wolfsgeheul.eu vom 24.03.2015

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Ein Artikel in der heutigen FAZ im Wirtschaftsteil bringt mich auf das Thema „Fitneßstudio“.

Erschreckende – in meinen Augen – Zahlen! Neun Millionen Menschen sollen in Deutschland Kunden solcher Bewegungseinrichtungen sein, insbesondere in den skandinavischen Ländern, aber auch in den Niederlanden, vorgeblich in Relation zur Zielgruppe noch mehr!

Was bedeutet das für die Grundeinstellung in unseren westlichen Gesellschaften?

Es gibt so schöne Sportarten, die im übrigen mit den Jahreszeiten wechseln können und sollen. Keiner wird im Winter dem Wandern oder Segeln fröhnen, dafür viele dem Skifahren oder Eislaufen. Auch Tennis lebt vom Draußenspielen, aber selbst in Hallen ist es zur Erhaltung der Fertigkeiten möglich und spaßbringend. Golf fällt in den dunklen Monaten überwiegend flach, allein weil man, ähnlich wie beim Tennis, Büchsenlicht benötigt und der Untergrund eine Bespielbarkeit hergeben muß. Joggen – wenn man diesen Sport denn mag – und Mountainbiking geht fast immer, alles eine Frage der Ausrüstung und Kleidung! Selbst das unsägliche Nordic Walking – so sinnvoll und gesund es auch sein möge – funktioniert auch nahezu rund ums Jahr. Und dann sind da noch die Tage, an denen es die Verhältnisse nicht zulassen, überhaupt irgendetwas zu unternehmen, herrliche Momente der Entspannung und Demut. Der Mensch kann eben nicht alles beeinflussen, und selbst das schlechte Gewissen braucht so manches Mal ein Sondermahl, damit es Ruhe gibt und erträglich wird. Stattdessen fettes Essen und ein Glas des guten Roten ist in gleichem Maße ein sinnliches Erlebnis und dient der Ertüchtigung der Seele.

Also, was braucht es mehr?

Wie früher Obst und Gemüse in ihrer Verfügbarkeit den jahreszeitlich wechselden klimatischen Verhältnissen folgten und nur zu ihrer Zeit verfügbar waren, so gab und gibt es auch den jeweiligen Sport für jede Jahreszeit. Es braucht also eigentlich keine Ergänzung, um fit und gestählt durchs Jahr zu kommen. Stattdessen boomen die Fitneßstudios als eine reine Indoorbetätigung und im übrigen gaukeln sie – von dem reinen Gewichtheben einmal abgesehen – den eigentlichen Sport nur vor, man läuft auf dem Laufband, man radelt im Stehen und tanzt nicht mit Partnern, sondern synchron in der Herde, ohne daß es auf das Miteinander ansonsten ankäme. Im schlimmsten Fall anonym nebeneinanderher! Wenn man dann noch mit einbezieht, daß mutmaßlich überwiegend Leistungsträger Kunden dieser Isolationsselbstfolterbetätigungen sind, muß einen das meines Erachtens beunruhigen. Unsere Gesellschaft wird also maßgeblich betrieben und gelenkt von Menschen, die in synthetischen und vom realen Leben abgekoppelten Welten sich bewegen und die die Erhaltung ihrer Gesundheit nicht mit einem sinnlichen, kompetetiven und interaktiven Erlebnis verbinden wollen, sondern sich mit der Ergebniserzielung eines meßbaren Erfolges zufriedengeben.

Toll, da sind wir nicht weit vom Roboter entfernt! Kein Wunder, daß unsere Welt kälter wird!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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wolfsgeheul.eu vom 23.03.2015

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Letzten Freitag und Samstag fand zum elften Male die größte Freiwilligenaktion in den Niederlanden „NLdoet“ (frei übersetzt: „Die Niederlande tut etwas“) statt. Die Organisation „Oranje Fonds“ bringt dabei seit Jahren über 300.000 Menschen(2013 waren es rund 310.000) dazu, im weitesten Sinne im sozialen Bereich mit anzupacken. Selbst die Mitglieder des Königshauses lassen sich nicht lumpen und legen selbst Hand an. Mein Maastricher Lions Club hat es sich auch nicht nehmen lassen mitzuwirken. Da wir schon seit Jahren einen Spezialkindergarten für Kinder mit Behinderungen im grenznahen Stein nicht nur finanziell – wir haben z. B. die Einrichtung eines Snoozle-Raumes ermöglicht -, sondern auch tatkräftig unterstützen, lag es nah, diesen Kontakt zu nutzen und zu helfen, die Außenanlagen für den Frühling auf Vordermann zu bringen. Da wurden Sand geschüppt, Spielgeräte gekärchert, Beete gejätet, Blümchen(kleine Spende von uns) gepflanzt, Schuppen entrümpelt etc.. Zwischendurch wurde auch geredet, gelacht, Kaffee getrunken, Kuchen gegessen und  viel vom Alltag in einer solchen Einrichtung gelernt. Die Menschen finden persönlich zueinander, und der Muskelkater am nächsten Tag war inklusive und arrondierte aufs Angenehmste eine sehr befriedigende Aktion.

Da fragt man sich doch, warum es in Deutschland eine entsprechende Veranstaltung nicht gibt. Brächte man hier in Relation zur Gesamtbevölkerung genausoviele Personen auf den Plan, müßten es mehr als 1.200.000 werden. Außerdem sähe ich gerne einmal unseren Bundespräsidenten beim Fensterputzen. Deutschland ist meines Wissens führend, wenn es um das Spenden von Geld geht. Aber das ist nicht vergleichbar, man kann es anonym vom Sofa aus bewerkstelligen, braucht mit niemandem in Kontakt zu treten, geschweige denn, daß man einen Eindruck von der unterstützten Arbeit bekäme. Geld ist doch nicht alles! Das gilt auch für die Institution für Schulkinder im arbeitsfähigen Alter, genannt „Der soziale Tag“ – wobei ich klarstellen möchte, daß ich alles, was in dieser Richtung unternommen wird, gutheiße -, da man hier in normalen Umfeldern für Geld arbeitet, das dann sozialen Zwecken zugeführt wird. Die Entlohnung kann von den Unternehmen über einem festgelegten  Minimalbetrag frei bestimmt werden. Einmal abgesehen davon, daß mein Sohn nach meiner, sicherlich nicht repräsentativen Erinnerung damals in Meißen in einem Bekleidungsgeschäft, das sich schon knickerigerweise nur zum Entrichten des Minimallohnes bereit erklärt, ihn dafür aber richtig geknechtet hat, eher den Eindruck gewinnen mußte, als billige Arbeitskraft zum Nachteil der guten Sache mißbraucht worden zu sein – auch das gehört natürlich zum Erlernen von Lebensklugheit, daß man erkennt, daß geizige Exkommunisten durchaus ebenso etwas von Ausbeutung verstehen -, war das nur eine indirekte Erfahrung, die obendrein vermuten läßt, daß die eingesetzte Kraft wegen des gewöhnlichen Schwundes in  wohltätigen Organisationen nicht eins zu eins bei den später Bedachten angekommen sein wird. Das ist bei reiner Handarbeit anders.

Also, liebes Deutschland, denk‘ nach und lerne vom Nachbarn!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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