wolfsgeheul.eu vom 14.05.2018

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Über siebzig Jahre Frieden und der Christian weiß nicht mehr, wer in der Schlange vor ihm steht.

Wenn selbst die Liberalen zu schwimmen beginnen, dann müssen wirklich alle Warnlampen angehen. Nun hat zwar die FDP seit Westerwelle leider nicht mehr viel mit den alten intellektuellen Freidenkern zu tun, aber ein kleiner Rest dieser Kultur und Kompetenz sollte zumindest bei ihnen noch vorhanden sein. Daß die Konservativen – und damit meine ich ebenfalls die Sozialdemokraten -, die bisher die Extreme bürgerlich einzugliedern vermochten, orientierungslos durch die Gegend schwadronieren, liegt angesichts der Bedrohung von äußerst rechten wie linken Parteien, die immer schon den Boden des Grundgesetzes mehr oder weniger verlassen wollten, fast auf der Hand. Aber auch die anderen bleiben nicht unbeeindruckt. Palmer von den Grünen und jetzt Lindner verlieren Klar- und Klugheit und beginnen im Trüben zu fischen, nachdem sie sich der Verantwortung entzogen haben.

Da nimmt es nicht Wunder, daß nach neuesten Umfragen das Vertrauen in den Rechtsstaat massiv Schaden nimmt. In meinen fünfzehn Jahren in Sachsen dachte ich noch, es sei ein rein postkommunistisches Phänomen. Jetzt aber zeigen sich zunehmend gleiche Tendenzen in Gesamtdeutschland.

Und woran liegt es? Einzig daran, daß unser Staatengebilde, das perfekt verfaßt und mit nicht immer guten aber trotzdem wirksamen Gesetzen ausgestattet ist, aus unerfindlichen Gründen es nicht mehr vermag, dem Recht ausreichend Geltung zu verschaffen. Nur daran müßte sich dringend etwas ändern. Der Staat an sich braucht sich nicht zu wandeln. Das wäre im Gegenteil fatal.

Deshalb werde ich aber nie genau wissen, wer mit mir beim Einkauf ansteht. Und das ist gut so.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 20.06.2017

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Jeden Tag sollte man mindestens einmal lächeln!

Mir war dieses positive Erlebnis schon heute morgen beschieden. Auf dem Weg zur Garage sah ich einen älteren Herrn, der dabei war, mit einem Kleinwagen rückwärts einzuparken. Das ganze Manöver geschah sehr zaghaft, weil er sich offensichtlich um des rückwärtigen Abstandes nicht sicher war. Als ich meinen Wagen herausgefahren hatte und ausstieg, um das Tor zu schließen, fiel mein Blick wieder auf den immer noch rangierenden Seniorenparkierer, und ich wollte meinen Augen kaum trauen. Auf dem Bürgersteig stand ein maximal drei Jahre altes Kind mit kurzen Hosen und lustigem Sommerhütchen und überwachte die Distanz, während es sich mit dem mutmaßlichen Opa durchs offene Seitenfenster verständigte. Als es dem Kleinen nah genug erschien, rief er vernehmlich aber unaufgeregt „Stopp!“. Grandiose Leistung, denn da paßte kaum mehr eine flache Hand zwischen die Stoßstangen.

Da sage noch einmal einer, man könne der Jugend nicht trauen und nichts zutrauen.

Und was für ein wunderbarer Großvater, der die Weisheit hat und den Mut aufbringt, dem Knirps eine solch‘ verantwortungsvolle Aufgabe in völliger Lässig- und Selbstverständlichkeit zu übertragen! Man hatte auch nicht im Ansatz den Eindruck, daß er geschimpft hätte, wenn es schiefgegangen wäre. Als der schlaksige alte Herr mit seinem Minihelden gen Stadt aufbrach, sahen beide ein bißchen aus wie Komplizen. Ein eingespieltes Team halt!

Wäre ich nicht so beeindruckt gewesen, hätte ich wohl sogar vor Freude laut und herzlich gelacht. So war es aber ein mehr als wohliges und breites Grinsen, das sich in mein Gesicht zauberte.

Schade, daß ich auch ohne fremde Hilfe einparken kann. Das wäre sonst eine gute Idee für spätere Tage. Aber im Fall der Fälle wird mir schon etwas ähnlich Gutes einfallen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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