wolfsgeheul.eu vom 27.11.2015

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Mal wieder ein Gedicht von mir:

Bild-Leiche

Der stolze Mann ist landbekannt

Und unbestritten weltgewandt.

Den Strahler gibt er nur zu gern,

doch niemals tat er dies beim Stern.

 

Ein Springer, wohl von Gottes Gnaden,

doch an der Uni ging er baden.

Die Burschenschaft hält ihm die Stange,

Scientia macht ihn nicht bange.

 

Das Selbst allein prägt sein Bewußtsein;

Beim BILD reicht schon der schöne Schein.

Die Vita trotzdem ist zu loben,

Mit Hochmut geht’s halt auch nach oben.

 

Der Fall folgt endlich dann im Tatort.

Als Leiche zeigt man Diekmann dort.

Der Kai ist wohl ein schlaues Wesen,

Das sogar kann Gedanken lesen.

 

Was für ein Festtag im Lindholm-Tatort am letzten Sonntag! Der große Schmierenblatt-Zampano als eklige Filmleiche! Der Gipfel des Schwachsinns! Was Erfolg in einem ohnehin verwirrten Hirn so alles anzurichten vermag!

Und was dürfen wir noch erwarten? Den Penner-Look mit Vollbart kennen wir von ihm schon. Vielleicht wollte Kai Diekmann mit dem stillen Auftritt seinen Hut für eine kommende Verfilmung von Harry Rowohlts Leben in den Ring werfen!? Aber, lieber Kai, ein Vollbart macht noch keinen Rowohlt. Da sollten besser Profis ran. In ein paar Jahren wird Harald Schmidt so aussehen und für die Hauptrolle zur Verfügung stehen.

Bleiben sie also gerne auf dem Blechtisch in der Pathologie liegen, Herr Diekmann. Da sehen wir sie am liebsten. Tolle Vorstellung!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 26.11.2015

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Deutschland, deine Angestellten! Gerade in schwierigen Zeiten sollten und müssen wir alle an einem Strang ziehen. Dabei spielt meine Generation der 60er Jahrgänge deshalb eine nicht unentscheidene Rolle, weil sie altersgerecht die Mehrzahl der Führungskräfte stellt. Können sich die jungen Menschen auf uns verlassen? Leider wohl nicht in Gänze, befürchte ich!

Gerade ist mir ein Beispiel unter die Finger gekommen, welches meine Zweifel nährt. Der hiesige stadteigene Touristikverein hat einen neuen, bestimmt nicht schlecht bezahlten Vorstandschef bekommen, der in einem Veranstaltungsblättchen vorgestellt wird. Der Mann ist 51 Jahre alt. Was er gelernt hat, wird nicht verraten, er wird aber als „Netzwerker“ beschrieben, der seine berufliche Laufbahn im Verlagswesen, im Stadtmarketing und im Deutschen Marketing Verband gemacht habe.

Schon Verbandsmitarbeiter sind nicht unbedingt als eisenhart schuftende Arbeiter bekannt; sie leben meist recht gut von den Beiträgen der Mitglieder und reißen sich kein Bein aus. Auch in stadteigenen Gesellschaften trifft man oft auf politische Besetzungen, die nicht immer nach Engagement und Qualität ausgewählt werden. Die Hoffnungen an solche Personen sind also per se schon etwas tiefer zu hängen.

Aber unser Neuer untertrifft diese niedrigschwelligeren Erwartungen augenscheinlich noch. Zunächst erzählt der Begleittext, als sei es nichts besonderes, daß der zukünftige Mann an der Spitze seit 25 Jahren in einer, offenbar kinderlosen, Fernbeziehung mit seiner in Saarbrücken domizilierenden Frau lebt. Wie konnten eine Auswahlkommission und ein Stadtrat dieses Faktum übersehen bzw. dulden? Ein Touristikchef der an vielen Wochenenden, der Hochzeit der Veranstaltungen, nicht vor Ort ist! Sein Vorgänger, dessen Arbeit ich letztlich nicht beurteilen kann, der aber immer einen sehr umtriebigen Eindruck machte, lebt hier, ist hier im Lionsclub, spielt hier Golf etc.. So soll und muß es sein. Aber ein Reisender zwischen den Heimatwelten kann doch mit Sicherheit seine Aufgabe nicht in ausreichendem Maße wahrnehmen. Ein Chef gerade im Bereich der Touristik muß in dem Beritt, den er betreut, permanent präsent sein.

Es kommt aber noch dicker! In einem kleinen Fragebogen wird der Vorgestellte nicht nur darum gebeten, eine Prognose für die Situation des Tourismus in 10 Jahren abzugeben, sondern auch eine für sich selbst. Darauf antwortet der neue Verbandsfuzzi doch allen Ernstes mit „In Blickweite der Pension.“! Auch wenn er beruflich mit dem Übernachtungsgewerbe befaßt ist, darf man wohl unterstellen, daß er damit nicht eine kleine Herberge meint, die er später einmal mit seinem Eheweibe betreiben möchte. Der feine Herr spricht also von seiner Rente. In zehn Jahren wird er 61 Jahre alt sein und demnach mindestens noch weitere 6 Jahre vor sich haben, bis er sich ins Rentnerheer einreihen kann. Und da spricht der heute schon von Ruhestand. Spätestens jetzt dürfte und sollte jedem klar sein, daß ein Mensch mit dieser Einstellung die Begrifflichkeit „höchstes Engagement“ gar nicht in seinem Vokabular verfügbar hat.

Toll! Sollte dieser fröhliche Rentner in spe auch nur im Ansatz repräsentativ sein, dann, liebe Jugend, verlaßt euch bloß nicht blind auf unsere Generation, die – und insofern muß es vielleicht auch wenig verwundern – eben nur Wohlstand und Frieden kennengelernt hat. Schaut auf jeden Fall immer genau hin. Und ansonsten übernehmt einfach baldigst selbst das Ruder, falls euch an eurer Zukunft gelegen ist.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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