wolfsgeheul.eu vom 31.08.2015

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Die Deutschen waren einmal Reiseweltmeister und sind, auch wenn sie inzwischen wohl von den Chinesen abgelöst wurden, noch immer überdurchschnittlich unterwegs. Das gilt vor allem für die neuen Bundesbürger, die nach der Wende in Windeseile alles bereist haben, auch weil sie fälschlicherweise glaubten, sie holten damit im wesentlichen nur einen Rückstand gegenüber den Altbundesbürgern, denen ja im kapitalistischen Paradies die gebratenen Tauben nur so in den Mund geflogen sind, auf. Und was hat das außer Ehekrach, Sonnenbrand und Magenverstimmung eingebracht?

Von Oscar Wilde soll das Zitat stammen: „Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen unseren Vorurteilen auf.“. Da ist dann wohl bei den Ostdeutschen etwas dramatisch schiefgelaufen. Wie ist das zu erklären?

Des Rätsels Lösung liegt auf der Hand, wenn man sich einmal genauer anschaut, was der moderne Mitteleuropäer, an dem sich die befreiten Deutschen natürlich orientiert haben, eigentlich unter Reisen versteht. Es überwiegt der Pauschaltourist, am liebsten all-inclusive in einer Ferienanlage. Also ab in den fliegenden Omnibus und irgendwohin! Die Qualität des Urlaubs bemißt sich nach dem Wetter, dem Essen und der Sauberkeit. Wenn man einmal vom Klima absieht, ist es eigentlich vollkommen irrelevant, wohin man reist, da selbst das anrainende Meer wenig bis gar keine Beachtung findet, wo man doch eine so schöne Poollandschaft zur Verfügung hat. Der beste Beweis ist das boomende Kreuzfahrtgeschäft, bei dem viele sogar auf Landausflüge verzichten; strenggenommen müßte das Schiff sich für einen Großteil der Passagiere wahrscheinlich noch nicht einmal bewegen, es reichte auch eine lebensnahe Meeresprojektion gewürzt mit Wellen- und Motorengeräuschen auf die Wände eines den Dampfer umgebenden Trockendockes. Damit ähnelt bis auf die pausierende Arbeit das Leben im Urlaub dem alltäglichen. Man bewegt sich zwischen Shopping-Mal, Erlebnisbad, Kino, Fitnessstudio, Musical und All-You-Can-Eat-Freßtempeln. Landestypisches Essen wird, wenn überhaupt, nur in abgemilderter, für Europäer verträglicher Form konsumiert und Einheimische begegnen dem Reisenden einzig als dienstbare Geister.

Tja, Herr Wilde, da haben sie wohl die Rechnung ohne den neuzeitlichen Wirt gemacht. Wer sein bestes Wiener Schnitzel im Robinson-Club in Mexiko gegessen hat, kommt kaum veredelt retour, geschweige denn als Vorurteilsgeläuteter. „Nett ist er ja der Grieche, aber das Arbeiten hat er nicht erfunden.“. „Die Schwarzen sind zwar fröhlich, aber den Dreck in den Ecken sehen die nicht.“.  „Die Brasilianerin hat wohl einen süßen Po, aber nichts in der Birne.“. „In fernen Ländern wollen sie dich doch nur betrügen oder beklauen.“. Jo, da sind wir doch froh, wenn die Clubanlage von einem hohen Zaun umgeben ist.

Die positiven Effekte des Reisens sind also nahezu vollständig am Ostdeutschen vorübergegangen, und weil es fast alle so machen, ist ihm dafür noch nicht einmal wirklich die Schuld zu geben. Der Sichtkreis hat sich damit aber leider nicht oder nur unwesentlich erweitert. Und so bleiben dann auch die Vietnamesen, die jahrzehntelang als Gastarbeiter in der DDR geschuftet haben, dafür aber nicht integriert, sondern ghettoisiert wurden, bis heute im Sprachgebrauch Ostdeutschlands die „Fidschis“. Reisen bildet eben nicht immer.

„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut,“! Von „veredeln“ hat Goethe nicht gesprochen. Na, liebe Landsleute, dann werdet erst einmal diesem Anspruch gerecht!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 30.08.2015

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Eine erfreuliche Entwicklung: Die liberalkonservative FAZ mutiert immer mehr zum Anarchisten-Blatt!

Vergangenen Mittwoch gab sie noch Tipps für das legale Hirndoping und nur zwei Tage später setzt sie einen drauf. Auf Seite 6 erschien einer kleiner Artikel unter „Deutsche in Italien die besten Mautbetrüger“. Da freuen wir uns doch, daß die Deutschen auch im kleinkriminellen Bereich ihre Klasse beweisen. Es bleibt aber nicht bei nüchternen Statistikdaten, wie man vermuten und befürchten konnte, sondern wir erhalten zum Glück auch eine Anleitung, wie man das erfolgreich durchführt. Es sei „nicht leicht und auch gefährlich“ – natürlich nicht, sonst wäre es für einen Deutschen auch keine Herausforderung -, aber „Die meisten Schwarzfahrer gelangten im Windschatten derer durch die Station, deren Gebühr über „Telepass“ eingezogen wird“. Für diese öffne sich die Schranke automatisch und der germanische Betrüger „wischt dann unmittelbar hinter dem Telepass-Fahrer auch noch durch, bevor sich die Schranke wieder schließt.“. Prima, probieren wir bei der nächsten Italien-Reise sofort aus! Wer übrigens zu feige ist oder um sein Autodach fürchtet muß nicht verzagen. Die andere „Methode“, allerdings „weniger beliebt“, sei, „sich dem Kassierer an der Mautstelle mit dem Hinweis zu präsentieren, man habe „leider kein Geld“ zur Hand.“ „Meist komme die Mautgebühren-Rechnung dann später nach Hause“, „Doch in 75 Prozent der Fälle sähen die Betreiber das Geld nie“. Auch nicht schlecht!

Vielen Dank, liebe FAZ! Es ist schön, daß man jetzt nicht mehr im Internet mühselig nach solchen Betrüger-Tricks suchen muß, sondern ganz seriös in der VIP-Lounge bei der Lektüre deiner Zeitung Anleitungen dieser Art finden kann. „Dahinter steckt eben immer ein krimineller Kopf!“!

Viele Wünsche bleiben aber noch offen.

Nett wäre zum Beispiel eine detallierte Beschreibung für den sicheren Steuerbetrug im Finanz- oder Wirtschaftsteil. Die rechtskonservativen Leser, die das Abenteuer und Risiko nicht scheuen, freuten sich vielleicht auch über eine Bauanweisung für einen Molotow-Cocktail, damit dem Flüchtling in der benachbarten Notunterkunft einmal ein Licht aufgeht. Und, wer weiß, möglicherweise ist die Zeit schon reif für den perfekten Mord an der mißliebigen Ehefrau!? Für den Anfang reichte aber auch die Beschreibung der todsicheren Methode, wie man die SANIFAIR-Toiletten auf deutschen Raststätten schwarz bescheißen kann. Und: Wo muß man noch einmal genau hintreten, damit der Kaffee-Automat sein labbriges schwarzes Gebräu kostenlos ausspuckt?

Jetzt machen auch die Abo-Abtretungen an Strafgefangene während des Urlaubs des Beziehers irgendwie Sinn, die können dann nämlich den „geldwerten Vorteil“ wohl als „Weiterbildungskosten“ bei der Steuer deklarieren und geben der FAZ-Redaktion danach auch noch den einen oder anderen guten Rat, der dann dem Abonnenten wiederum weiterhilft. Ein Volk von Gewinnern!

Sollte sich der auffällige Trend, was zu hoffen ist, verfestigen, böte sich vielleicht auch eine Namensänderung an. Wie wäre es mit „Frankfurter Allgemeine Kriminellen Kolumne“, abgekürzt „FAKK“? Zieht euch warm an, ihr Italiener, bald können wir auch „Mafia“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

Raum für Notizen:

  • Keiner in Presse und TV erwähnt, wer Veranstalter des Willkommensfestes in Heidenau war. Alle nur voll des Lobes! Blind auf dem linken Auge!?
  • Die IAA naht! Jeden Tag werden neue bescheuerte SUV’s vorgestellt. Einsicht nicht in Sicht!
  • Herr Maak antwortet nicht. Wohl tatsächlich keine bananenförmigen Feuerschalen in Nürnberg!?
  • Gestern beim „Preuvenemint“ in Maastricht drei Stunden ehrenamtlich in „Kassa drie“ gesessen. Die Niederländer können Charity wirklich gut!
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