„Design-Luftbefeuchter“!
Mein Referenz-Duden von 1973 erklärt Design als „Plan, Entwurf, Muster, Modell“. Das paßt. Der Designer ist eben ein Formgestalter. Insofern haben alle Gegenstände ihre Erscheinung jemanden zu verdanken, der sie erdacht, sprich entworfen hat. Die äußere Gestalt entspringt also einem schöpferischen Akt eines Menschen. Das Ergebnis – mag es nun gefallen oder nicht – ist somit niemals zufällig, sondern eine bewußte Entscheidung eines oder mehrerer Verantwortlicher.
Was will uns demnach die Firma Trotec aus Heinsberg sagen, wenn sie im hiesigen Anzeigenblättchen ihre Produkte ab Werksverkauf anpreist. Sie hat zum Beispiel auch noch „Design-Konvektoren“ im Angebot. Handelt es sich dabei eventuell um unfertige Produkte in der Entwurfsphase, die der Kunde zum Test beziehen kann? Erwartet man entsprechend von ihm eine Stellungnahme bzw. Beurteilung, um diese Meinungen in die endgültige Ausfertigung des Gerätes einfließen zu lassen? Oder will man uns etwa zeigen, daß man als Unternehmen weder Kosten noch Mühen scheut und sich einen hochbezahlten Formgestalter leistet, statt die profanen Dinge nach den Vorgaben der Ingenieure von einem technischen Zeichner zweckmäßig und mehr recht als schlecht verpacken zu lassen? Das ist eher unwahrscheinlich, wenn man sich die gewöhnlichen Gegenstände anschaut, die mit dem hochtrabebenden Prädikat versehen werden. Eher schon meint man wohl, daß die Design-Version sich von einer normalen Zustellheizung dadurch unterscheidet, daß sie nicht barock, sondern nüchtern, strahlendweiß, also im weitesten Sinne modern daherkommt. Es bleibt aber ein normaler, wenig aufregender Heizlüfter.
So oder so zeugt die Bezeichnung von ziemlicher Beschränktheit. Sie ist ähnlich doof wie der so hoch gehandelte Begriff „Architekten-Haus“. Aber in dem stehen dann auch „Designer-Möbel“. Und da schließt sich der Kreis wieder. Denn wer würde in eine solche Edelbude einfach nur einen Luftbefeuchter oder Konvektor hineinstellen!? Der Markt folgt eben lediglich den Bedürfnissen der exquisiten Kundschaft oder denen, die es dieser nachtuen wollen.
Warum liegt wohl Heinsberg unweit von Würselen?
Die „Autoren-Kolumne“ wünscht ein gesegnetes neues Jahr und eine gute Nacht
Ihr/Euer Wolf
Lieber Herr Wendler,
Dank für die guten Wünsche, die ich von Herzen gleichermaßen an Sie zurückleite.
Da die Frechheit großenteils angeboren ist, wird sie wohl auch im neuen Jahr immer wieder auftreten.
Auf bald
Mit herzlichem Gruß
Wolf M. Meyer
„Warum liegt wohl Heinsberg unweit von Würselen?“
Frech wie immer.
Ein friedliches 2018 wünsche ich Ihnen.
H. Wendler