wolfsgeheul.eu vom 14.06.2016

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Die Hatz auf (vermeintliche) Raser macht mich wahnsinnig!

Der SPD-Innenminister aus Niedersachsen, Pistorius, plant einen Vorstoß in der Kommission mit seinen Länderkollegen, die Bußgelder bei Verkehrsvergehen drastisch zu verschärfen, wobei er im voraus einräumt, davon auszugehen, daß seine Vorschläge keine Mehrheit finden werden. Bereits für Tempoverstöße ab 20 km/h sollen 1.000,00 Euro fällig werden. Auch müsse es viel schneller zu Fahrverboten kommen.

Nun könnte man ob der eigenen Prognose des Provinz-Oberpolizisten von einem Eingehen auf dessen Pläne absehen. Es sind aber die Tendenz und die Stimmungsmache, die mich besorgen. Ein enorm wichtiger Bereich unseres täglichen Berufs- und Privatlebens soll zunehmend kriminalisiert werden, obwohl wir alle wissen, daß ein nicht unwesentlicher Teil der Verkehrsüberwachungsmaßnahmen an Stellen stattfindet, an denen einzig mit einer guten Fangquote gerechnet werden kann. Die Geräte müssen sich ja amortisieren. Es geht also sehr häufig nicht um den Schutz anderer, sprich die Gewährleistung von Verkehrssicherheit, sondern um nackten wirtschaftlichen Erfolg. Der jeweilige Hoheitsträger geriert sich also wie ein Unternehmer, der sich auch niemals an Ecken aufstellen würde, an denen nur mit wenigen Verstößen gerechnet werden kann, und seien sie dort noch so risikoträchtig. Wenn aber genau diese Stoßrichtung deutlich erkennbar und eigentlich unstreitig ist, dann weiß jeder Laienpädagoge, daß die verhängten Strafen einzig Wut auslösen und keinerlei erzieherischen Effekt aufweisen. So fördern sie eher einen Anarchismus, als Einsicht zu produzieren. Jemand, der mit einem Affenzahn zum Beispiel an einem Kindergarten vorbeibrettert, wird, wenn er erwischt und entsprechend belehrt und bestraft wird, sicherlich ad hoc ehrliche Reue zeigen und auch ein saftiges Bußgeld und gegebenenfalls auch ein Fahrverbot klaglos akzeptieren. Außerdem wird er mit großer Wahrscheinlichkeit beim nächsten Befahren derselben Route oder ähnlicher Bereiche nicht nur gewarnt, sondern sogar geläutert sein und sein gefährliches Tun nicht wiederholen. Wer aber auf freier Strecke ohne jedwede Gefahr für Leib und Leben oder Sachen anderer bewußt oder unbewußt die Tachonadel aus dem Blick verliert und dann derart scharfe Konsequenzen tragen muß, der wird nicht ganz zu Unrecht einen Grimm oder gar Haß auf Polizei und Staat entwickeln und möglicherweise sogar auf Rache und Kompensation sinnen und zum Beispiel versuchen, sich bei der nächsten Steuererklärung oder mit einem Subventionsbetrug schadlos zu halten. Unnötige und überzogene Kriminalisierung bedeutet das Heraufbeschwören der Gefahr, daß sie an anderer Stelle Kriminalität hervorruft bzw. fördert. Erschwerend kommt hinzu, daß der Staat in Zeiten klammer Haushalte zunehmend das Heft des Handelns über andere Bereiche wie Drogen, Zwangsprostitution, Waffenhandel etc. verliert und Kriminalität dort praktisch ungestört sich entfalten kann. Auch wenn es keine Gleichheit im Unrecht gibt, so provoziert man damit, daß der Bürger Äpfel mit Birnen vergleicht, sich ungerecht behandelt fühlt und allgemeine Unzufriedenheit entsteht.

Diese Mechanismen liegen auf der Hand und sollten von jedem, der in unserem Land höhere Verantwortung trägt, erkannt und gewußt werden. Warum kommt ein Minister dann auf eine solche Idee. Die Vermutung liegt nahe, daß der Staat, dem mehr und mehr die Kontrolle entgleitet, wenigstens an einer Schraube, nämlich der, die er noch erreicht, meint, drehen zu müssen, um seine Autorität zu beweisen und bewahren. Statt sich also der Einhaltung aller Regeln gleichermaßen und den höhergradigen Delikten besonders zu widmen, wird wie so oft das Brett an der dünnsten Stelle gebohrt. Wenn ich jedoch eine Gesellschaft hinter mir versammeln will, ist das genau der falsche Weg. Die negativen Auswirkungen liegen bereits heute auf der Hand. Verdruß zu beseitigen und Bürgerzufriedenheit zu fördern ist die Aufgabe der Stunde, wollen wir nicht den Rattenfängern und Extremisten in die Hände spielen. Also, Herr Pistorius, hören sie mit dem Blödsinn auf und walten sie sinnvoll und effektiv ihres Amtes!

Nicht jeder „Raser“ ist asozial, geschweige denn kriminell!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 13.06.2016

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„Hooligan-Krawalle sind ein Teil des Fußballs.“!

Nein, dieser merkwürdige Auspruch stammt nicht vom schlichten Herrn Wulff. Meines Wissens hat bis jetzt auch kein anderer jemals diese Feststellung so oder ähnlich getätigt. Sie stellt aber bedauerlicherweise eine Tatsache dar.

Was wir bisher bei der Europameisterschaft von sogenannten Fans aus Rußland, England und leider auch Deutschland bereits erlebt haben, reicht aus, um die fortdauernde Berechtigung dieses schönen Rasenspieles langsam in Frage zu stellen. Wir müssen konstatieren, daß einige wenige Zuschauer von der Kreisklasse bis in die Spitze die kriegerische Hoheit über den Fußballsport übernommen haben und fast jedes Spiel in ein Hochrisikoereignis verwandeln.

Jeden Tag finden dagegen auf der ganzen Welt mehr oder weniger große Sportereignisse statt, die vollkommen friedlich ablaufen. Warum kann das ausgerechnet in der populärsten Sportart nicht genauso sein? Für die Beantwortung dieser Frage mag es viele Möglichkeiten geben. Als erstes fällt einem immer ein, daß der Fußball eben die Hauptsportart auch für die einfachen Leute ist und damit bei diesem nicht zu Unrecht so genannten „Proletenspiel“ auch andere Umgangsformen in Kauf genommen werden müssen. Das springt aber zu kurz, denn auch beim Boxen, Autorennen, Rugby, Eishockey oder Handball trifft man, anders vielleicht als bei Tennis und Golf, auf Zuschauer aus allen Schichten und trotzdem geht es dort gesittet zu.

Des Rätsels Lösung muß also woanders liegen. Meines Erachtens stellt Fußball die einzige Sportart dar, bei der eklatante Unfairness sowie offen zur Schau getragene und ausgelebte Aggressivität, die viel zu häufig ungeahndet bleiben, auf Seiten der Aktiven an der Tagesordnung sind. Die Einhaltung der Regeln wird nicht konsequent genug überwacht, und die Regeln selbst lassen enorme Grauzonen zu. Kein Ringrichter läßt dem Boxer einen Tiefschlag oder übergebührliches Klammern durchgehen, etwas das der Fersehzuschauer genau und selbst der Stadionbesucher je nach Perspektive beim Fußball ständig zu sehen bekommt, den Unparteiischen aber entgeht.  Ein unfaires Fahrmanöver wird in der Formel 1 sofort mit einer Zeitstrafe oder härter bestraft, während in jedem Fußballspiel zahlreiche Fouls und Schwalben ungesühnt bleiben. Auch eine Spielverzögerung führt nicht wie im Handball zum Ballverlust, sondern hat maximal eine gelbe Karte und eine verlängerte Nachspielzeit zur Folge. Selbst im Rugby geht es bei aller Härte gesittet zu, weil Regelverstöße sofort und hart geahndet werden. Und auch beim Tennis oder Golf herrschen klare Regeln, so daß unfaires Verhalten überwiegend gar nicht erst aufkommt und aggressive Verhaltensweisen im Keime erstickt werden. Im Fußball dagegen kann man auf dem Rasen im wahrsten Sinne die Sau rauslassen und davon wird reichlich und ungehemmt Gebrauch gemacht.

Wen wundert es dann noch, daß sich das auf das Publikum überträgt und dort die Unfairneß und Aggressivität mit anderen Mitteln ihre Fortsetzung findet. Wenn der Fußball nicht schleunigst einen Weg findet, das Spiel (wieder) fair zu machen, dann wird in absehbarer Zukunft die Austragung dieses Sportes kaum mehr verantwortbar sein. Denn schon jetzt ziehen viele friedliebende Fans die Konsequenzen und bleiben den Liveereignissen, die doch gerade den Reiz ausmachen, fern. Ohne Stimmung im Stadion jedoch dürften auch die Fernsehgelder bald nicht mehr in dem Maße fließen, weil ein Match ein Gesamtkunstwerk darstellt, bei dem der Sport ohne Publikum praktisch nichts wert ist, was die sogenannten Geisterspiele eindeutig belegen.

Die Fußballbonzen, die immer gerne so tuen, als trügen sie für die Exzesse keine Verantwortung, sind gefordert, ihren Sport zu reformieren, denn er ist eine maßgebliche Ursache dafür, daß sich in seinem Umfeld die Gewalt gut aufgehoben fühlt und verbreitet. Das sind sie ihren begeisterten Anhängern, die nur ihren Spaß haben wollen, schuldig.

Denn: „Fußball ist ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und einfach schön.“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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