wolfsgeheul.eu vom 30.06.2017

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Wegen der Aktualität viel früher als gewohnt!

Heute ist ein historischer Tag.

Das genauso Befürchtete wie Erwartete ist eingetreten. Das Parlament hat mit großer Mehrheit in einer Hau-Ruck-Aktion pro „Ehe für alle“ gestimmt. Mir ist kein vergleichbarer Fall erinnerlich, bei dem eine gesellschaftliche Minderheit die Volksvertreter in derartiger Weise am Nasenring durch die Manege geführt hat. Ferner erscheint es mir einmalig, daß das Parlament einen weltweit – siehe Kolumne vom 28.06.2017 – bisher feststehenden Begriff wie den der „Ehe“ vollkommen willkürlich und ohne Not neu definiert und ausweitet. Obendrein sind weder die verfassungsrechtlichen Fragen noch die Ausführungsbestimmungen geklärt, womit ein vorübergehendes Chaos vorprogrammiert sein dürfte. Und das alles, obwohl homosexuelle Partnerschaften bis auf das Adoptions- und das Namensrecht schon bisher richtigerweise der Ehe gleichgestellt waren!

Es wäre also ein Leichtes gewesen, hier ebenfalls eine Gleichbehandlung zu beschließen, wenn – wovon ich ausgehe – eine Mehrheit dem zugestimmt hätte. Damit hätte man allen berechtigten Bedürfnissen Rechnung getragen, ohne das begrifflich nicht ausweitbare Institut der Ehe zu beschädigen. Jetzt aber sind weitergehenden Forderungen, die gesellschaftlich nicht erwünscht sein können, wie Gestattung der Mehr- oder Geschwisterehe Tür und Tor geöffnet.

Eine Volksvertretung, die sich zu einer derartigen Gedankenlosigkeit hinreißen läßt, handelt verantwortungslos. Wie kann man nur aus reinem Wahlkampfkalkül ein derartig ernstes Thema so unseriös behandeln!? Eine extreme Mitschuld trägt dabei natürlich die Kanzlerin, die mit ihrer unbedachten Äußerung erst den Startschuß für dieses Trauerspiel gegeben hat. Allerdings sei ihr zugestanden, daß ihre Aussage eindeutig auf die Koalitionsverhandlungen für die nächste Legislatur bezogen war. Insofern konnte sie eigentlich darauf bauen, daß ihr die SPD, die sich mit der Forderung nach der „Ehe für alle“ im Koalitionsvertrag nicht durchsetzen konnte, nicht in den Rücken fällt, was also den viel größeren Skandal darstellt. Aber wie blauäugig muß man sein, wenn man in der Politik Ehrenmänner erwartet!? Und das gilt erst recht, wenn man bedenkt, wer auf der Gegenseite mit dem genauso konzept- wie ehrlosen Martin Schulz steht!? Es darf doch als bekannt vorausgesetzt werden, daß Ertrinkende dazu neigen, andere mit in den Abgrund zu ziehen.

Das ganze wird nicht besser und im negativen Sinne gekrönt, wenn man dann noch sehen muß, wie die Grünen ihren Sieg mit Konfettikanonen im Reichstag feiern, womit leider deutlich wird, daß es den Befürwortern der „Ehe für alle“ offensichtlich ohnehin mehr um die mit der Ehe verbundene Party als um die Sache an sich geht. Damit haben sie den berechtigten Anliegen der Homosexuellen zusätzlich einen Bärendienst erwiesen.

Ein trauriger Tag für unsere Demokratie!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 31.05.2017

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Beim Neid, dieser äußerst häßlichen Seite des menschlichen Charakters, ist Deutschland traurigerweise über alle Partei-, Einkommens- und Bildungsgrenzen hinweg einig Vaterland.

Der FDP-Vorsitzende Linder führt einen ausnehmend modernen Wahlkampf, bei dem er uns besonders bei Facebook auch relativ tief in seine Privatsphäre gucken läßt. Er zeigt sich auf Plakaten und in Spots im Unterhemd, chattet vom häuslichen Balkon aus und gibt in flotter Fahrt Statements aus seiner Dienstlimousine ab. Man mag über den Stil streiten, aber der Erfolg gibt ihm recht. Außerdem ist es richtig, daß zunehmend die Jugend den Ton angibt, und der muß es deshalb maßgeblich gefallen.

Jetzt kommt der von mir eigentlich geschätzte Europaabgeordnete Martin Sonneborn daher, und postet folgendes auf seiner Facebook-Seite:

„“Ein bisschen Demut, ein bisschen Selbstironie, Bescheidenheit, immer auf dem Teppich bleiben…“ Zitat Christian Lindner (FDP)

Zitat meines Büroleiters Dustin Hoffmann: „In seinem Wahlwerbespot sitzt Lindner – wie man in dieser Einstellung deutlich erkennen kann – in einem Mercedes, lange S-Klasse, Burmester Sound System, Sonderausstattung Sitzheizung hinten, evtl. Klimatisierung im Fond. Der Grundpreis ohne jegliche Extras dürfte deutlich über 100.000 Euro liegen. Ob er sich gerade über die FDP-Forderung nach Studiengebühren freut?““

Es mutet schon grotesk an, wenn ein Spaßpolitiker wie der Satiriker Sonneborn, der, wenn auch kritisch, alle finanziellen und sonstigen Privilegien eines Euro-Parlamentariers wahrnimmt und wahrscheinlich auch genießt, einem ernstzunehmenden Kollegen das Schwelgen im Luxus vorwirft, während er angeblich – eine obendrein bösartige Unterstellung – über die – übrigens richtige – Streichung der wenig segensreichen Wohltat für Studenten in Form der Gebührenfreiheit der Universitäten nachsinnt und zynisch schmunzelt. Und erfahren habe ich von diesem Post nur, weil ein CDU-Lokalpolitiker, also einer aus der politisch entgegengesetzten Ecke, diesen mit „gefällt mir“ markiert hat. Da scheint sie durch, die unheilige Allianz der spießbürgerlichen Neider.

Wer nahezu täglich hunderte Kilometer beruflich auf Achse sein muß, tut doch, wenn er es sich denn leisten kann oder man es ihm finanziert, gut daran, diese Zeit nicht als nutzlos hinzunehmen, sondern dafür zu sorgen, daß er währenddessen entweder in Ruhe arbeiten oder kommod ruhen kann. Dazu braucht es einen Chaffeur und ein großes, bequemes Automobil. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden. Es sei ihm vielmehr gegönnt, und das können doch angeblich die Rheinländer besonders gut! Deswegen ist er trotzdem nicht zu beneiden, weil er nicht zum Spaß durch die Republik rast. Vielmehr ist es Teil seiner weit überdurchschnittlich zeit- und kräftezehrenden Tätigkeit, die er nicht nur für sich selbst, sondern unstreitig auch für sein Land und/oder zumindest für seine Wähler erbringt. Und diese Bevorzugungen genießen alle Vielarbeiter auf höherer Ebene und sind weder dem linken noch dem rechten Politiker zum Vorwurfe zu machen.

Wann hören wir endlich damit auf, uns mit solch‘ selbstverständlichen Nebensächlichkeiten statt mit Inhalten und Ergebnissen des Wirkens dieser Personen zu befassen!? Neid frißt Hirn und macht keinen Spaß!

Wilhelm Busch hätte es vielleicht so gesagt:

Die Neidkultur hat nichts für sich.
Gesetzt den Fall, ich neide nich‘,
So hab‘ ich nämlich den Gewinn,
Daß ich selbst zufried’ner bin.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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