wolfsgeheul.eu vom 11.08.2017

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„Lieber Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG in Bonn,

für Ihre ungebetene Zuschrift verhalten dankend teile ich Ihnen mit, daß ich bereits über fundiertes externes Wissen verfüge, weil ich in der äußerst glücklichen Lage mich befinde, Kinder zu haben. Wie auch immer Sie gleichwohl auf mich gekommen sein mögen, wird es Sie also nicht verwundern, daß ich Ihr freundliches Angebot weder anzunehmen brauche noch gedenke.

Mit freundlichen Grüßen

Wolf M. Meyer

P. S.: Meine 91-jährige Mutter bedarf Ihrer Postille übrigens ebenfalls nicht, da sie über einen Sohn, eine (Ex-)Schwiegertochter und zusätzlich zwei Enkel verfügt, was für den Hausgebrauch mehr als komfortabel sich darstellt. D. O.“

Gestern fand ich in der Post einen Sonderdruck „PC-Wissen für Senioren“ des obengenannten Verlages verbunden mit dem Angebot eines dauerhaften Bezuges. Abgesehen davon, daß solcherlei Ereignisse einem unmißverständlich vor Augen führen, daß man nicht mehr der Jüngste ist, fragt man sich, wie derartige Mailings zustandekommen und ob sich die Verantwortlichen dabei irgendwelche Gedanken machen. Menschen mit Kindern egal welchen Alters kann man nämlich definitv von vornherein als potentielle Kunden ausschließen, weswegen ein Anschreiben an sie per se sinnlos ist und rausgeschmissenes Geld bedeutet. Selbst aber bei alleinstehenden Senioren unterstelle ich, daß sie – so überhaupt an modernen Medien interessiert – eines Produktes für Dumme nicht bedürfen, weil sie schon längst eine höhere Kompetenzstufe erreicht haben.

Die unnötige Postzuschrift als Werbung für ein weitestgehend überflüssiges Produkt kann ich somit nur als Versuch deuten, mir den Tag zu verderben. Schön blöd, lieber Wirtschaftsverlag, denn ich wußte bereits vorher, wie alt ich bin, und es stört mich nur in Maßen. Ihrer möglichen Insolvenz sehe ich also in Gelassenheit und bei verhältnismäßig jugendlicher Frische als leidlich kundiger PC-Nutzer mit sehr guten Nachwuchsspezialisten im Rücken entgegen.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 08.04.2016

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Mein Sohn scheint doch verdammt nochmal schlauer als ich zu sein! Das fühlt sich zwar ein wenig so an, wie das erste verlorene Tennismatch gegen ihn, hat aber eine andere Dimension, mehr ähnlich dem Schachspiel, in dem wir uns allerdings kaum gemessen haben. Während nämlich der heranwachsende Zögling im Sport zwangsläufig früher oder später mit Erfolg die Kraft der Jugend gegen den Vater in die Waagschale werfen kann, sollte diese bei der Intelligenz keine Rolle spielen, solange ich noch alle Sinne beisammen habe und es nicht um modernes Zeug geht, das wir Alten nicht mehr nachvollziehen können oder wollen. So mischt sich bei Niederlagen abseits des körperlichen Wettkampfes zum Stolz auf den Nachwuchs eine leichte Kränkung, die allerdings wiederum eine sportliche Herausforderung für den Geist darstellt.

Was ist geschehen? Bei unserem letzten Zusammentreffen wurde mir eine Knobelaufgabe gestellt, die ich selbst nach einer – wie ich zumindest nachher erkannt habe – maßgeblichen Hilfestellung nicht zu lösen vermochte. Das allein wäre wohl noch keine Schmach gewesen. Die Auskunft aber, er habe vor kurzem die Lösung in wenigen Minuten vor Zeugen und zum großen Erstaunen des Rätselstellers, der das noch nie erlebt hatte, solange er mit dieser kleinen Aufgabe zur geistigen Erbauung der jeweils Anwesenden hausieren geht, herausgefunden. Respekt! So ein Erlebnis wurmt einen dann aber schon ein bißchen, wenngleich natürlich die Freude darüber, daß man offenbar Kinder in die Welt gesetzt hat, die etwas drauf haben, überwiegt. Nicht vergessen möchte ich jedoch, zu meiner Entlastung darauf hinzuweisen, daß ich an besagtem Tage recht müde und erschöpft war sowie andere Sorgen hatte und seit meiner gestrigen Kolumne weiß, daß auch für mich immer der Grundsatz gilt, daß ich in jedem Falle besser bin, als es die Ergebnisse ausdrücken.

Hier das Rätsel:

„Sie haben lediglich ein Feuerzeug und – darauf kommt es an – zwei gleichlange Zündschnüre, von denen einzig bekannt ist, daß sie beide exakt sechzig Minuten brennen. Durch eine über die Länge der Schnüre ungleiche Schwarzpulververteilung jedoch erfolgt der Abbrand nicht kontinuierlich, sondern vollkommen unberechenbar unregelmäßig. Wie kann man nun ohne Beiziehung anderer, zum Beispiel chronometrischer Hilfsmittel  mit diesen beiden Zündschnüren eine Zeit von genau fünfundvierzig Minuten abmessen?“

Vielleicht für diejenigen, die es noch nicht kennen, eine herausfordernde Aufgabe für das Wochenende!? In meiner Kolumne unter dem Datum des 10. April werde ich den mir erteilten Tip veröffentlichen und in der vom 11. April die Lösung bekanntgeben. Sollte die Mehrheit meiner Leser spätestens mit dem Hinweis das Rätsel knacken, würde ich zwar erwägen, mich intellektuell begraben zu lassen, gleichwohl wünsche ich sportlich fair viel Erfolg und Spaß beim Knobeln! Es ist eigentlich ganz einfach! Das ist ja mein Problem! Danke vielmals, mein Junge! Und, meine liebe schlaue Tochter, jetzt sind wir schon Zwei! Aber, erstens ist geteiltes Leid, halbes Leid, und zweitens ist doppelter Stolz auf den geliebten Bruder und Sohn ohne Abstriche doppelter Stolz! Immerhin! Eventuell bleibt uns auch noch eine Hoffnung, und es war bei ihm nur ein Zufallstreffer!?

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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