wolfsgeheul.eu vom 06.09.2016

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„Mit 17 hat man noch Träume“!

Aus gutem Grunde meinte ich, mir heute etwas gönnen zu müssen, und habe eine spanische rote Cuvée mittlerer Qualität des Jahrgangs 1999 geöffnet. Der Korken war etwas bockig und im Ansatz morsch, aber mit Geduld und Spucke ist es gelungen, ihn schadenfrei in lediglich zwei Teilen dem Flaschenhals zu entreißen bzw. mehr zu entziehen. Die erste ängstliche Nasenprüfung offenbarte keinen Essig und im Glase halten sich die Schlieren – vielleicht hätte ich ihn doch länger stehen lassen und dekantieren sollen, aber soviel Aufhebens ist mir meistens des Guten zuviel – im Rahmen. Der Geschmack ist zumindest unverändert rund und mit ein bißchen Imagination sogar besser denn je. Jedenfalls trinke ich jetzt einen Nektar, dem siebzehn Jahre suboptimale Lagerung inklusive Umzuges nichts anhaben konnten und der meinen Gaumen genauso erfreut wie er mein Herz erwärmt.

Unser Herr möge mir verzeihen, aber das sind wahrlich göttliche Momente!

Wenn der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung sein sollte, dann auch weil er – natürlich mit Petrus Hilfe – solche Genußstoffe von wahrhaft bleibendem Wert zu erschaffen vermag. Und gleichzeitig zeigt nichts augenfälliger die Vergänglichkeit, denn das halbedle Gewächs hätte ebenso mausetot sein können und morgen werden von seiner Existenz nur noch der profane, leere Glashohlkörper und eine leichte Dumpfheit in meinem Schädel zeugen. Umsomehr gilt es, dem Augenblick zu huldigen.

Wenn ich mir die gute Laune verderben wollte, würde ich jetzt Parallelen zu unserer Angela ziehen, die erst vor elf Jahren als Bundeskanzlerflasche aufgezogen wurde. Sie war niemals ein guter Wein – wo sollte der aus Mecklenburg-Vorpommern auch herkommen!? -, aber nunmehr ist sie definitiv ungenießbar geworden.

„Es irrt der Mensch, solang‘ er strebt.“.

Der nächste Kanzler sollte wieder etwas vom Weine verstehen und selbst ein guter Jahrgang sein. Zum Wohle!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 18.01.2016

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Zur Zeit betreibe ich einen Einpersonenhaushalt und wenn ich sehe, was dieser an Müll produziert, dann beginne ich mich nicht nur zu ärgern, sondern mir auch Sorgen über unseren Umgang mit den Ressourcen und damit um unsere Umwelt insgesamt zu machen. Dabei koche ich sogar zuweilen und lebe nicht im klassischen Junggesellenmodus, kaufe also zum Beispiel keine Einmannportionswaren oder Fertiggerichte in großer Zahl. Auch ansonsten hält sich mein Konsum in sehr überschaubaren Grenzen. Aber diese zum Teil doppelte oder gar dreifache Verpackung, die aus keinem hygienischen Gesichtspunkt heraus gerechtfertigt oder sogar notwendig erscheint, führt unvermeidlich zu Volumina, die mich erschrecken. Zugegebenermaßen verursacht meine geliebte und unverzichtbare, aber eben konventionelle Tageszeitung einen nicht unbeträchtlichen Teil davon. Aber bei dem ganzen Rest sehe ich zuwenig Fortschritte, wenn man vorallem bedenkt, daß wir dieses Problem nicht erst seit gestern kennen und angeblich bekämpfen. Was soll der Karton um Waren, die bereits anderweitig aufwändig verpackt sind, wo doch bei Salz oder Nudeln auch die Pappe allein verwendet wird? Warum müssen in Sammelpackungen wie Tee die einzelnen Beutel noch einmal verpackt werden? Etc. etc.! Logistische Gründe lasse ich nicht gelten, denn hier ist eben Kreativität und Intelligenz gefordert, eine Lösung zu finden, wie man nur einmalig umhüllte Waren raumsparend verpackt und sicher speditiert. Daß man aber nun beispielsweise Waschlotion in größeren Beuteln kaufen und in die Spender umfüllen kann, scheint mir zuwenig der Innovation, insbesondere wenn man bedenkt, daß weiterhin niemand gehindert ist, stattdessen immer wieder eine neue, gefüllte Apparatur zu erwerben und die leere dem Gelben Sack zu überantworten.

Das vorbildlichste und funktionierende Verfahren ist und bleibt in meinen Augen die gute alte Mehrwegverpackung bei Getränken, die sich meines Erachtens auf viele andere Bereiche ausdehnen ließe. Warum schmeißen wir denn Öl-, Essig- und Weinflaschen in den Glascontainer? Und worin liegt die Tatsache begründet, daß Flaschen gleichen Inhaltes in signifikanten Größenordnungen unterschiedlich schwer sind? Gerade hatte ich den Vergleich zwischen einem Chianti der besseren Kategorie von Aldi und einem Campania vom Weinladen. Während – abgesehen von unterschiedlichen Höhen, was ebenfalls völlig unnötig ist – die Discounterflasche leer rund 450 Gramm wiegt, bringt es die andere gefühlt – meine Briefwaage endet bei 500 Gramm – auf fast das Doppelte. Was das allein beim Transport zusätzlich an Fracht und Treibstoff kostet! Die Albrechts haben sich darüber offenbar Gedanken gemacht. Von nichts kommt eben auch nichts! Und der Rest der Welt schaut zu!?

Wo ist also Europa, wenn man es einmal braucht? Statt den Krümmungswinkel von Salatgurken vorzuschreiben, sollten lieber für das Gebiet der EU – vielleicht schlösse sich dann nach und nach sogar die Welt an – einheitliche Mehrweggefäße in der Tradition der Bier- und Wasserflaschen auch für Wein, Olivenöl etc. entwickelt und verbindlich verordnet werden, die es in Bezug auf den Rebsaft sogar erlauben würden, den Verkauf auch in Kisten anzubieten. Die Ignoranz des Konsumenten verlangt es leider, daß man das eine oder andere Vernünftige einfach verordnet. Die Korkenqualität und die Etikettierung reichen für eine Individualisierung vollends aus, und den Unterschied sollte doch ohnehin der Inhalt machen und nicht das Gewicht – oft übrigens nur vorgetäuschte Höherwertigkeit – eines besonders geformten Gefäßes.

Mir will nicht in den Kopf, daß die Vernunft nicht auch einmal siegen kann, sei es im Kleinen oder im Großen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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