wolfsgeheul.eu vom 27.04.2017

1
0

Fake-News in der FAZ!

„Weniges, aber Reifes“ war der Wahlspruch des großen Mathematikers Carl Friedrich Gauß.

Aber was kümmert uns das Geschwätz der Altvorderen. Der Anteil der 30- bis 34-jährigen Personen mit einem tertiären Bildungsabschluß hat sich in den letzten fünfzehn Jahren in Deutschland von 24,2 auf 33,2 Prozent erhöht, das entspricht einem Anstieg von 37 Prozent. In Europa liegen die Werte bei 23,6 und 39,1 Prozent, was sogar mehr als 66 Prozent Steigerung ergibt. Diese Zahlen stammen aus einem aktuellen Bericht der europäischen Statistikbehörde Eurostat( http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/8001735/3-26042017-BP-DE.pdf/6ada1e2a-8424-4e47-91e9-b3945ffc9e16 ). „Tertiärer Bildungsabschluß“ wird dort definiert „als …………… (Universität, Fachhochschule usw.)“.

Und wie titelt heute meine FAZ in ihrem Wirtschaftsteil auf Seite 18? „Relativ wenige Akademiker – Ihr Anteil ist in Deutschland geringer als im EU-Schnitt – „!

Das nenne ich eine Irreführung des Lesers. Der Wahrig von 1973 definiert „Akademiker“ als „jmd., der auf einer Akademie, bes. auf der Universität, studiert hat“. Und ich kann keinen triftigen Grund erkennen, warum wir an dieser Definition heute etwas ändern müßten, denn kein vernünftiger Mensch würde doch hoffentlich auf die Idee kommen, ein anderes Institut als die Universität als Voraussetzung dafür zu erachten, daß sich ihre Absolventen Akademiker nennen dürfen. In dem Moment aber, in dem ich einen tertiären Bildungsabschluß grundsätzlich mit Akademikertum gleichsetze, ergibt sich zwangsläufig sofort ein schiefes Bild. Und dabei muß man gar nicht so weit gehen, den Akademiker von heute mit dem von vor zum Beispiel fünfzig Jahren zu vergleichen, was sicherlich noch zu einer weiteren Schieflage führte.

Gerade aber weil die Begrifflichkeiten immer mehr verwischen, braucht es umsomehr sprachliche Exaktheit, die die FAZ leider vermissen läßt.

Trotzdem lassen die Zahlen aufhorchen, denn nach der Gaußschen Normalverteilung kann ein solcher Anstieg gar nicht sein. Und solange die Wissenschaftler zwischen den Extremen „Der Mensch wird immer dümmer“(Gerald Crabtree) und „Werden immer klüger“(James R. Flynn) streitet, erscheint es sinnvoll, nicht von einer allgemeinen Intelligenzerhöhung, sondern lediglich von einer Verschiebung der Fähigkeiten in Anpassung an die veränderte Welt auszugehen. Der sogenannte Flynn-Effekt, so wird das stetige Ansteigen des Intelligenzquotienten genannt, dürfte also eventuell eher daran liegen, daß die Tests sich offensichtlich nicht in geeignetem Maße den geänderten Bedingungen angepaßt haben. Also gehe ich davon aus, daß einzig das allgemeine Absenken des Niveaus zu einer erhöhten Abschlußzahl führt. Und das halte ich für eine katastrophale Entwicklung.

Von Gauß stammt auch der Ausspruch: „Das Ergebnis habe ich schon, jetzt brauche ich nur noch den Weg, der zu ihm führt.“

Und dieser Weg ist leider weiterhin vorgezeichnet: Vieles, aber Unreifes!

Und, liebe FAZ, überdenke bitte einmal deinen Akademikerbegriff!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

1
0

wolfsgeheul.eu vom 05.03.2017

0
1

„Schulz, geh‘ Du voran, der Klassenkampf steckt alle an!“

Drei ewige Wahrheiten, die jeder kennt oder kennen sollte:

  1. Wenn vermögende Eltern mit dem Nachwuchs etwas Pech haben, schaffen sie es mit monetärem Rückenwind zumeist, ihre blöden Blagen, die sich obendrein nicht selten auf diese Luxushängematte verlassen, trotzdem zu leidlichen Bildungsabschlüssen zu bringen.
  2. Wenn Kinder weniger potenter Eltern es in die höhere Bildung schaffen, dann zumeist deshalb, weil sie mehr oder minder auf sich allein gestellt sind und damit unabhängig von ihren Anlagen einen viel höheren Leistungswillen entwickeln (müssen).
  3. Absolute Chancengleichheit ist eine Chimäre.

Und jetzt kommt unsere Hans-Böckler-Stiftung von der DGB-Agitpropfront und beauftragt „Bildungsforscher“ – man fragt sich, ob diese ihr Untersuchungssubjekt für sich selbst bereits gefunden haben – der Uni Duisburg-Essen – gibt es die überhaupt? -, den Nachhilfemarkt im Lande zu untersuchen. Wäre es der Freitags-FAZ keinen unkritischen zweispaltigen Bericht wert gewesen, wüßte ich vom sensationellen Ergebnis der großartigen Wissenschaftler nichts.

Das Gros der Nachhilfeschüler kommt aus Elternhäusern mittleren und höheren Einkommens. Respekt, das war bestimmt eine Heidenarbeit und bedurfte besonders ausgeklügelter Analyseverfahren, um diese erschütternden Daten endlich ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Fazit der Ruhrpott-Highpotentials ist, daß kommerzielle Nachhilfe die soziale Ungleichheit verstärke.

Laut Zeitungsartikel geht die Untersuchung mit keinem Wort darauf ein, ob die Kinder aus unteren Einkommensschichten eventuell schlauer und/oder fleißiger sind und deshalb weniger Lernstütze benötigen oder ob Nachhilfe überhaupt einen positiven Effekt hat und nachhaltig schlauer macht oder nur ein prüfungsförderliches Strohfeuer entfacht, welches die Gestützen schnell wieder intellektuell in sich zusammensacken läßt und danach sich und den weiteren Bildungsinstituten zu ihrer wie deren Verzweiflung überläßt.

Ein weiteres Detail, das ich durch die Lektüre erfahren habe, macht mich allerdings fast sprachlos. Seit 2011 existiert wohl ein sogenanntes Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes, das die Chancen von Kindern aus ärmeren Familien verbessern soll, indem es private Nachhilfe finanziert. Das Programm werde aber zu selten in Anspruch genommen, sei formell zu aufwendig und mit recht strengen Anforderungen verbunden; außerdem werde es zumeist nur versetzungsgefährdeten Schülern gewährt.

Ja, pima! Als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, daß man in einem freien Land Eltern nicht daran hindern kann, blöde Kinder mit aller Macht über bestimmte Hürden zu bringen, tut es der Sozialstaat diesen gleich, damit wir dann an den Universitäten nicht nur reiche, sondern auch arme doofe Studenten haben.

Wann erkennt unser Dichter- und Denker-Staat endlich einmal, daß es in seinem ureigensten Interesse liegt, Begabtenförderung unabhängig vom Portemonnaie der Eltern zu betreiben? Das ist sozial und macht gleich, weil es nur Gleichwertiges ohne Ansehung des familiären Hintergrundes unterstützt. Immer noch vorbildhaft ist da Sachsen mit seinem staatlichen Hochbegabtengymnasium St. Afra zu Meißen. Aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn so etwas brauchen wir auf allen Ebenen. Und wir benötigen ein allgemeines Anheben des Niveaus, damit kurzfristige Lernerfolge an den Schulen weder für Arm noch für Reich mehr ausreichen, um sich so bis zum Abschluß durchzumogeln. Und wenn wir soviel über Ganztagsschulen reden und gleichzeitig wissen, daß diese substantiell häufig mehr Fassade sind, wo bleibt der Vorschlag, die geförderten Älteren zu verpflichten, ihr Wissen gratis an die weiterzugeben, die unter ihnen herausstechen? Bei guter und genauer Beobachtung sowie Kontrolle kann auf diese Weise natürlich auch ein nur vorübergehendes Schwächeln überbrückt werden, so wie das gegebenenfalls bei externer Nachhilfe auch der Grund sein und erfolgreich geschehen kann.

Wir haben also eine vierte Wahrheit, über die leider keiner spricht oder die kaum einer kennt:

In dem Gleichmacherbildungssumpf an unseren Schulen verkümmern unabhängig von ihrer familiären Herkunft reihenweise Talente,  weil sie nicht erkannt und/oder nicht entsprechend gefördert werden.

Das zu ändern, lohnte die Ausgabe stattlicher staatlicher Gelder. Alles andere ist bildungspolitischer Unsinn und populistische Augenwischerei. Klassenkampf eben! Aber der kommt an und ist nicht so erklärungsintensiv. Schulz und Konsorten – und damit meine ich durchaus Populisten aller politischen Couleur – haben entsprechend überhaupt kein Interesse an einem schlauen Volk. Und schon gar nicht an einem, das schlauer ist als sie selbst. In Bezug auf Schulz läßt das allerdings Schlimmstes befürchten.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

0
1