wolfsgeheul.eu vom 01.01.2018

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„Design-Luftbefeuchter“!

Mein Referenz-Duden von 1973 erklärt Design als „Plan, Entwurf, Muster, Modell“. Das paßt. Der Designer ist eben ein Formgestalter. Insofern haben alle Gegenstände ihre Erscheinung jemanden zu verdanken, der sie erdacht, sprich entworfen hat. Die äußere Gestalt entspringt also einem schöpferischen Akt eines Menschen. Das Ergebnis – mag es nun gefallen oder nicht – ist somit niemals zufällig, sondern eine bewußte Entscheidung eines oder mehrerer Verantwortlicher.

Was will uns demnach die Firma Trotec aus Heinsberg sagen, wenn sie im hiesigen Anzeigenblättchen ihre Produkte ab Werksverkauf anpreist. Sie hat zum Beispiel auch noch „Design-Konvektoren“ im Angebot. Handelt es sich dabei eventuell um unfertige Produkte in der Entwurfsphase, die der Kunde zum Test beziehen kann? Erwartet man entsprechend von ihm eine Stellungnahme bzw. Beurteilung, um diese Meinungen in die endgültige Ausfertigung des Gerätes einfließen zu lassen? Oder will man uns etwa zeigen, daß man als Unternehmen weder Kosten noch Mühen scheut und sich einen hochbezahlten Formgestalter leistet, statt die profanen Dinge nach den Vorgaben der Ingenieure von einem technischen Zeichner zweckmäßig und mehr recht als schlecht verpacken zu lassen? Das ist eher unwahrscheinlich, wenn man sich die gewöhnlichen Gegenstände anschaut, die mit dem hochtrabebenden Prädikat versehen werden. Eher schon meint man wohl, daß die Design-Version sich von einer normalen Zustellheizung dadurch unterscheidet, daß sie  nicht barock, sondern nüchtern, strahlendweiß, also im weitesten Sinne modern daherkommt. Es bleibt aber ein normaler, wenig aufregender Heizlüfter.

So oder so zeugt die Bezeichnung von ziemlicher Beschränktheit. Sie ist ähnlich doof wie der so hoch gehandelte Begriff „Architekten-Haus“. Aber in dem stehen dann auch „Designer-Möbel“. Und da schließt sich der Kreis wieder. Denn wer würde in eine solche Edelbude einfach nur einen Luftbefeuchter oder Konvektor hineinstellen!? Der Markt folgt eben lediglich den Bedürfnissen der exquisiten Kundschaft oder denen, die es dieser nachtuen wollen.

Warum liegt wohl Heinsberg unweit von Würselen?

Die „Autoren-Kolumne“ wünscht ein gesegnetes neues Jahr und eine gute Nacht

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 08.12.2017

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Der unsympathische, unfähige und, wenn er sein Skript oder die Welt der vorgefertigten Stanzen verläßt, entlarvend primitiv daherkommende sowie in seinem aufgesetzten Furor geradezu lächerlich wirkende Martin Schulz – wer hatte nochmal die abstruse Idee, diese mit Verlaub Null zum Träger des ehrenvollen Karlspreises, den jetzt übrigens durchaus richtigerweise Macron bekommen soll, zu küren!? – ist mit 81,9 Prozent der Delegiertenstimmen  – und definitiv der schlechteste seit Rudolf Scharping – der alte und neue Parteivorsitzende. Die SPD muß entweder ein massives Feigheits- oder Personalproblem haben. Beides trifft wohl zu, und das ist für Deutschland in gewisser Weise genauso dramatisch wie das nicht unähnliche Merkelvakuum in der CDU.

Wenn man vom Teufel spricht!

Da rede ich doch lieber über etwas Erfreuliches und einen großen Weltbürger, den Papst. Der hat nämlich eine Art zu denken und zu reden, die in ihrer Einfachheit brilliant ist. Der Herr als gütiger und helfender Vater sei nicht der, der uns in Versuchung führen wolle, sagt Franziskus. Das sei vielmehr das Bestreben des – Huch, gibt es den eigentlich? Doch, doch, mit ziemlich großer Sicherheit! Denn der Teufelsbeweis läßt sich von jedermann rein empirisch weit vollständiger führen als der für Gott. – Satans. Deshalb sei zum Beispiel die deutsche Version des Vaterunser mißverständlich oder gar falsch, wenn sie Gott bitte, uns nicht in Versuchung zu führen. Besser und richtig sei, bei ihm freundlich so um Beistand nachzusuchen: „Laß mich nicht in Versuchung geraten“. Die Franzosen haben den Text bereits geändert. Es wird sicher nicht lange dauern, bis wir nachziehen, denn die Argumentation ist schlicht überzeugend.

Ähnlich wie gestern frage ich mich allerdings, wie, meine Person eingeschlossen, Millionen Gläubige – beider Konfessionen im übrigen – inklusive ihrer Hirten solange brauchen konnten, um die sprachliche Implausibilität zu bemerken. Bei kollektiv rituellem Beten scheinen aber offensichtlich wie bei anderen Massenphänomenen auch wesentliche Hirnfunktionen bis auf den Gedächtnis- und Lebenserhaltungsteil auszusetzen. Stures und bedingungsloses Nachplappern regiert dann die Menschen im Gleichtakt ihrer Herzen. Erschreckend!

Damit ich aber nicht weiter auf Todgeweihten aus Würselen herumhacke, werde ich wohl besser Gott und den Satan zugleich bitten, mich nicht mehr in entsprechende Versuchung zu führen. Ob’s hilft?

Amen jedenfalls und gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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