wolfsgeheul.eu vom 29.05.2017

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Chaos in der Windrose!

War jemand schon in Emden, Cuxhaven, Boltenhagen, Rostock oder Greifswald und dachte, er sei in Norddeutschland? Falsch!

Flensburg zum Beispiel wäre richtig gewesen. „Der echte Norden“, mit diesem Slogan wirbt Schleswig-Holstein für sich! So ist das also! Echt ist nur die Mitte!?

Nach der Definition könnte auch Ostbayern der echte Osten sein. Und wo bliebe dabei Ostdeutschland? Wäre das dann vielleicht der wahre Osten? Wer hat nur mit diesem separatistischen und überheblichen Blödsinn angefangen? Vielleicht sogar der WDR mit seinem idiotischen Spruch „Wir sind der Westen“(s. Kolumne v. 21.11.2016), denn NRW liegt auch in der Mitte des Westens des Nordteiles der Republik.

Wenn aber die Mitte allein schon eine Qualität darstellt, dürfte Mitteldeutschland die bevorzugteste Region im Lande sein, also je nach Begriffsdeutung  Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen jeweils alleine oder in Gruppen, einige sogar im Sinne des Besten aus zwei Richtungen als Mitte der Mitte, wobei der Freistaat Sachsen obendrein auch als Süddeutschland firmieren könnte, was aber sicherlich wiederum Baden-Württemberg und Bayern auf den Plan riefe und sofortigen Protest anmelden ließe.

All‘ diese Überlegungen bringen uns jedoch nicht weiter. Da jedes Bundesland seine Charakteristika und schönen Ecken hat, plädiere ich deshalb dafür, es beim jeweiligen Namen zu belassen. Wer das nämlich ohne die zusätzliche Angabe einer Himmelsrichtung innerhalb der Bundesrepublik nicht verorten kann, dürfte sich ohnehin nicht für es interessieren.

Sonnige Grüße aus dem echten Norden Aachens und gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 27.04.2017

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Fake-News in der FAZ!

„Weniges, aber Reifes“ war der Wahlspruch des großen Mathematikers Carl Friedrich Gauß.

Aber was kümmert uns das Geschwätz der Altvorderen. Der Anteil der 30- bis 34-jährigen Personen mit einem tertiären Bildungsabschluß hat sich in den letzten fünfzehn Jahren in Deutschland von 24,2 auf 33,2 Prozent erhöht, das entspricht einem Anstieg von 37 Prozent. In Europa liegen die Werte bei 23,6 und 39,1 Prozent, was sogar mehr als 66 Prozent Steigerung ergibt. Diese Zahlen stammen aus einem aktuellen Bericht der europäischen Statistikbehörde Eurostat( http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/8001735/3-26042017-BP-DE.pdf/6ada1e2a-8424-4e47-91e9-b3945ffc9e16 ). „Tertiärer Bildungsabschluß“ wird dort definiert „als …………… (Universität, Fachhochschule usw.)“.

Und wie titelt heute meine FAZ in ihrem Wirtschaftsteil auf Seite 18? „Relativ wenige Akademiker – Ihr Anteil ist in Deutschland geringer als im EU-Schnitt – „!

Das nenne ich eine Irreführung des Lesers. Der Wahrig von 1973 definiert „Akademiker“ als „jmd., der auf einer Akademie, bes. auf der Universität, studiert hat“. Und ich kann keinen triftigen Grund erkennen, warum wir an dieser Definition heute etwas ändern müßten, denn kein vernünftiger Mensch würde doch hoffentlich auf die Idee kommen, ein anderes Institut als die Universität als Voraussetzung dafür zu erachten, daß sich ihre Absolventen Akademiker nennen dürfen. In dem Moment aber, in dem ich einen tertiären Bildungsabschluß grundsätzlich mit Akademikertum gleichsetze, ergibt sich zwangsläufig sofort ein schiefes Bild. Und dabei muß man gar nicht so weit gehen, den Akademiker von heute mit dem von vor zum Beispiel fünfzig Jahren zu vergleichen, was sicherlich noch zu einer weiteren Schieflage führte.

Gerade aber weil die Begrifflichkeiten immer mehr verwischen, braucht es umsomehr sprachliche Exaktheit, die die FAZ leider vermissen läßt.

Trotzdem lassen die Zahlen aufhorchen, denn nach der Gaußschen Normalverteilung kann ein solcher Anstieg gar nicht sein. Und solange die Wissenschaftler zwischen den Extremen „Der Mensch wird immer dümmer“(Gerald Crabtree) und „Werden immer klüger“(James R. Flynn) streitet, erscheint es sinnvoll, nicht von einer allgemeinen Intelligenzerhöhung, sondern lediglich von einer Verschiebung der Fähigkeiten in Anpassung an die veränderte Welt auszugehen. Der sogenannte Flynn-Effekt, so wird das stetige Ansteigen des Intelligenzquotienten genannt, dürfte also eventuell eher daran liegen, daß die Tests sich offensichtlich nicht in geeignetem Maße den geänderten Bedingungen angepaßt haben. Also gehe ich davon aus, daß einzig das allgemeine Absenken des Niveaus zu einer erhöhten Abschlußzahl führt. Und das halte ich für eine katastrophale Entwicklung.

Von Gauß stammt auch der Ausspruch: „Das Ergebnis habe ich schon, jetzt brauche ich nur noch den Weg, der zu ihm führt.“

Und dieser Weg ist leider weiterhin vorgezeichnet: Vieles, aber Unreifes!

Und, liebe FAZ, überdenke bitte einmal deinen Akademikerbegriff!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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