De mortius nihil nisi bene. Ausnahmen bestätigen die Regel, wenn es nämlich nichts Gutes zu erwähnen gibt.
So existieren tatsächlich Menschen, deren Ableben man nicht bedauert, geschweige denn betrauert. Das bedeutet natürlich nicht, daß man jemandem den Tod an den Hals wünscht, aber wenn der Sensenmann seine Arbeit getan hat, gibt es bei denen nach dem Tod genausowenig Grund für Zurückhaltung wie zu ihren Lebzeiten. Da ist von Gleichgültigkeit bis zu unverhohlener Freude alles erlaubt. Und ich bin der Meinung, daß man das auch artikulieren darf, ja sogar sollte, weil alles andere Heuchelei wäre.
Margot Honecker gehört zu diesen Personen. Alles, was ich bisher dazu an Nachrufen zur Kenntnis genommen habe, war zuviel der Ehre und bigott, denn da sind sich die meisten ja wohl einig, daß diese Unperson nichts in ihrem Leben vollbracht hat, daß es zu würdigen gäbe. Eine eiskalte, promiskuitive Kommunistin mit einem Näschen für die Macht, die mit von ihr angeordneten Zwangsadoptionen für eine Vielzahl menschlicher Schicksale verantwortlich zeichnet, Kinder militarisiert hat und noch Jahrzehnte später Republikflüchtlinge, die von Grenzerkugeln durchsiebt ihr Leben ließen, vorwarf, so dumm gewesen zu sein, überhaupt den Versuch gewagt zu haben, das gefängnisgleiche Schweineland zu verlassen und die Todeszone zu überwinden. Was soll man demnach außer Negativem bei ihr hervorheben? Und genau das haben die Nachrufe bisher getan und sie damit aber auf eine Stufe der Wichtigkeit gehoben, die ihr gar nicht gebührt. Also sollte man es doch besser lassen, denn eine so maßgebliche geschichtliche Person war sie dann auch wieder nicht, nur weil sie mit dem furchtbaren Staatsratsvorsitzenden verbandelt war.
Deshalb mein Kurznachruf als Fazit: Frau Honecker ist tot! Fahr zur Hölle, Margot! Caligula, Hitler und Stalin warten schon auf dich als Muse und Gespielin!
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf