wolfsgeheul.eu vom 01.02.2017

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„O tempura, o mores“!

Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die erste Sushi-Bar mit diesem Namen aufwartet.

„Teigmantel und mehr“ könnte natürlich auch eine Boutique für Kimonos kleiden, die gleichzeitig kleine japanische Snacks reicht.

Oder „O tampone, o mores“! Ein Markt für Hygieneartikel!

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Am gestrigen Morgen auf dem Weg zu meinem Zahnarzt schaue ich auf die gegenüberliegende Straßenseite und entdecke eine Lokalität, die mit italienischen Farben und Olivenbäumchen rechts und links des Einganges auf eine Pizzeria, einen Pizzadienst oder ähnliches hindeutet. Über der Tür prangt ein Schild, das mit dem Wort „Pizza“ beginnt und nach einem Zwischenzeichen, daß ich zunächst nicht richtig identifizierte respektive dem ich anfangs keine weitere Bedeutung beimaß, mit „More La Strada“ endet.

Nun bin ich des Italienischen nicht mächtig, glaube aber immer noch – überwiegend fälschlicherweise -, daß mich meine Lateinkenntnisse bei der Übersetzung eventuell weiterbringen können. „La Strada“ als Reminiszenz an den großen Fellini stellt eine nicht seltene Bezeichnung für italienische Restaurants dar. Aber „More La Strada“? „Die Sitten der Straße“? Macht wenig Sinn! „Der Tod auf der Straße“? Kann es ebenfalls nicht sein, da es eine „more“ lautende Deklination von „morte“ eher nicht gibt! Das Rätseln ging noch etwas weiter, da ich fürderhin von einem dreigliedrigen Namen ausging. So dauerte es noch ein Weilchen, bis ich dem Zeichen zwischen „Pizza“ und „More“ doch endlich meine Aufmerksamkeit widmete und erkennen mußte, daß es sich dabei um ein „&“ handelt.

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Anglizismuswelle hat hier wieder zugeschlagen. Dort gibt es also „Pizza“ und „mehr“.

Das kann ich zum Teil bis heute noch nicht sofort denken, so daß ich immer wieder eine Zeitlang der falschen Fährte zu folgen gezwungen bin bis ich zur wahren Erkenntnis gelange. Ich bin halt nicht der große Zampano der modernen Kommunikation.

Der Google-Translator wirft übrigens die Version „Brombeeren die Straße“ aus. Ach, wenn doch Fellini noch leben würde! „Brombeeren pflasterten seinen Weg“, die Geschichte eines analaphabetischen Früchtesammlers, der eine Spur der Verwüstung hinterläßt! Oder „Brom Beer En Die Straße“, der tragische Absturz eines Schönheitschirurgen aus der Jetset-Welt, der durch den Genuß von Alkohol und Meskalin letztlich verarmt und vollkommen heruntergekommen seinen letzten Tag – vielleicht auch ein Stoff für Pasolini – auf der Straße verbringt!

„O tempora, o mores“!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 12.05.2016

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Die spinnen, die Mailänder!

Kurze Frage: Wenn es bei ihnen einmal richtig schlecht läuft, in welcher Reihenfolge rufen sie dann die unten Genannten an?

A: Pfarrer                                                          B: Lebenspartner                                                           C: Bank                                                             D: Freund

Die richtigere Frage lautet hier allerdings eher: Wen von diesen Vieren rufen Sie auf keinen Fall zuerst an?

Wer denkt, die Antwort sei dann eindeutig „C“, weil das der Realität in den meisten Fällen entspricht, der kennt offensichtlich die tolle HypoVereinsbank nicht. Diese wirbt nämlich heute in der FAZ mit einer halbseitigen oder vielleicht besser der Branche entsprechend halbseidenen Anzeige, auf der in einem bunten, aber unscharf gehaltenen Businessauditorium eine scharfgestellte Luxustandard-Milf mit blondgefärbten Haaren im senffarbenen Merkel-Blazer ein wenig unglücklich aber konzentriert nach vorne links schaut und, den rechten Arm auf der Lehne aufstützend, ihre eheberingte Hand vor den schon etwas faltigen, mit dicker, jedoch edler Goldgliederkette geschmückten Hals hält( Bild unter: https://about.hypovereinsbank.de/de/portraet/unsere-kampagne/ ). So weit, so unspektakulär! Mutti bildet sich halt auch in fortgeschrittenem Alter noch weiter. Jetzt kommt aber der Text: „Wenn es mal richtig schlecht läuft, ist mein Mann der Zweite, den ich anrufe.“.

Wir beginnen zu verstehen. Die beherrschte Mitvierzigerin hadert nicht mit ihren Wechseljahren, sondern ist eine mutmaßlich – eigentlich sogar außer Frage in der heutigen Zeit! – erfolgreiche Unternehmerin, die auf einem wichtigen und exklusiven Kongreß weilt und als Hausbank die HypoVereinsbank an ihrer Seite hat, während ihr Mann zuhause die Kinder zur Schule und zum Reiten fährt und sich um den Haushalt kümmert. Geriete ihr Unternehmen also in Schieflage, riefe sie umgehend ihre Bank an. Klar, das Leben kann so einfach sein! Unsere Banken sind ja dafür bekannt, daß sie gerade in schwierigen Zeiten mehr als jeder andere fest zu ihren Kunden halten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alle anderen sind dagegen inkompetente, falsche Fuffziger, die einzig ihren eigenen Vorteil suchen, sprich nicht helfen, sondern nur ihren eigenen Arsch retten wollen. Außerdem: Was versteht dieses Weichei, dieses Hausmännchen schon von der großen Wirtschaft!? Und, was zusätzlich gerade bei Banken besonders positiv auffällt, ist ihre weibliche Seite und ihr großes Verständnis für und Einfühlungsvermögen in die fragile Unternehmerinnenseele, die hin- und hergerissen wird zwischen den harten Ansprüchen der kapitalistischen Welt und ihrer zarten und anmutigen femininen Seite.

Ja, wollen uns solche Halsabschneider und (Semi)-Kriminellen eigentlich bewußt verkohlen oder glauben die ihren eigenen Werbemist tatsächlich!? Die HypoVereinsbank selbst schert sich nämlich nicht um die Quote und hat in ihrem siebenköpfigen Vorstand keine einzige Frau. Die mailändische Mutter UniCredit weist ein stattliches Board von 14 Personen auf, von denen lediglich eine weiblich ist. Und diese Herren-Bande steht der deutschen Unternehmerin so nahe, daß sie der erste Ansprechpartner für sie ist!? Die klassisch eher anarchistischen und linken Werber – hier wohl die Agentur Kolle Rebbe – wollen trotz ihrer Arbeit für die Ausbeuter und Kapitalisten gleichzeitig oft in ihrer Schizophrenie die Welt verändern und hier offensichtlich den unseligen, weil nur Verwirrung stiftenden Geschlechterrollenwandel befördern und beschleunigen. Das ist ihr gutes Recht, wenn sie Kunden finden, die diese private Kampagne durch ihre eigene unterstützen. Und so heuchelt – das konnte sie schon immer am besten – bei vorliegendem Beispiel die Banken-Männer-Welt nach außen Sympathie für die taffe Frau, während sie intern die Mädels reihenweise spätestens auf mittlerer Ebene an die Decke stoßen und dort verhungern läßt.

Und, liebe senffarbene Eule: Wenn dein aktueller Mann tatsächlich nicht der erste sein sollte, den du bei Schwierigkeiten anrufst, dann such‘ dir doch einen besseren! Oder ist das in deinem Alter schwierig?

Das nennt man wohl Pyrrhussieg, wenn man sieht, wie Frauen, die das Nest der Geborgenheit für sie und der Hochachtung vor ihnen verlassen, derart in der Einsamkeit enden, daß die Bank ihr bester und vielleicht sogar einziger Freund wird. Jeder hat aber die Vertrauten, die er verdient.

Frohe Insolvenz und nicht vergessen, den Mann als Zweiten anzurufen! Oder hat der schon längst eine andere, zum Beispiel das südamerikanische Aupair-Mädchen? Das würde den leicht unzufriedenen Zug um den Mund erklären.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

P. S.: Für männliche Unternehmer – wahrscheinlich auch für lesbische Unternehmerinnen – in gleicher Lage, die noch in einer funktionierenden vertrauensvollen und glücklichen Ehe bzw. Beziehung leben,  stünde es übrigens überwiegend außer Frage, daß sie zuallererst ihre Frau anriefen, weil sie nicht nur ihren Trost, sondern auch und gerade ihren kompetenten Rat zu schätzen wissen. Cherchez la femme! Schöne alte Welt! Hier läuft etwas schief bei den modernen Hetero-Frauen und die genauso weltfremden wie verbohrt idealistischen Werbeschaffenden leisten dem noch Vorschub. Von Männern lernen, kann aber manchmal eben auch siegen lernen bedeuten.

 

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