wolfsgeheul.eu vom 29.04.2016

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Ein Hoch auf die Konstitutionelle Monarchie! Aber: „Er is geen bier in Aken!“

Gestern hatte ich die Ehre und Freude auf Einladung der Honorarkonsulin der Niederlande an einem Empfang in Aachen anläßlich des Königstages teilnehmen zu dürfen. Seine Majestät König Willem-Alexander der Niederlanden beging am vergangenen Mittwoch seinen Geburtstag, und ein ganzes Volk war traditionell dabei. Im nahen Ausland wird mit Rücksicht auf diesen nationalen Feiertag nachträglich gefeiert.

Man könnte nun stundenlang über die Sinnhaftigkeit von Honorarkonsuln sich auslassen und den eitlen Antrieb hinterfragen, der einen nach diesem Ehrenamt streben läßt. Das würde der Sache aber nicht gerecht, denn es geht einzig um den Monarchen und das Gefühl, das hinter dieser Verehrung steckt. Es ist nämlich wunderbar, mit anzusehen, wie ein für seine Liberalität und Lockerheit bekanntes Volk vollkommen reinen und guten Herzens Anteil an seinem Königshaus nimmt. Das ist zutiefst sympathisch und beneidenswert. Wohl denen, die ein solches in ihrem Lande pflegen. Ähnlich wie in England, aber landsmannschaftlich bedingt noch viel unprätentiöser, erfreut sich der Niederländer an dieser Operette, die jedoch viel mehr ist, als das. Es sind Menschen wie Du und Ich zum Anfassen, nur herausgehobener. Und man schätzt die Autorität, mag sie auch noch so beschnitten sein. Anders als unserem Bundespräsidenten, dem man maximal Respekt zollt, läßt man dem König eine herzliche Verehrung zuteil werden. Das hat überhaupt nichts Gekünsteltes.

Staaten, die eine solche identitäts- und gemeinschaftsstiftende Institution haben, sind wirklich zu beneiden. Sie sind nämlich nach meiner festen Überzeugung gewöhnlichen Demokratien überlegen. Und Ersatzkönige wie Adenauer und „Papa“ Heuss für das Nachkriegsdeutschland, Strauß in Bayern oder Biedenkopf in Sachsen sind eben nur Ersatz, aber besser als nichts. Wenn es jedoch an solchen Persönlichkeiten mangelt, fehlt einer Nation etwas, wenn sie kein Königshaus unterhält. Hier kann nämlich kommen, wer will, es sind nahezu immer bestausgebildete, disziplinierte Menschen mit dem Herz am richtigen Fleck, die ein Volk zu einen vermögen.

Verzichtet man auf diese „Heile Welt“, benimmt man sich ohne Not eines positiven und belebenden Einflusses, den kein bürgerliches Staatsoberhaupt adäquat ersetzen kann.

Und so rate ich jedem, einmal zum Königstag in die Niederlande zu reisen. Das steckt an! Und so war es gestern ein genauso bewegender wie fröhlicher Moment, als die Empfangsgäste überwiegend versehen mit einem Textkärtchen zu den Klängen eines Salonorchesters „Het Wilhelmus“, die niederländische Nationalhymne, anstimmten:

„Wilhelmus van Nassouwe

ben ik, van Duitsen bloed,

Den Vaderland getrouwe

blijf ik tot in den dood.

Een Prinse van Oranje

Ben Ik, vrij onverveerd,

den Koning van Hispanje

heb ik altijd geëerd.“

Eigentlich gehörte zumindest noch den Anfang der zweiten Strophe hinzu, die mit „In Godes vrees te leven“, denn in der Einbeziehung von Gott steckt ein weiterer Kraftkern für ein starkes Land. Dann weiß man übrigens auch, was Deutschlands Hymne fehlt.

Als Anekdote am Rande sei noch erwähnt, daß beim gestrigen Empfang unverständlicherweise kein Bier angeboten wurde. Denn der König war nie ein Kind von Traurigkeit und hatte aufgrund seines bewegten studentischen Lebenswandels als Prinz den netten Spitznamen „Prins Pilsje“! Er hätte bestimmt nicht nur nichts dagegen gehabt, sondern den Bierausschank ausdrücklich befürwortet. Das kann aber eine deutsche Honorarkonsulin vielleicht nicht wissen.

Hip, hip, hurra! Auf König Willem-Alexander und die Völkerverständigung!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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wolfsgeheul.eu vom 28.04.2016

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Eine Gesellschaft ist umso freier, je weniger sie verbietet.

Aber nicht alles, was sie nicht mit einem Verbot versieht, sollte auch getan werden, und einiges sollte sich unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht, qua Ästhetik und guter Erziehung von allein verbieten. Eine Idealvorstellung, die aber leider von der Realität regelmäßig über den Haufen geworfen wird.

In meiner Kolumne vom 17.05.2015 hatte ich bereits das öffentliche Trinken und Essen kritisiert. Offenbar ein Kampf gegen Windmühlen! Jetzt hat die Berliner Wirtschaftssenatorin, Cornelia Yzer(CDU) – den Namen habe ich noch nie vorher gehört – angesichts der – übrigens nicht nur in Berlin – in bestimmten Bezirken ausufernden oder auszuufern drohenden Problematik dem öffentlichen Alkoholkonsum den Kampf angesagt und als ultima ratio sogar ein Verbot ins Auge gefaßt. Der Aufschrei ist groß in der angeblich so freiheitsliebenden Bundeshauptstadt, und man fürchtet kollektiv insbesondere um das so beliebte wie berühmt-berüchtigte Wegbier. Letzteres habe ich nie verstanden und maximal bei Jugendlichen und Menschen unterer Schichten, sprich bei Proleten verortet. Der Blick in unsere Straßen und auf unsere Plätze zeigt aber ein neues Bild. Hinz und Kunz begegnen einem dort zu jeder Tag- und Nachtzeit mit der Bierflasche in der Hand. Was für eine Unart, vor allem wenn der Konsum im Gehen erfolgt. Aber auch in Bussen, U- und Straßen-Bahnen fehlt mir jedwedes Verständnis.  Wo bleibt da auch der Genuß!? Steht oder sitzt man zusammen, stellt sich die Sache schon anders dar; das gilt auch auf längeren Fahrten mit der Eisenbahn. Wollte man das alles verbieten, müßte man konsequenterweise auch das gepflegte Picknick mit alkoholischen Getränken in Park, Wald und Flur und letztlich jede Straßenbewirtung und jeden Biergarten untersagen.

Aber was spricht dagegen, das Saufen in Bewegung und in Nahverkehrsmitteln zu verbieten. Für diese Gepflogenheit gibt es meines Erachtens keinen guten und akzeptablen Grund. Natürlich – dabei fasse ich mir an die eigene Nase – sollte das eigentlich auch für das Rauchen im Gehen gelten. Da das mit dem Verbieten aber bedenklich und kaum ausreichend zu überwachen ist, wäre es doch schön, schafften wir es im Rahmen der Erziehung von Kindern und Jugendlichen, diesen eine ästhetische Kategorie zu vermitteln und zu verinnerlichen, die sich selbst Grenzen des Machbaren verordnet, und die sie dazu bringt, Dinge, die genauso unschön wie unnötig sind, von alleine zu unterlassen. Dann bräuchte es nicht die Erwägung eines Verbotes, und jeder könnte seinen Bedürfnissen und Lüsten, dort wo es nicht stört, trotzdem fröhnen. Als es noch für Frauen als unschicklich galt, in der Öffentlichkeit zu rauchen, hat das doch auch ohne ausdrückliche Untersagung funktioniert! Und die Erwachsenen müssen natürlich mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es gelingen soll.

Es geht um das Einpflanzen einer stolzen und würdigen Haltung in die Mehrheit der Gesellschaft. Das stünde uns in jeder Hinsicht – also auch in anderen Bereichen – gut zu Gesicht, wollen wir nicht verrohen. Aber, will das überhaupt noch jemand ernsthaft verhindern? Frau Yzer will es offenbar. Dafür gebührt ihr Dank!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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