wolfsgeheul.eu vom 19..07.2015

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Eventuell wird erwartet, daß ich der ersten Schwulenfußgängerampel – zwei händchenhaltende Männer mit zwischen den Köpfen schwebendem Herzchen – in Hamburg, die letzte Woche vor großem Presseaufmarsch von der grünen  Zweiten Bürgermeisterin Fegebank enthüllt und eingeweiht wurde, eine Kolumne widme. Nein! Es war doch der Samstags-FAZ schon einen großen Leitartikel auf der Titelseite wert, und so weit möchte ich nicht sinken, daß ich eine solche – wenn auch ärgerliche, weil majoritätsverhöhnende – Petitesse würdige. An Anlehnung an Carl Sandburg sage ich: „Stell Dir vor, die Politik macht alberne, überflüssige Dinge, und keiner geht hin“! Wann begreift die seriöse Presse endlich, daß man Lächerlichkeiten nicht entsprechend einordnet und/oder bekämpft, indem man sie durch Berichterstattung erst bedeutend macht!?

Mir ist heute ein Leserbrief einer ehemaligen Gymnasiallehrerin namens  Susanne Baresel in der FAZ aufgefallen, die zur unstreitig beklagenswürdigen Abiturnotenungerechtigkeit schreibt und sich dabei zu folgendem Satz hinreißen läßt: „Die Leidtragenden und Betrogenen sind besonders die Schüler aus Baden-Würtemberg und Bayern, wo schon immer hohe Anforderungen gestellt werden.“. Haben Sie die Wiedervereinigung verschlafen, Frau Lehrerin? Es muß so sein, denn sonst hätten sie nicht vergessen zu erwähnen, daß Sachsen mindestens mit den Musterländern gleichgezogen und diese teilweise sogar überholt hat. Aber auch das Kurzzeitgedächtnis der Ex-Paukerin scheint invalid zu sein. Sonst hätte sie sich erinnert, daß Bayern seinem Nimbus 2011 zusätzlich schwerst geschadet hat, als man den ersten G8-Jahrgang durch Notenheraufsetzung amnestiert hat, weil die Prüfungen schlechter als gewünscht ausgefallen waren. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, insbesondere für den sächsischen Abiturienten desselben Jahrgangs. Wenn man sich im Süden Deutschlands auf so hohem Roß wähnt, dann darf man sich solche Betrügereien nicht erlauben. Aber die bayerische Arroganz und Überheblichkeit war immer schon unerträglich und stand und steht in deutlichem Gegensatz zur dort gepflegten Amigo-Mentalität, die sich auch in solch‘ miesen Tricksereien äußert. Es ist eben nicht alles sauber unter dem Gewand der Bavaria. So lohnt sich immer ein Blick hinter die Kulissen, wie mir das bei der Juristenausbildung vergönnt war. Bis heute hält sich der bayerische Jurist für die Krone der Schöpfung, weil er in beiden Examina nur Klausuren in erhöhter Zahl schreibt und stattdessen keine Hausarbeit, bei der nach seiner Unterstellung geschummelt werden kann und wird. Dabei verschweigt er neben der unverschämt generalisierenden Verdächtigung aber geflissentlich, daß er bei den Klausuren eigene Gesetzestexte und Kommentare benutzen kann, die in einem bestimmten, definitiv aber sehr hilfreichen Rahmen mit handschriftliche Ergänzungen – z. B. Paragraphenketten – versehen sein dürfen, während zum Beispiel der NRW-Jurist mit jungfräulichen Texten arbeiten muß und beim kleinsten Vergehen – es wird streng kontrolliert – wegen Täuschungsversuches seine Sachen packen und nach Hause gehen kann. Ich will nicht verleugnen, daß in Bayern – Baden-Würtemberg fällt, seit die Grünen dort regieren, eh raus – in vielen Bereichen die Welt noch besonders in Ordnung ist. Nirgendwo aber sind auch die Scheuklappen so groß und blickdicht. Ebenfalls will ich nicht verhehlen, daß es qualitative Unterschiede in der Ausbildung zwischen den einzelnen Bundesländern gibt. Das wohl bekannteste Negativbeispiel ist und bleibt Bremen. Ansonsten genügt ein Blick in die Pisa-Studie. Darin steckt auch eine gewisse Ungerechtigkeit, wenngleich ich nicht verstehe, warum man nicht überwiegend stolz darauf ist, ein noch leidlich niveauvolles Abitur absolviert zu haben, auch wenn die Note schlechter ist, als die eines Schmalspurabiturienten. Abgerechnet wird doch am Schluß. Ach, ja, der Numerus clausus! Was also tun?

Noten, gerade in den weichen Fächern, werden nie vollständig vergleichbar und objektivierbar sein. Und solange wir föderale Schulpolitik, die ich für richtig halte, weil Konkurrenz das Geschäft belebt, betreiben, wird es Ungerechtigkeiten geben. Deshalb muß der Ausleseprozeß zumindest zum Teil abseits des Notendurchschnittes sich vollziehen, so daß ich es für richtig und dringend notwendig halte, daß die Universitäten Eingangsprüfungen einführen, die geeignet sind, die Besseren von den Schlechteren zu scheiden. Dann bewiese sich auch, was Abiturnoten wert sind. Aber solange sich selbst die Exzellenz-Unis überwiegend über Masse definieren und finanzieren, dürfte eine dringend notwendige Reform nicht erfolgen. Traurig, aber wahr!

Und, liebe leserbriefschreibende Gymnasiallehrerin i. R., machen sie doch einmal einen schönen Ausflug an die Elbe und besuchen das staatliche Hochbegabten-Gymnasium St. Afra zu Meißen. Sie können auch ihren Reispaß zu Hause lassen, Sachsen gehört inzwischen zur Bundesrepublik Deutschland. Bei einem schönen Glas Deußlitzer Traminer denken sie dann einmal über das Wort „Ignoranz“ nach.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 18.07.2015

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Hätte man Christopher Froome – zur Zeit im (piß)gelben Trikot bei der Tour unterwegs – noch vor einer Woche auf einer Pressekonferenz gefragt, ob er sich mit Fremdurin auskenne, hätte man ihn bestimmt in den Harnisch gebracht und bewogen, alles was mit Doping zusammenhängt, weit von sich zu weisen, was wir natürlich sofort geglaubt hätten, wenn jemand sich so entschieden und regelrecht angriffslustig äußert. Jetzt hat Froome selbst dafür gesorgt, Zweifel an seiner Redlichkeit zu nähren. Nein, nicht durch seine souveränen und beeindruckenden Leistungen in den Pyrenäen!

Froome gibt vor und an, auf der 14. Etappe nach rund 50 Kilometern von einem Zuschauer zunächst als „Doper“ beschimpft und dann von diesem mit einem mit Urin gefüllten Becher beworfen worden zu sein. Wie hat er im Land der Orangina bei der vor Ort herrschenden Hitze denn so schnell erkannt, um welche Flüssigkeit es handelte? Und kann er eventuell noch nähere Angaben zur Qualität – z. B. Mittelstrahlurin – machen? Lieber Herr Froome, bedenken Sie demnächst, daß der Kenner gewöhnlich „genießt“ und schweigt.

Eine weitere erschreckende Exkrement-Geschichte, die sich offenbar in Hessen zugetragen hat, läßt aufhorchen. „bild.de“ titelt online „Mann beim Gassigehen von Blitz erschlagen“. Ist es denn wirklich so schlimm mit der Armutsproblematik sogar in der Mitte Deutschlands, daß ein 64-Jähriger bei solch‘ gefährlichem Sauwetter seine Wohnung verlassen muß, um sich zu erleichtern!? Gab es nicht wenigstens ein Plumpsklo – und sei es noch so eklig – auf halber Treppe, das er bei diesen Witterungsverhältnissen entgegen seiner angesichts schlimmer sanitärer Verhältnisse durchaus nachvollziehbaren sonstigen Gewohnheit, sein Geschäft im Freien zu verrichten, hätte benutzen können? Ganz offensichtlich nicht!

In unserer hochindustrialisierten, Wohlstandsgesellschaft, sollte es keine Wohnungen mehr ohne eigene Toilette geben, die Menschen in der Blüte ihres Lebens zur Verrichtung ihrer Notdurft nach draußen und in den Tod treiben.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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