„Beaucoup d’Arabe ici!“
Als ich vor rund fünfunddreißig Jahren mit dem Auto in Aix-en-Provence ankam, um mich an der dortigen Universität einzuschreiben, traf ich zufällig zuallererst auf eine andere ausländische Studentin, die sich dann aber ebenfalls als Deutsche herausstellte. In dem sich zunächst jedoch in französischer Sprache entwickelnden Dialog, war das einer ihrer ersten Sätze. Dieser Ausspruch wurde dann in der sehr internationalen Kommilitonenrunde, die sich für die Zeit des Aufenthaltes in Südfrankreich herausbildete und der – welch‘ Wunder, sie harmonierte absolut nicht mit unserer Weltoffenheit – die junge Germanin nicht angehörte, zum geflügelten Wort, das immer wieder geeignet war, uns zu belustigen.
Für uns gehörten und paßten die meist nordafrikanischen Araber zum sonnigen Flair der Stadt. Außerdem war das Zusammenleben friedlich, die Menschengruppe und ihre Vertreter hatten überhaupt nichts Bedrohliches. Trotzdem gelangte besagte junge Deutsche offenbar zu einem gänzlich anderen Eindruck, der sie Fremdeln machte und uns spötteln ließ. Insofern hat sich nicht viel geändert. Jeder Jeck ist eben anders.
Wenn ich aber heute durch einige Städte Deutschlands gehe, fällt mir der Satz hin und wieder ein. Es gibt nämlich wirklich zum Teil eine Massierung ausländischer Menschen, die gelinde gesagt auffällig ist. Außerdem ist das Benehmen nicht selten nicht unbedingt freundlich und gerade beim Auftreten größerer Gruppen, insbesondere jüngerer männlicher Migranten, kann sogar das Wohlgefühl – natürlich obendrein abhängig von der Tageszeit des Begegnens – ein wenig auf der Strecke bleiben. Hat sich also doch etwas verändert in den Jahrzehnten seit Aix?
Insgesamt glaube ich das nicht und will es auch nicht glauben. Nicht verleugnen kann man allerdings, daß das befremdliche Gefühl, das einen heute zuweilen befällt, etwas damit zu tun hat, daß einem viele Migranten nicht den Eindruck vermitteln, dazugehören zu wollen. Sie leben erkennbar und offensiv in einer Parallelgesellschaft. Das ist auf Dauer nicht gesund und damit nicht zu akzeptieren. Wenn nicht alle mehr sagen „Ich bin ein Berliner.“, so wie damals offensichtlich alle den Satz „Wir sind die Einwohner von Aix-en-Provence.“ unterschrieben hätten, dann läuft etwas schief.
Nun gibt es besonders in großen Städten auf der ganzen Welt immer schon eine signifikante Zusammenrottung gewisser Ethnien und Nationalitäten in bestimmten Quartieren, was die Menschen aber nicht daran hindert, eine gemeinsame Identität für ihre Gemeinde zu haben. Manches braucht jedoch auch seine Zeit bzw. mindestens eine Generation. Insofern muß einem eigentlich nicht bange sein.
Was mich allerdings wirklich beunruhigt, ist die steigende Zahl der Salafisten in unserem Land. Wenn man den Angaben in der Presse glauben kann, hat sich deren Zahl – wohlbemerkt die, die im Visier des Verfassungsschutzes steht – zwischen 2011 mit 3800 Anhängern auf aktuell über 10.000 erhöht. Und diese radikalisierten Typen leben ja nicht nur hier, sondern sie können auch auf eine auf sie zugeschnittene Infrastruktur zurückgreifen bzw. betreiben den Aufbau einer solchen weiter. Pars pro toto sei nur die Moschee in Berlin genannt, in der sich wohl Amri letzten Rat und Schliff holte, bevor er berauscht in den Weihnachtsmarkt raste. Genau das kann und darf sich ein Staat nicht bieten lassen. Solche Leute, denen aus unserer Sicht nichts heilig ist, haben hier nichts zu suchen. Sie gehören genauso umgehend des Landes verwiesen, wie deren Strukturen verboten und zerstört werden müssen. Deshalb ist eine Zunahme solcher Gefährder absolut inakzeptabel. Das ist auch im Sinne der vielen friedlichen Menschen, die hier lediglich ihr redliches Heil suchen. Ebenso wichtig ist es für das Wohlbefinden der Deutschen, die ein Recht darauf haben, sich im eigenen Land heimisch und nicht fremd, geschweige denn bedroht zu fühlen.
Der Staat muß handeln. Beobachten reicht da nicht aus.
„Beaucoup d’Arabe ici!“ muß also nichts Schlimmes bedeuten, kann es aber.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf