Nicht kleckern, sondern klotzen heißt es – s. Kolumne vom 10.02.2017 – in unseren Zeiten zum Valentinstag.
Diesem Trend will das Bundeskabinett wohl in nichts nachstehen und beschließt tagsdarauf die Rentenangleichung Ost-West bis zum Jahre 2024. Ein Wahlgeschenk der großen Koalition von gigantischen Dimensionen. Die Bundeszuschüsse werden sich über die Laufzeit auf fast 16 Milliarden Euro belaufen. Eine unglaubliche und unverantwortliche Hypothek für die Jugend und ein dramatischer Rückschlag für die Vernunft.
Unstreitig sind die Ostrenten nämlich schon heute höher als die im Westen, wo durchschnittlich 787 Euro(Männer 1040, Frauen 580) zur Auszahlung gelangen, während im Osten die Zahlen bei 964 Euro (Männer 1124, Frauen 846) liegen. Das allein verstehe, wer will, denn die Rentenzahlungen für in der DDR abgeleistete Arbeit ist doch insgesamt schon ein Geschenk, das vom Grundsatz her natürlich gewährt werden mußte, gewesen, da die sozialistische Volkswirtschaft 1989 pleite war und nicht auf solide Rücklagen zurückgegriffen werden konnte. Da muß sich doch jemand gehörig verrechnet haben, selbst wenn man von durchschnittlich längeren Berufstätigkeitszeiten im Arbeiter- und Bauernstaat auszugehen hat. Denn erstens lagen die Verdienste im Westen im Schnitt höher, und zweitens wurde der Rentenbeitrag in harter D-Mark entrichtet und nicht in wertlosen Alu-Chips.
Wenn wir aber aktuell schon eine Ungerechtigkeit zulasten der Westrentner zu beklagen haben, was muß daran noch zugunsten der Ostrentner nachgebessert werden. Die vermeintliche Ungleichheit resultiert aus den Rentenpunkten, die pro Monat im Osten Monat 28,66 Euro und im Westen 30,45 Euro betragen. Eine ohne Zweifel durchaus gerechtfertigte Differenzierung! Bei allem wird obendrein genau wie in der Lohndebatte vergessen, daß bis heute die Lebenshaltungskosten in den Neuen Bundeländern signifikant niedriger sind und es wahrscheinlich auch auf ewig bleiben werden. Es gibt demnach nicht nur keine Ungleichheit, sondern eher eine solche in die andere Richtung.
Der jetzige Kabinettsbeschluß macht also aus einer vielleicht auf einen Rechenfehler oder mutmaßlich auf eine wiedervereinigungsverklärte Großzügigkeit im Wendetrubel zurückzuführenden Ungerechtigkeit eine himmelschreiende. Statt den Menschen das Zahlenwerk zu erklären, knickt man ein, koste es was es wolle. Und obendrein wird sich das Geschenk wahrscheinlich noch als Pyrrhussieg erweisen. Denn die Tatsache, daß der Prozeß sieben Jahre dauern wird, dürfte das Ostmütchen nicht zu kühlen imstande sein. Es gibt doch eher einen weiteren Grund für die sich zu Unrecht abgehängt fühlenden Ostschreihälse ab, der AfD, den Linken oder anderen extremistischen Parteien ihre Stimme zu geben.
Jeder Lehrer weiß, daß man Einsicht nur mit vernünftiger Erläuterung von Sachverhalten erreicht. In diese schwierigen Niederungen muß sich die Politik aber leider gar nicht begeben. Die greift einfach in die zur Zeit prallgefüllte Kasse und damit der Jugend in die Tasche.
Cash statt Überzeugungsarbeit! Politik light! Mit nachhaltigen Folgen! Merkel, mir graust vor Dir!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf