wolfsgeheul.eu vom 21.04.2017

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Wegen der Aktualität, eines auswärtigen Termines und eines abendlichen Alemannia-Heimspieles heute etwas früher!

Was unterscheidet einen DAX-Konzern von einem Spitzenfußballverein? Außer der Höhe der Umsatzzahlen wenig bis nichts!

Vor Jahrzehnten kannte ich einmal einen Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes, der für die Bewachung eines DAX-Vorstandsvorsitzenden zuständig war. Es war hochinteressant, ihm zuzuhören, wenn er ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte. Der Aufwand zum Schutze des CEO hatte einen enormen Umfang. In dessen kameragesicherten Privathaus saßen zum Beispiel rund um die Uhr zwei Mann im Keller und beobachteten penibel die Umgebung. Verdächtige, dort parkierte Autos wurden umgehend selbst kontrolliert. Und die Fahrtroute ins Bureau wurde praktisch täglich verändert. Auch das Legen von Blindfährten mit einer baugleichen zweiten Limousine gehörte zur Tagesordnung. Und diese Linie setzte sich bei außerberuflichen Terminen und Urlauben fort.

Nun darf man nicht vergessen, daß diese Geschichte in zeitlicher Nähe zum – übrigens ärgerlicherweise bis heute nicht aufgeklärten – tödlichen RAF-Attentat auf den Siemens-Vorstand Karl Heinz Beckurts und seinen Fahrer steht. Es mag also sein, daß die Sensibilisierung damals noch um ein Vielfaches höher lag. Trotzdem gehe ich davon aus, daß auch in der heutigen Zeit bei den Großkonzernen ähnliche Sicherheitskonzepte gelten und praktiziert werden. Jedenfalls ist klar, daß beispielsweise definitiv der Vorstand zu gemeinsamen Terminen nicht geschlossen in einem Flugzeug, geschweige denn in einem Bus anreist, damit nicht auf einen Schlag eine ganze Führungsmannschaft ausfallen kann. Ähnlich wird in der Spitzenpolitik verfahren.

Unstreitig ist dabei, daß derartige Sicherheitsbemühungen bei privaten Unternehmen allein in deren Verantwortungsbereich fallen. Das ist definitiv nicht Aufgabe der Polizei.

Und warum ist das beim Fußball anders? Wie kann es sein, daß die gesamte, äußerst kostbare Mannschaft inklusive des Trainerstabes und am besten noch des Vorstandes in einem schwerfälligen und verletzlichen Reisebus zum Stadion gekarrt werden!? Und wie kann es sein, daß die Vereinsführung ein Teamhotel nicht entsprechend überwachen läßt!? Das paßt nicht mehr in die heutige Zeit mit ihren bekannten Risiken verschiedenster Art.

Auch wenn die bis jetzt bekanntgewordenen Details zum mutmaßlichen Täter und seinen Motiven für den Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus derart verschroben sind, daß sie wahrscheinlich keiner je hätte voraussehen können, ändert das nichts an der Tatsache, daß zuvörderst der BVB selbst sich absolut unprofessionell und verantwortungslos verhalten hat, indem er es zuließ, daß drei Bomben in einer lichten Hecke des hoteleigenen Parkplatzes in Sichtweite zum Hauptgebäude überhaupt platziert und dann auch noch gezündet werden konnten. Das wäre den Personenschützern um meinen ehemaligen Bekannten sicherlich nicht passiert.

Bei aller Tragik des Geschehens kann man der Vereinsführung von Borussia Dortmund also nicht den Vorwurf ersparen, in vollkommen unverständlicher Weise grob fahrlässig gehandelt zu haben, indem sie ihre gesamten Pretiosen ungeschützt einem brutalen Wirrkopf kompakt auf dem Präsentierteller serviert hat.

Diesen nach meiner Kenntnis bisher nicht angesprochenen Aspekt gilt es, in besonderem Maße fürderhin zu beleuchten. Die Polizei Dortmunds, die als Beschützer des Konvois über öffentliche Straßen selbst in Gefahr gebracht wurde, hat damit aber auch rein gar nichts zu tun. Und wenn Sicherheit einem Verein nichts wert ist, hat er die möglichen, auch und gerade wirtschaftlichen Folgen nicht anders als ein DAX-Unternehmen selbst zu tragen und zu verantworten.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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