wolfsgeheul.eu vom 22.09.2017

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Ertappt!

Rund ums Jahr trage ich eine Mütze, wenn ich das Haus verlasse und mich unter freiem Himmel aufhalte. Sobald ich einen Raum betrete, nehme ich diese allerdings automatisch ab. So bin ich erzogen. Gestern begebe ich mich in meinem Discounter zur Kasse, an der einmal wieder meine Lieblings-Netto-Mitarbeiterin sitzt. Der erwartete Gruß schon aus der Distanz blieb aber aus. Erst als ich näher trat, erkannte sie mich und holte dies nach.

Was war geschehen? Gewöhnlich habe ich Schlägermützen auf. Bei meinem gestrigen Besuch trug ich allerdings eine bretonische Fischermütze, eine schirmlose Version der so weit verbreiteten, aber eigentlich außerhalb des Sports recht stillosen Basecap. Deshalb hatte sie mich zunächst nicht erkannt. Ein einziges verändertes Kleidungsstück kann also bereits die Identifikation erschweren.

Viel schlimmer aber erscheint mir die bittere Erkenntnis, daß mir ein Supermarkt offensichtlich nicht würdig genug erscheint, um meinen Kopfschmück wie gewohnt abzunehmen, wenn ich in ihn hineingehe. Den nüchternen Regallagerraum dürfte dies komplett ungerührt lassen. Aber warum erweise ich den dort tätigen Angestellten nicht die Ehre eines baren Hauptes?

Man lernt halt nicht aus. Chapeau, liebe Netto-Kassiererin! Sie haben mir etwas klargemacht und beigebracht. Von jetzt an präsentiere ich auch dort mein schütteres Haar unverhohlen in voller Pracht.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 21.09.2017

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„Es ist alles Lug und Trug.“.

„Lügenpresse“ schreit „Volksverräter“! Jetzt scheint der Wutbürger auch im hohen Journalismus angekommen zu sein. Mit obigem Zitat endet der Leitartikel einer Evi Simeoni im Sportteil auf Seite 28 der heutigen FAZ zu den Ungereimtheiten bzw. mutmaßlich kriminellen Machenschaften im IOC, der mit dem Satz „Warum nur schaffen es Sportfunktionäre so selten, ehrlich zu sein?“ beginnt.

Nun will ich die Einzelheiten – wir wissen alle, daß es insbesondere im Spitzensport, bei dem Milliardensummen umgesetzt werden, nicht immer, um es dezent auszudrücken, mit rechten Dingen zugeht – nicht kommentieren, aber schon der Widerspruch zwischen der noch einschränkenden Einleitung und dem dann pauschalen Fazit, das mit Sicherheit ungerechtfertigt oder zumindest nicht beweisbar ist, entlarvt die Autorin in der Undifferenziertheit ihres Urteils. Sie hat sich offenbar so in Wut geschrieben, daß ihr am Ende kein Platz mehr für die Unterscheidung von Regel und Ausnahme vorhanden schien.

Es nimmt grundsätzlich nicht Wunder, daß die neue alte Empfindung des Durchschnittsbürgers vom „Die da oben, wir da unten!“ quer durch die ganze Bevölkerung ihr Unwesen treibt und den Geist vernebelt. Daß aber das Vorzeigepresseorgan aus Frankfurt sich trotz interner Kontrolle über die Redaktionskonferenz dazu hinreißen läßt, selbst in den tumben Chor der Alles-über-einen-Kamm-Scherer einzustimmen, macht mich erstaunen und ärgerlich.

Denn wie will man den Wutbürger kritisieren und umerziehen, wenn man sich selbst in dessen geistigen Kategorien umtreibt? Wo bleibt das gute Vorbild?

Der Fisch stinkt wie immer vom Kopf. Und derartig modernde Denkmurmeln, die solche Pöbeleien schätzen, stecken eben leider auch nicht selten hinter der FAZ als vorgeblicher Zeitung der Klugen. Die wollen wohl ebenfalls bedient werden, nicht wahr Herr Kohler!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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