wolfsgeheul.eu vom 10.07.2017

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Eine „Liste überflüssiger Tätowierungen“ ist meines Erachtens obsolet, da ich diesen Dauerkörperschmuck generell ablehne.

Mag es auch zum Beispiel zu manchem Rocker und der ein oder anderen Prostituierten vielleicht passen oder gar dazugehören und deren Reiz ausmachen, gibt es für den Normalbürger aus meiner Sicht keinen guten und respektablen Grund, sich derart zu verunstalten. Die Realität ist – wie wir alle wissen – traurigerweise eine andere.

Und so näherte sich mir neulich in strammer Mittagshitze eine fette Schlampe – pardon, aber ich beschreibe nur exakt das, was ich wahrgenommen habe – auf dem Fahrrad, gewandet in ein über den diversen Rollen eng sitzendes Top, aus dem die fleischigen Schultern und Arme quollen. Von der Faszination des Grauens erfaßt, blickte ich ihr nach und sah auf beiden Schultern je ein blaues Tattoo, von denen eines das Venussymbol war. Nun blieb bei diesem Fleischkloß zwar einiges unklar, aber ihr Geschlecht stand prima vista außer Frage. Was will diese Frau ihrer Umwelt also damit bedeuten?

Wie heißt es so schön!? „Nur wo Nutella draufsteht, ist auch Nutella drin.“

Aha, ich habe verstanden! Aber hoffentlich bleiben mir derlei Anblicke zukünftig überwiegend erspart. Diese ungefragten Angriffe auf mein ästhetisches Empfinden von nicht staturgerecht gekleideten Menschen sind mir nämlich ein Graus. Glücklicherweise ist mir ein olfaktorischer Eindruck erspart geblieben.

Auf der anderen Seite hätte ich sonst keinen Anlaß gehabt, im weiteren doch diese eigentlich überflüssige Liste zu eröffnen und zu ergänzen. Es gibt eben doch auch ein falsches Tattoo im falschen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 09.07.2017

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„Tempel für den Tempranillo“!

So titelte die FAZ vom Donnerstag in ihrem Reiseblatt einen Artikel über neue, futuristische Architekturpretiosen, die in der Region Rioja Alavesa in letzter Zeit auf so manchem Weingut entstanden sind. Man wähnt sich vor irgendeinem der modernen Museumsbauten, die an allen möglichen und unmöglichen Ecken der Welt wie Pilze aus dem Boden schießen.

Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen? Früher zog es die Menschen zu „Ferien auf dem Bauernhof“, weil sie auf der Suche nach der Romantik des Urtümlichen, des Einfachen waren. Erwarten sie heute wirklich, daß sie ein landwirtschaftlicher Erzeuger mit einem spektakulären Bauwerk empfängt? Und könnte beim Kunden nicht auch der Verdacht aufkeimen, daß die Kosten für derartige önologische Festhallen auf den Flaschenpreis des eigentlichen Produktes umgeschlagen werden?

Mir ist noch gut in Erinnerung, wie die Familie Meyer mit einem Kleinkind vor rund fünfundzwanzig Jahren erstmalig bei einem – und bis heute meinem – Erbacher Winzer aufschlug, und ganz unkompliziert zunächst in der Küche empfangen und erst danach in einen wohnzimmerähnlichen Probierraum gebeten wurde. Zugegebenermaßen hat auch er heute einen reduziert aber keineswegs ungemütlich gehaltenen Raum eingerichtet, der sich vollverglast zum kleinen Innenhof  der dreiseitigen, in der Häuserflucht liegenden Hofanlage öffnet. Die Jugend, die mit der Zeit geht, hat eben das Ruder übernommen, und es erscheint mehr als verständlich, daß man seine privaten Räume nicht begangen wissen möchte. Aber das Verhältnis stimmt weiterhin, es ist bescheiden geblieben. Und man vermißt nichts.

Gespannt darf man auf die weitere Entwicklung sein. Geht es konsequent voran, wird einen bald der kleine Eierbauer nicht mehr mit einem Misthaufen in der Mitte des Gehöftes empfangen, sondern mit  ovoiden Verkaufsräumen allerneuesten Schicks, in denen die Hühnerprodukte in mit Brandzeichen versehenen und mit Samt ausgekleideten Holzkästen dargeboten werden. Da zahlt man dann doch gerne einen Euro für sein Frühstücksei, oder!?

Wohl bekomm’s!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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