wolfsgeheul.eu vom 14.11.2017

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Adieu Muckibude!

Blut, Schweiß und Tränen, alles Blödsinn! Der eitle Mann auf der Jagd nach dem ultimativen Waschbrettbauch kann sich zukünftig die teuren Studios und jedwede Mühe sparen, wenn er nicht über die dortigen Folterbänke, sondern direkt auf den OP-Tisch geht. Dort kostet es zwar auch circa 6.000 Euro und mehr, aber nur einmalig.

Man mag es glauben oder nicht. Es gibt tatsächlich das Angebot von Schönheitschirurgen, auf operativem Wege den konturierten Muskelbauch herzustellen. Ein wesentlicher Schritt zur Erreichung des Zieles stellt eine schlichte Fettabsaugung dar.

Schon immer wußte ich, daß ich lediglich über – wie der Volksmund sagt – ein Six-Pack im Speckmantel verfüge, das es nur ans Licht zu holen gilt.

Diese ästhetischen Schnibbelkünstler schrecken offensichtlich genausowenig vor nichts zurück, wie ihre faulen, narzißtischen Kunden.

Nun bin ich – von schwerwiegenden Fällen insbesondere bei entstellten Unfallopfern einmal abgesehen – grundsätzlich ein Gegner davon, dem Herrgott diesbezüglich ins Handwerk zu pfuschen. Während aber zum Beispiel Brustvergrößerungen – ebenfalls der größte Blödsinn und im Ergebnis überwiegend von unnatürlicher Leugnung der Schwerkraft geprägt – nicht ohne das Einbringen von zusätzlichem Volumen zu erreichen sind, kann der definierte Bauch von jedem, der es will, durch kontrollierte Ernährung und eisernes Training erzielt werden. Chirurgie ist also absolut nicht notwendig. Außerdem gaukelt sie im Ergebnis nur etwas vor, während der hart erarbeitete Waschbrettbauch authentisch bzw. real und nicht nur optisch ist, demnach auch Lohn der Mühe und nicht einer monetären Investition.

Ein approbierter Arzt mit einem Minimum an Ehre im Leib müßte es mit dem Hinweis auf den steinigen Weg somit ablehnen, eine derartige Operation, die wie alle anderen auch Risiken birgt, überhaupt durchzuführen. Das verlangte die ärztliche Ethik.

Ach, ich vergaß, die gibt es auch in anderen, vermeintlich gewöhnlichen Fällen häufig nicht. Es regieren wie immer Angebot und Nachfrage im Wechselspiel über das Handeln im Markt.

Pfui Deibel! Und Vorsicht mit Bewunderung und Hochachtung, wenn man demnächst ein Prachtexemplar von einem Mann sieht! Er könnte in Wahrheit einer von uns sein, nur mit freigelegtem Six-Pack!

Ein arabisches Sprichwort besagt: Eine Frau ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne! Na, da sollte im Universum auch noch ein Plätzchen für uns Männer übrig sein!

Da gehe ich doch ‚mal in den Getränkemarkt und versuche trotz oder gerade wegen meiner Muskelcamouflage abzuheben. Die haben nämlich Six-Packs. Prost!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 24.03.2015

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Ein Artikel in der heutigen FAZ im Wirtschaftsteil bringt mich auf das Thema „Fitneßstudio“.

Erschreckende – in meinen Augen – Zahlen! Neun Millionen Menschen sollen in Deutschland Kunden solcher Bewegungseinrichtungen sein, insbesondere in den skandinavischen Ländern, aber auch in den Niederlanden, vorgeblich in Relation zur Zielgruppe noch mehr!

Was bedeutet das für die Grundeinstellung in unseren westlichen Gesellschaften?

Es gibt so schöne Sportarten, die im übrigen mit den Jahreszeiten wechseln können und sollen. Keiner wird im Winter dem Wandern oder Segeln fröhnen, dafür viele dem Skifahren oder Eislaufen. Auch Tennis lebt vom Draußenspielen, aber selbst in Hallen ist es zur Erhaltung der Fertigkeiten möglich und spaßbringend. Golf fällt in den dunklen Monaten überwiegend flach, allein weil man, ähnlich wie beim Tennis, Büchsenlicht benötigt und der Untergrund eine Bespielbarkeit hergeben muß. Joggen – wenn man diesen Sport denn mag – und Mountainbiking geht fast immer, alles eine Frage der Ausrüstung und Kleidung! Selbst das unsägliche Nordic Walking – so sinnvoll und gesund es auch sein möge – funktioniert auch nahezu rund ums Jahr. Und dann sind da noch die Tage, an denen es die Verhältnisse nicht zulassen, überhaupt irgendetwas zu unternehmen, herrliche Momente der Entspannung und Demut. Der Mensch kann eben nicht alles beeinflussen, und selbst das schlechte Gewissen braucht so manches Mal ein Sondermahl, damit es Ruhe gibt und erträglich wird. Stattdessen fettes Essen und ein Glas des guten Roten ist in gleichem Maße ein sinnliches Erlebnis und dient der Ertüchtigung der Seele.

Also, was braucht es mehr?

Wie früher Obst und Gemüse in ihrer Verfügbarkeit den jahreszeitlich wechselden klimatischen Verhältnissen folgten und nur zu ihrer Zeit verfügbar waren, so gab und gibt es auch den jeweiligen Sport für jede Jahreszeit. Es braucht also eigentlich keine Ergänzung, um fit und gestählt durchs Jahr zu kommen. Stattdessen boomen die Fitneßstudios als eine reine Indoorbetätigung und im übrigen gaukeln sie – von dem reinen Gewichtheben einmal abgesehen – den eigentlichen Sport nur vor, man läuft auf dem Laufband, man radelt im Stehen und tanzt nicht mit Partnern, sondern synchron in der Herde, ohne daß es auf das Miteinander ansonsten ankäme. Im schlimmsten Fall anonym nebeneinanderher! Wenn man dann noch mit einbezieht, daß mutmaßlich überwiegend Leistungsträger Kunden dieser Isolationsselbstfolterbetätigungen sind, muß einen das meines Erachtens beunruhigen. Unsere Gesellschaft wird also maßgeblich betrieben und gelenkt von Menschen, die in synthetischen und vom realen Leben abgekoppelten Welten sich bewegen und die die Erhaltung ihrer Gesundheit nicht mit einem sinnlichen, kompetetiven und interaktiven Erlebnis verbinden wollen, sondern sich mit der Ergebniserzielung eines meßbaren Erfolges zufriedengeben.

Toll, da sind wir nicht weit vom Roboter entfernt! Kein Wunder, daß unsere Welt kälter wird!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

 

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