Seriöse Unternehmen müssen sich das Vertrauen ihrer Kunden über Jahrzehnte erwerben. Nur auf dieser Basis kann sich solides Geschäft zum beiderseitigen Nutzen und Frommen entwickeln, in dem die Chancen und Risiken gerecht verteilt sind.
Man fragt sich ernsthaft, wie dieses bewährte Gefüge in so kurzer Zeit aus dem Ruder laufen konnte. Da gründen zwei Studenten der Betriebswirtschaftslehre im Jahre 2002 eine Tauschbörse für Klausuren und Studienplätze und schon zehn Jahre später beschäftigt der Laden eineinhalbtausend Mitarbeiter und macht über dreihundert Millionen Euro Umsatz. Jetzt ist Unister pleite, viele Arbeitsverhältnisse sind zerstört und laut aktueller Meldungen verlieren über die Folgeinsolvenzen der Tochterfirmen fluege.de und ab-in-den-Urlaub.de – die Namen der Unternehmen hätten vielleicht schon stutzig machen sollen – rund fünfzehntausend Kunden viel Geld, weil ihre erworbenen Gutscheine über Nacht wertlos geworden sind. Vieles weitere liegt noch im Dunkeln und es gibt sogar Verdachtsmomente , daß auch kriminelle Energie im Spiele war.
Tolle Idee von Banken, Investoren und Geschäftspartnern sowie Kunden zwei abgebrochenen Studiosi Geld in die Hand zu drücken und zu vertrauen! Das hätte früher die Masse nicht gemacht, bevor nicht nach Voranschreiten von ein paar Mutigen eine gewisse Grundsolidität erreicht worden wäre. Heute im höher, schneller, weiter und billig, billig, billig fragt keiner mehr nach. Die Entscheidungen fallen spontan, und wer am lautesten schreit, dem wird gefolgt.
Nachdem wir dachten oder hofften, der Neue Markt sei eine Eintagsfliege gewesen, aus dessen kurzem, heftigem Leben und rasantem Sterben alle gelernt und ihre Lehren gezogen hätten, müssen wir realisieren, daß der Wahnsinn des schnellen und schönen Scheins noch mitten unter uns ist.
Augen auf bei der Vertragspartnerwahl!
Ab in den Urlaub und sonnigen Sommer!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf