wolfsgeheul.eu vom 13.10.2015

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Viele Alltagsgegenstände werden in letzter Zeit immer größer, obwohl wir eigentlich ob des technischen Fortschrittes im Zeitalter der Miniaturisierung leben könnten und sollten. Ist das Großmannssucht oder gibt es dafür gute Gründe?

Bei den Mobiltelephonen war die Entwicklung der Smartphones der Auslöser. Solange diese ein zu kleines Display hatten, waren die tollen Funktionen nur eingeschränkt bzw. unter Schwierigkeiten nutzbar. Die ausreichende Bildschirmgröße war aber spätenstens mit dem iPhone 5 erreicht, jedoch hält die Entwicklung an. Wenn sie so weitergeht, ersetzt das Handy bald den Tablet-PC, paßt definitiv in keine Hosen- oder Saccotasche mehr und wir brauchen wieder kleine Telephone, damit das Fernsprechen mobil bleiben kann. Eine erkennbar unsinnige Entwicklung!

Bei Autos ist derselbe Effekt zu beobachten, erstaunlicherweise ohne spürbaren Zugewinn an Passagier- und/oder Stauraum. Auch hier wird unten dann zugebaut, wenn das bisher kleinste Automobil im Gleichschritt mit den höheren Modellen zu sehr aus den Fugen geraten ist und unten ansonsten kein Modell in der Kleinwagen-Klasse mehr angeboten werden könnte, was im übrigen zur Erreichung des Flottenverbrauches unabdingbar notwendig ist. Bei den Motoren wird Downsizing betrieben – wofür z. B. BMW sogar überwiegend den markentypischen- und prägenden Reihensechszylinder opfert und seinen Kultcharakter verliert – und die Karossen blähen sich ins Monströse. Welch‘ ein unauflöslicher Widerspruch!

Bei Armbanduhren desgleichen! Die neue Navitimer von Breitling hat 46mm Durchmesser; auch alle anderen Edelhersteller folgen schon seit längerem diesem Trend. Bei den Menschen, die sich solche Uhren überhaupt leisten können, sehe ich abgesehen von dem einen oder anderen Zuhälter wenige mit Handgelenken ausreichenden Umfanges, an denen ein solcher Wecker stimmig wirken könnte; bei allen anderen sieht eine derartige Riesenuhr nur lächerlich und angeberhaft aus. Demnach ein Beispiel für Dinge, die die Welt nicht braucht! Warum produzieren Unternehmen, die als Horte der Mechanik und Ästhetik gelten (sollten), derartige Ungetüme?

Die Krönung stellt vorläufig der neue, hochgepriesene Display-Schlüssel für den aktuellen 7er BMW dar. Seine Maße: 9cm Höhe, 5,5cm Breite und 1,5cm Tiefe! In welcher Anzughosentasche soll dieser Klopper eigentlich noch Platz finden!? Und warum das Ganze? Auf dem Bildschirm kann man den Tankfüllstand und wahrscheinlich tausend andere Daten abrufen; außerdem dient er als Fernbedienung, um den Wagen von außen zu parkieren. Ach so, Türen und Kofferraum öffnet er wohl auch! Was für ein grandioser Schwachsinn! Viel stimmiger wäre es doch, den Autoschlüssel insgesamt auf den Schrotthaufen der automobilen Steinzeit zu werfen und ihn durch das Smartphone, daß inzwischen nahezu jeder hat, zu ersetzen. Das wäre Fortschritt!

Wie weit sind Unternehmenslenker und -entwickler inzwischen der Realität entrückt!? Das vordergründigste Argument gegen solche Aufblähung stellt die einfache Tatsache dar, daß unstreitig ein mehr an Materialeinsatz dafür vonnöten ist, das sich in keinster Weise durch einen erkennbaren Mehrwert rechtfertigen ließe. Was ist dann das Motiv! Es kann doch nur ein gesteigerter Drang zu Protz und Geltungssucht sein.

Und wo ist da die Jugend, die sich entschlossen dagegenstellt, die Jugend, von der der Leiter der aktuellen Shell-Jugendstudie, Prof. Dr. Mathias Albert, behauptet: „Die junge Generation befindet sich im Aufbruch. Sie ist anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen.“. Muß man das etwa so verstehen, daß die jungen Menschen diese Entwicklung sogar fordern und fördern!? Wenn dem so wäre, müßten wir Alten langsam kein schlechtes Gewissen mehr haben, der Resourcenschonung zulange nicht die genügende Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Im Gegensatz zur neuesten Umfrage aber wage ich zu behaupten, daß die nachwachsende Generation sich um diese Dinge einen Teufel schert. Wenn man sich zum Beispiel von der individuellen Mobilität durch den Verzicht auf ein eigenes Auto verabschiedet, braucht man sich um die Entwicklungen in diesem Sektor auch nicht mehr zu kümmern. Das nenne ich Ignoranz. Mit dem laut Studie angeblich wiederentdeckten Interesse für Politik bei den jungen Menschen, scheint es also nicht allzuweit her zu sein.

Wer bleibt dann noch, um den Alten in den Arm zu fallen und sie daran zu hindern, unsere Zukunft zu verspielen, weil sie sich offensichtlich darin gefallen, am Ende ihrer Ära noch einmal den Dicken zu machen? Was muß passieren, damit Unsinnigkeiten geächtet und verhindert werden?

Die Zeit ist reif!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 12.10.2015

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Wenn Sachsen so weiter macht, wird der Freistaat noch zum Sargnagel der schönen neuen großen Bundesrepublik.

Geradezu fassungslos – nicht zum ersten Male mache ich mir an dieser Stelle darüber Gedanken, weil ich immer noch zu meiner vorübergehenden, langjährigen Wahlheimat Sachsen halte – steht man vor der Tatsache, daß in keinem anderen Bundesland – leider muß aber gleichzeitig der guten Ordnung halber ausdrücklich festgehalten werden, daß peinlicherweise überall in Deutschland mehr oder minder schwere Fälle von Fremdenfeindlichkeit auftreten – so viele Ausländerfeinde zu existieren scheinen und mobilisiert werden können, wie im bisher quasi ausländerfreien und eigentlich wunderschönen Sachsen. Die Zahlen der letzten Tage: Wieder fast 10.000 bei Pegida in Dresden; 5.000 in Plauen; 1.000 in Schneeberg; hunderte in Chemnitz, in Cottbus, sogar in Limbach-Oberfrohna, obwohl hier noch gar keine Flüchtlinge angekommen sind, etc.! In Chemnitz versperren seit Tagen Chaoten in Springerstiefeln und Filzpantoffeln die Zufahrt zu einer Unterkunft für Asylbewerber; eine nahe Kirchgemeinde, die Flüchtlinge vorübergehend aufgenommen hat, wird mit Steinen beworfen, ein schlafendes Kind gar von einer berstenden Scheibe leicht verletzt.

„Die spinnen, die Sachsen!“, möchte man ausrufen.

Aber was ist mit dem grundsätzlich liebenswerten, schrulligen ostdeutschen Menschenschlag der besonderen Art mit dem köstlichen Dialekt geschehen? Welche Therapie kann da noch helfen? Vielleicht sollte der Sachse lieber wieder singen statt grölen! Der Ost-Kabarettist, Jürgen Hart, Mitbegründer der berühmten „academixer“ in Leipzig, hat 1979 ein Lied geschrieben, das geradezu eine Hymne für die Sachsen geworden ist. Den Text erlaube ich mir, für die gute Sache zitieren:

Sing mei Sachse, sing

Der Sachse liebt das Reise sehr, nu dem lich das in‘ Knochen!
Drum fährt er gerne hin und her in sein‘ drei Urlaubswochen.
Bis nunder nach Bulgarchen, tut er de‘ Welt beschnarchen!
Und sin‘ die Koffer noch so schwer, und sin‘ zu voll die Zieche
und is‘ es Essen nich weit her, das kennt er zur Genieche.
Der Sachse tut nich‘ gnietchen, der Sachse singt e Liedchen:
Sing, mei Sachse, sing! Es is‘ e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d’n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze’frieden, ruhig und glicklich!
Der Sachse liebt e satten Saund, und tun wo Geichen röhrn –
ob Opernhaus, ob Andergraund – echal, das muß er hör’n!
Und schluchzt der Geichenboochen, da kriecht er feichte Oochen!
Der Sachse schmilzt ähm leicht dahin auf des Gesanges Fliecheln,
doch eh‘ die Träne troppt vom Kinn, da weißer se zu ziecheln!
Der Sachse tut nich wein‘, der Sachse stimmt mit ein:
Sing, mei Sachse, sing! Es is‘ e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d’n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze’frieden, ruhig und glicklich!
Der Sachse is der Welt bekannt als braver Erdenbercher,
und fährt er ringsum durch das Land, da macht er keenen Ärcher.
Da braucht er seine Ruhe und ausgelatschte Schuhe!
Doch kommt der Sachse nach Berlin, dort könn’se ihn nich‘ Leiden!
Da wolln’sen eene drüber ziehn, da wolln’se mit ihm streiten!
Und tut mern ooch verscheißern – sei‘ Liedchen singt er eisern:
Sing, mei Sachse, sing! Es is‘ e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d’n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze’frieden, ruhig und glicklich!“

Glauben wir bis auf weiteres dem gutmütigen Gaukler, daß der Sachse ein „braver Erdenbercher“ ist, und hoffen wir, daß der Berliner nicht den richtigen Riecher hatte und immer schon den wahren Sachsen gesehen hat.

Und an alle ergeht die Aufforderung: Kümmert euch um Sachsen, reist – Anfänger-Sprachkurs s. o. – dort hin, zeigt ihnen, daß ihr sie ernst nehmt, aber geigt ihnen die Meinung und erklärt ihnen deutlich, daß sie sich zur Zeit außerhalb der Gesellschaft stellen. Und dann singen wir, denn gute Menschen singen bekanntlich keine Lieder, gerne alle gemeinsam: „Sing mei Sachse, sing“. Und du, Sachse, besinne dich schleunigst auf deine Tugenden und Qualitäten, willst du nicht zum Arsch der Nation werden! Oder gefällst du dir etwa in der Rolle? Das will ich nicht glauben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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