wolfsgeheul.eu vom 12.03.2017

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Denken und Jubeln schließen sich zumeist aus.

So beliebt wie gerade waren die Niederlande bei uns noch nie. Der Rauswurf der türkischen Familienministerin begeistert auch hier die Massen. Selbst die FDP steht nicht zurück. So gehen die wenigen Vernünftigen im freudigen Gebrüll unter.

Dabei sind die Vorgänge in Holland doch mehr als durchsichtig. Ministerpräsident Rutte geht im Angesicht der kommenden Wahl wegen Geert Wilders Popularität der Arsch auf Grundeis und nutzt die ministerialen Auftrittsversuche aus der türkischen Regierung als willkommenen Anlaß, um Härte zu demonstrieren und Wähler vom rechten Rand um fünf Minuten vor zwölf noch zur Umkehr zu bewegen.

Der Vorgang ist aber ein Skandal. Einen frei reisenden Staatsbürger der Türkei daran zu hindern, sein eigenes Konsulat in Rotterdam zu betreten, ist mit nichts zu erklären geschweige denn zu entschuldigen. Über alles weitere wie Auftrittsverbote und Ausweisungen als ultima ratio kann man dagegen streiten. Die Solidaritätsnoten in Richtung Westen sind aber in jedem Falle vorschnell und unbedacht.

Genauso wie die Begeisterung der Deutschen ob der Ausführungen unseres Bundesverfassungsgerichtes zu Wahlkampfauftritten ausländischer Minister auf unserem Territorium! Die Richter haben lediglich ausgeführt, daß sich die Betroffenen hierbei nicht auf ein Grundrecht berufen können. Das heißt aber nicht, daß ihre Auftritte grundsätzlich verboten sind. Vielmehr können sie für sich, wird ihnen die Umsetzung ihres Vorhabens nicht gewährt, nur keine Grundgesetzverletzung reklamieren.

Die oberflächlichen Gefühldusler, die zunehmend die Oberhand zu gewinnen scheinen, wollen das jedoch gar nicht hören. In ihrer Hau-druff-Euphorie unterscheiden sie sich dann nicht im geringsten mehr von rechten Krakeelern, denen die Vorfälle leider ohnehin Wasser auf die Mühlen sind.

Es bleibt ein Rätsel, wie es in so kurzer Zeit zu einem solch‘ gravierenden Niveauverlust in der geistig-politischen Auseinandersetzung kommen konnte. Die Mehrheit war zwar immer schon dumm, aber sie konnte offenbar trotzdem noch denken und nicht nur jubeln.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 21.08.2016

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Burka die Dritte!

Es erscheint mir notwendig, dem Thema auch noch einmal etwas seriöser nachzuspüren. Klar dürfte geworden sein, daß ich das gesellschaftspolitische Geklingel der letzten Tage für vollkommen überflüssig halte. Wir haben erstens andere Sorgen und zweitens wäre es eine Schande, opferten wir unsere Freiheit auf dem Altar des Populismus.

Wer sich verhüllen will und/oder muß, soll und muß das tun dürfen. Basta!

Selbstredend können und sollten wir verlangen, daß man im Auto, in der Schule und vor Gericht verpflichtet ist, Gesicht zu zeigen. Das ist unverhandelbar. Darüberhinaus aber ist erlaubt, was gefällt. Der Staat ist auch nicht für das Glück oder Unglück seiner Bürger verantwortlich. Ob ein Mann nun seine Frau zwingt, ohne Schlüpfer – pardon – unterm Rock sich in der Öffentlichkeit zu bewegen oder mit Burka, betrifft deren ureigensten Bereich, und es gehören immer Zwei dazu, der, der es will und fordert, und der, der diesem Wunsche, dieser Forderung in freier Willensentscheidung nachkommt.

Insofern hat der Imam von Italien vollkommen recht, wenn er auf seiner Facebook-Seite kommentarlos das Bild( http://diepresse.com/home/panorama/welt/5072036/Imam-entfacht-mit-Foto-planschender-Nonnen-BurkiniDebatte ) von Nonnen in Ordenstracht, die sich am Meer ihre baren Füße und Beine netzen, zeigt. Da hat der Burkini sogar den Vorteil, daß man sich mit ihm den Freuden des Badens hingeben kann, was eine Kutte wohl eher nicht erlaubt. Ebenfalls ist dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei(GdP), Jörg Radek, beizupflichten, der sagt, die Polizei interessiere die Burka einzig bei der Identitätsfeststellung und Verbote seien dementsprechend „Symbolpolitik“.

Was unsere Innenminister zur Zeit veranstalten, ist nichts als primitives Säbelrasseln, um das Mütchen der verunsicherten und aufgebrachten Bürger zu kühlen. Und damit ist es billiges Wahlkampfkalkül, was sich im übrigen allerdings trotzdem in den aktuellen Umfragen sogar positiv auswirkt, wenn man sieht, daß die AfD dadurch von dem/ihrem Thema nicht nur nicht mehr profitiert, sondern im Gegenteil eher an Zustimmung verliert. Darin könnte man sogar eine Rechtfertigung für das Vorgehen sehen, es bleibt aber plump und ist Ausdruck der Politikerfeigheit, die eine ersnthafte und sachliche Auseinandersetzung mit dem Wähler scheut.

Und was tut die Presse? „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“! Ja, liebe FAZ, bei deinen Lesern mag das vielleicht stimmen, aber ihr habt auf Herausgeberseite leider bis heute den dummen Scharfmacher vom grünen Tisch im Elfenbeinturm, Berthold Kohler, dessen teilweise Beliebtheit bei der Leserschaft beweist, daß es auch dort mit der Klugheit nicht zwingend sehr weit her sein muß. Die Burka in der Samstagsausgabe als „Symbol für einen schon an seinen Grenzen allzu offenen und machtlos erscheinenden Staat“ zu bezeichnen, offenbart den aufwiegelnd konfliktlüsternen Schreibtischtäter, der er einzig ist. Sein erbärmliches Niveau steht der renommierten FAZ wirklich schlecht zu Gesicht. Nicht besser ist ein Michael Handfeld, der im Feuilleton derselben Zeitung die natürlich unbelegte Behauptung der Verbotskritiker, es gebe in Deutschland höchstens einhundert Burkaträgerinnen, mit dem Hinweis zu widerlegen versucht, allein ein Gang durch München, Garmisch-Patenkirchen und Bad Godesberg bewiese das Gegenteil. Richtig, Herr Handfeld, daß sind genau die Damen, die die dortige Wirtschaft kräftig ankurbeln, mit ihren Männern in den Fünf-Sterne-Hotels absteigen, die teuren Privatkliniken aufsuchen und Rolexuhren, Prada-Taschen und – sicherlich – die teuersten Dessous erwerben, damit hinter verschlossenen Türen ordentlich die Post abgehen kann. Zur Ehrenrettung der FAZ sei ergänzt, daß auf der ersten Innenseite in einem kurzen Randartikel unter dem Kürzel „ahan“ ganz nüchtern darauf hingewiesen wird, daß mit der deutschen Verfassungsjurisprudenz ein generelles Burkaverbot niemals vereinbar sei, weil dem der „hohe Stellenwert der Religionsfreiheit  im Grundgesetz“ entgegenstehe. So ist es! Umso schlimmer, daß in derselben Ausgabe zwei Eiferer dies ignorierend ihre unhaltbaren Ansichten mit Billigung der Redaktionskonferenz trotzdem veröffentlichen dürfen!

Ende der Debatte!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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