wolfsgeheul.eu vom 21.07.2016

2
0

Seriöse Unternehmen müssen sich das Vertrauen ihrer Kunden über Jahrzehnte erwerben. Nur auf dieser Basis kann sich solides Geschäft zum beiderseitigen Nutzen und Frommen entwickeln, in dem die Chancen und Risiken gerecht verteilt sind.

Man fragt sich ernsthaft, wie dieses bewährte Gefüge in so kurzer Zeit aus dem Ruder laufen konnte. Da gründen zwei Studenten der Betriebswirtschaftslehre im Jahre 2002 eine Tauschbörse für Klausuren und Studienplätze und schon zehn Jahre später beschäftigt der Laden  eineinhalbtausend Mitarbeiter und macht über dreihundert Millionen Euro Umsatz. Jetzt ist Unister pleite, viele Arbeitsverhältnisse sind zerstört und laut aktueller Meldungen verlieren über die Folgeinsolvenzen der Tochterfirmen fluege.de und ab-in-den-Urlaub.de – die Namen der Unternehmen hätten vielleicht schon stutzig machen sollen – rund fünfzehntausend Kunden viel Geld, weil ihre erworbenen Gutscheine über Nacht wertlos geworden sind. Vieles weitere liegt noch im Dunkeln und es gibt sogar Verdachtsmomente , daß  auch kriminelle Energie im Spiele war.

Tolle Idee von Banken, Investoren und Geschäftspartnern sowie Kunden zwei abgebrochenen Studiosi Geld in die Hand zu drücken und zu vertrauen! Das hätte früher die Masse nicht gemacht, bevor nicht nach Voranschreiten von ein paar Mutigen eine gewisse Grundsolidität  erreicht worden wäre. Heute im höher, schneller, weiter und billig, billig, billig fragt keiner mehr nach. Die Entscheidungen fallen spontan, und wer am lautesten schreit, dem wird gefolgt.

Nachdem wir dachten oder hofften, der Neue Markt sei eine Eintagsfliege gewesen, aus dessen kurzem, heftigem Leben und rasantem Sterben alle gelernt und ihre Lehren gezogen hätten, müssen wir realisieren, daß der Wahnsinn des schnellen und schönen Scheins noch mitten unter uns ist.

Augen auf bei der Vertragspartnerwahl!

Ab in den Urlaub und sonnigen Sommer!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

2
0

wolfsgeheul.eu vom 20.07.2016

5
0

Heute mußte ich aus familiären Gründen Hals über Kopf nach Sachsen fahren, weshalb, dies sei vorwarnend angekündigt, wegen Zeitmangels aufgrund sich möglicherweise überstürzender Ereignisse täglich auch ein Rückgriff auf Rilke möglich ist.

Auf der Fahrt hierher ist mir ein signifikanter Unterschied zwischen Ost und West aufgefallen.

Dazu muß man erklären, daß ich als „Lustmaximierer für Arme“ – so gut bin ich (leider!?) in dem Fach nicht – gleichwohl ob des tollen Wetters für die Reise meinen Roadster gewählt habe. In diesem tosenden Nichts sitze ich an allen freien Körperstellen dick mit Sonnencrème eingeschmiert und mit einer leinenen, beigen Cabriohaube auf dem Kopf und freue mich des Lebens, während meine Umwelt überwiegend in klimatisierten Kisten spaßfrei um mich herumschwirrt. Als seltene und sicherlich auch etwas absonderliche Erscheinung insbesondere im Tempo-200-Offenmodus bei 37 Grad bin ich mir trotz meiner bauartbedingten Asphaltnähe einer exponierten Stellung bewußt, die ich allerdings – dies möge mir geglaubt werden – nur um meiner selbst willen pflege.

Während ich nun im Westen oder von Westautos im Osten zu nahezu einhundert Prozent wohlwollende, bewundernde, belustigt lächelnde, freundliche oder hier und da auch – obwohl nicht notwendig – positiv mitleidige Blicke ernte, die das Herz sowohl des Betrachters als auch des Betrachteten erwärmen, beginnt mit dem Eintauchen in die Ex-DDR fast ein Spießrutenlauf. Grobes Unverständnis ob des Ungewohnten, ja Fremden schlägt einem oftmals entgegen und die fröhlichen Gesichter nehmen signifikant ab. Da guckt einen tumbes Kopfschütteln an oder gar aggressives Dreinblicken.

Warum? Weil ich anders bin!? Offenbar ja! Da nimmt es nicht wunder, daß man im Osten mit wirklich Fremden eher gar nicht zurechtkommt. Die müssen wirklich noch viel lernen!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

5
0