wolfsgeheul.eu vom 14.10.2015

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Der wenig sympathische und mutmaßlich ernsthaft dümmliche Gaukler Uwe Steimle – Vertreter des Typus „Unangenehmer Sachse“, den die Berliner(s. vorgestrige Kolumne) mit ziemlicher Sicherheit und dann zu Recht nicht mögen – ganz im Gegensatz beispielsweise zum köstlichen, intelligenten, selbstironischen, skurrilen, achtbaren und liebenswerten Olaf Schubert vom Typus „Angenehmer Sachse“ – hat gestern in der Maischberger-ARD-Talkshow im Anschluß an ein Scharmützel zwischen Gysi und Brüderle über die Berechtigung, die DDR als Unrechtsstaat zu beschreiben, sich der erwartbar relativierenden Auffassung des Genossen Gysi dazu mit den Worten „90 Prozent der Menschen, die in der DDR gelebt haben, waren glücklich.“ angeschlossen. Das ist erkennbar heute nicht mehr so!

Na, dann! Zeit für einen Strategiewechsel! Wir haben in gemeinsamer Kraftanstrengung den verrotteten Ostteil Deutschlands wieder auf Vordermann gebracht und regelrecht herausgeputzt. Vor 25 Jahren war selbst die geostrategische Lage der DDR für die Russen kein ausreichendes Argument mehr, sie zu verteidigen und zu behalten. Jetzt könnte dieses Territorium für Putin vielleicht wieder interessant sein. Fragen wir ihn doch, was er bereit wäre, dafür zu bezahlen. Wir haben damit sowieso nur Ärger. Ostdeutschland kostet ein Heidengeld, und die wiedergewonnene Freiheit zahlen uns die Ex-Häftlinge des Kommunismus nun heim, indem sie die Bundesrepublik in der ganzen Welt in Verruf bringen. Die Resozialisierung scheint doch bis auf weiteres sowieso gescheitert. Wir haben ganz offensichtlich die Menschen falsch verstanden. Sie wollten nicht den Rechtsstaat und die Meinungsfreiheit, keine freie Presse etc., sondern freies Reisen, Bananen, richtige Autos, Möbelhäuser, Aldi und insbesondere Baumärkte, damit sie nicht mehr gezwungen waren, ihr Material in den volkseigenen Betrieben zu „organisieren“. Ein demokratisches, humanistisches Land darf nicht mit ansehen, wie ein nicht unbeträchtlicher Teil seines Volkes unglücklich gemacht wird. Entlassen wir sie also wieder in die Unfreiheit, damit endlich das Glück in die leeren Hirne der allem Anschein nach auf ihre Grundbedürfnisse reduzierten, entwurzelten Menschlein zurückkehrt. Selbst wenn der von Putin gebotene Preis nicht angemessen sein sollte, verlangt es die Nächstenliebe, den Rücktransfer daran nicht scheitern zu lassen. Um Moskau den Deal schmackhaft zu machen, könnten wir übrigens als Mitgift alle acht bis zehn Millionen Schummel-Diesel-VW für kleines Geld drauflegen. Eine Win-Win-Situation! Wolfsburg wäre geholfen und die Bürger der neuen DDR würden zukünftig weit weniger Dreck in die Luft jagen als früher, was unser virulentes Interesse sein muß, da sie unvermeidlich weiter Nachbarn bleiben und die Luftverschmutzung bekanntlich nicht vor Landesgrenzen halt macht, auch wenn die Grenze ansonsten wieder dicht ist, was im übrigen das Einfallstor für Einwanderer maßgeblich verkleinern hülfe. Außerdem könnten wir als Bonus anbieten, alle verhaßten Wessis gratis wieder zurückzunehmen, selbst wenn einige von denen heute genausowenig verwertbar sein sollten wie vor der Wende. Und, wer weiß, vielleicht könnten wir sogar obendrein mit einer guten Freundin Putins und russischsprechenden Gründungskanzlerin aushelfen!? Aber, nein, die wollen sie ja auch nicht mehr! Die Steine für die Mauer und den Stacheldraht gibt es übrigens zu Beginn noch beim dann verstaatlichten „OBI“!

Genug phantasiert!

Solche „Steimles“ sind doch ein Schlag ins Gesicht eines jeden Ostdeutschen, der 1989 gegen den Unrechtsstaat DDR und für die Freiheit mutig auf die Straße gegangen ist . Von den politisch Verfolgten und besonders den Mauertoten ganz zu schweigen! Wohlwollend darf man unterstellen, daß die überwiegende Zahl der Ex-DDRler alles will, aber keinesfalls die Diktatur zurück. Sie haben nur noch nicht begriffen, daß man als freier Mensch nicht den lieben Gott einen guten Mann sein lassen kann und aller Sorgen und Mühen ledig ist, sondern ganz im Gegenteil täglich um seine Freiheit kämpfen muß. Schweigen und den Volksverhetzern – da sind die Pegidisten nicht besser und nicht schlechter als die „Steimles“, sie kriechen alle aus demselben rotbraunen Sumpf – das Feld überlassen, stellen eine inakzeptable Verweigerung dar, sich und seine Freiheit zu behaupten. Wenn die Mehrheit anders denkt, dann muß sie das auch hörbar artikulieren, damit wir alle merken, daß es richtig war und ist, daß zusammenwächst, was zusammengehört, und wir nicht den Glauben an und die Überzeugung in das Segensreiche und gemeinsam Beglückende der Wiedervereinigung verlieren (müssen)!  

Gute Nacht!

Ihr/Euer gesamtdeutscher Wolf 

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wolfsgeheul.eu vom 13.10.2015

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Viele Alltagsgegenstände werden in letzter Zeit immer größer, obwohl wir eigentlich ob des technischen Fortschrittes im Zeitalter der Miniaturisierung leben könnten und sollten. Ist das Großmannssucht oder gibt es dafür gute Gründe?

Bei den Mobiltelephonen war die Entwicklung der Smartphones der Auslöser. Solange diese ein zu kleines Display hatten, waren die tollen Funktionen nur eingeschränkt bzw. unter Schwierigkeiten nutzbar. Die ausreichende Bildschirmgröße war aber spätenstens mit dem iPhone 5 erreicht, jedoch hält die Entwicklung an. Wenn sie so weitergeht, ersetzt das Handy bald den Tablet-PC, paßt definitiv in keine Hosen- oder Saccotasche mehr und wir brauchen wieder kleine Telephone, damit das Fernsprechen mobil bleiben kann. Eine erkennbar unsinnige Entwicklung!

Bei Autos ist derselbe Effekt zu beobachten, erstaunlicherweise ohne spürbaren Zugewinn an Passagier- und/oder Stauraum. Auch hier wird unten dann zugebaut, wenn das bisher kleinste Automobil im Gleichschritt mit den höheren Modellen zu sehr aus den Fugen geraten ist und unten ansonsten kein Modell in der Kleinwagen-Klasse mehr angeboten werden könnte, was im übrigen zur Erreichung des Flottenverbrauches unabdingbar notwendig ist. Bei den Motoren wird Downsizing betrieben – wofür z. B. BMW sogar überwiegend den markentypischen- und prägenden Reihensechszylinder opfert und seinen Kultcharakter verliert – und die Karossen blähen sich ins Monströse. Welch‘ ein unauflöslicher Widerspruch!

Bei Armbanduhren desgleichen! Die neue Navitimer von Breitling hat 46mm Durchmesser; auch alle anderen Edelhersteller folgen schon seit längerem diesem Trend. Bei den Menschen, die sich solche Uhren überhaupt leisten können, sehe ich abgesehen von dem einen oder anderen Zuhälter wenige mit Handgelenken ausreichenden Umfanges, an denen ein solcher Wecker stimmig wirken könnte; bei allen anderen sieht eine derartige Riesenuhr nur lächerlich und angeberhaft aus. Demnach ein Beispiel für Dinge, die die Welt nicht braucht! Warum produzieren Unternehmen, die als Horte der Mechanik und Ästhetik gelten (sollten), derartige Ungetüme?

Die Krönung stellt vorläufig der neue, hochgepriesene Display-Schlüssel für den aktuellen 7er BMW dar. Seine Maße: 9cm Höhe, 5,5cm Breite und 1,5cm Tiefe! In welcher Anzughosentasche soll dieser Klopper eigentlich noch Platz finden!? Und warum das Ganze? Auf dem Bildschirm kann man den Tankfüllstand und wahrscheinlich tausend andere Daten abrufen; außerdem dient er als Fernbedienung, um den Wagen von außen zu parkieren. Ach so, Türen und Kofferraum öffnet er wohl auch! Was für ein grandioser Schwachsinn! Viel stimmiger wäre es doch, den Autoschlüssel insgesamt auf den Schrotthaufen der automobilen Steinzeit zu werfen und ihn durch das Smartphone, daß inzwischen nahezu jeder hat, zu ersetzen. Das wäre Fortschritt!

Wie weit sind Unternehmenslenker und -entwickler inzwischen der Realität entrückt!? Das vordergründigste Argument gegen solche Aufblähung stellt die einfache Tatsache dar, daß unstreitig ein mehr an Materialeinsatz dafür vonnöten ist, das sich in keinster Weise durch einen erkennbaren Mehrwert rechtfertigen ließe. Was ist dann das Motiv! Es kann doch nur ein gesteigerter Drang zu Protz und Geltungssucht sein.

Und wo ist da die Jugend, die sich entschlossen dagegenstellt, die Jugend, von der der Leiter der aktuellen Shell-Jugendstudie, Prof. Dr. Mathias Albert, behauptet: „Die junge Generation befindet sich im Aufbruch. Sie ist anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen.“. Muß man das etwa so verstehen, daß die jungen Menschen diese Entwicklung sogar fordern und fördern!? Wenn dem so wäre, müßten wir Alten langsam kein schlechtes Gewissen mehr haben, der Resourcenschonung zulange nicht die genügende Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Im Gegensatz zur neuesten Umfrage aber wage ich zu behaupten, daß die nachwachsende Generation sich um diese Dinge einen Teufel schert. Wenn man sich zum Beispiel von der individuellen Mobilität durch den Verzicht auf ein eigenes Auto verabschiedet, braucht man sich um die Entwicklungen in diesem Sektor auch nicht mehr zu kümmern. Das nenne ich Ignoranz. Mit dem laut Studie angeblich wiederentdeckten Interesse für Politik bei den jungen Menschen, scheint es also nicht allzuweit her zu sein.

Wer bleibt dann noch, um den Alten in den Arm zu fallen und sie daran zu hindern, unsere Zukunft zu verspielen, weil sie sich offensichtlich darin gefallen, am Ende ihrer Ära noch einmal den Dicken zu machen? Was muß passieren, damit Unsinnigkeiten geächtet und verhindert werden?

Die Zeit ist reif!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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