.2016

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„Votum gegen Hofer“!?

So ist der kleine Leitartikel auf dem Titelblatt der heutigen FAZ überschrieben. Stimmt das wirklich?

Der FPÖ-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten hat nach letztem Stand über 48 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Eine abstrafende Wahl sieht doch wohl anders aus; genauso wie ein glorreicher Sieg mit knapp 52 Prozent für den Grünen Van der Bellen!

Bei den letzten Nationalratswahlen im Jahre 2013 lag die FPÖ bei rund 21 Prozent, die Grünen erzielten gut 12 Prozent; der Durchschnitt der vergangenen Landratswahlen fällt ähnlich aus. Van der Bellen hatte es also von Beginn an ungleich schwerer als Hofer, weil er nur in Höhe der Hälfte auf Stammwähler vertrauen konnte. Beide mußten demnach gehörig in fremden Lagern fischen. Insofern ist sein Sieg durchaus als positives Signal zu verstehen. Hätte ihm aber der überwiegende Teil der gemäßigten Demokraten seine Stimme gegeben, wäre er viel deutlicher ausgefallen. Es zeigt sich somit, daß viele, zuviele Österreicher, die ansonsten der FPÖ ihre Stimme (noch) verweigern, bei der Wahl zwischen grün und bräunlich eine gelinde gesagt sehr konservative Haltung an den Tag legen.

Deshalb empfinde ich das Ergebnis als weitaus besorgniserregender und sehe darin vielmehr ein Votum für Hofer als vive versa. Man stelle sich auf Deutschland übertragen eine Wahl zwischen Kretschmann und Höcke vor. Wäre es dann für uns ein Anlaß zum Jubel, wenn der Grüne knapp gewänne!?

Der Sieg in Österreich hat in meinen Augen daher, wenn man auf die nächsten Wahlen blickt, mehr etwas Beunruhigendes. So unterschiedlich kann man Zahlen auslegen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 20.11.2016

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A-, B-, C-, D- und E,-Horn!

Es gibt Partner im Leben, die man sich zwar nicht aussucht, aber trotzdem nicht loswird und die sich um uns einen Dreck scheren. Sie verlangen zwar auch nichts von uns, aber machen uns trotzdem ungefragt und mitleidslos eine Menge Arbeit. Will man solche Partner wirklich an der Seite haben, und fällt bei diesem aufgedrängten, einseitigen Beziehungsstreß auch etwas Positives für uns ab? Spürt man am Ende doch so etwas wie Zuneigung vom Gegenüber. Kaum zu glauben, wenn der andere sich praktisch nicht bewegt,  in keinster Weise auf unsere Sorgen und Nöte eingeht, nicht hier und da auch einmal selbst zurücksteckt und uns wenigstens ein bißchen aktiv entgegenkommt.

Hier werden althergebrachte Regeln auf den Kopf gestellt. Es gilt, daß wer nicht „A“ gesagt hat, danach dennoch „B“ sagen muß. Wovon spreche ich?

Meine Innenstadtbehausung verfügt erfreulicherweise – für mich übrigens conditio sine qua non – über eine große Terrasse! Im Nachbargarten steht direkt an der Grenze ein prächtiger, uralter Ahornbaum, der mir von Anfang an aufgefallen war und mich positiv beeindruckt hatte.

Seit fünf Jahren nun erlebe ich die nahezu über das ganze Jahr verteilten Abwurfphasen dieses edlen Gewächses. Erst fallen im Frühjahr die Blütenkapseln. Dann ist alles gelb, wenn sich die Blüte dem Ende neigt. Auch im Sommer läßt er immer etwas unter sich, alte Äste und sogar frische Blätter. Am Ende der warmen Jahreszeit beglückt er mich mit seinen lustigen, autorotierenden geflügelten Nußfrüchten in einer Vielzahl, daß man denkt, der potente Koloß wolle die ganze Welt mit seinen Kindern zupflastern. Und im Herbst überhäuft er mich mit seinen Blättern, um im Nachgang noch tausende vertrocknete Samensegel hinterherzuschicken. Dann ist Winter und die in dieser Zeit typischen Winde bereinigen Herrn Ahornbaum weiter um seine altes Holzgeäst.

Ein Fulltime-Job, der oft vor die Umsetzung des Terrassennutzungswunsches die Fronarbeit mit dem Besen stellt. Ist es nicht herrlich, daß es selbst in unserer urbanen Welt noch ungehemmte Natur gibt, die sich einfach gehen und mich arbeiten läßt. Insgesamt stimmt die Bilanz. Er gibt soviel Schatten, Rauschen, Sauerstoff, Augenweide, daß seine Rücksichtslosigkeit mehr als aufgewogen wird. Er bereichert unser aller Leben. Wenn ich dann an die vielfachen Versuche denke, genau wegen dieser Folgen die Beseitigung von Bäumen zu fordern, wird einem schlagartig klar, in welchem Land wir leben.

Schlimmer aber noch ist es, daß fast alle hier sich Kinder für unsere Zukunft wünschen und sie sodann jedoch zu laut und störend finden.

Ahorn, Ahorn über alles!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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