wolfsgeheul.eu vom 05.10.2017

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Falsche Perspektive!

Drohen Drohnen den realistischen Blick auf die Welt zu zerstören? Unsere Bestimmung ist aufgrund unserer mobilen Fähigkeiten ausschließlich terristrisch. Gut, wir können auf Bäume oder Berge steigen, um uns einen größeren Überblick zu verschaffen. Seit Beginn der Luftfahrt vermögen wir sogar mit Ballon oder Flugzeug in den Himmel zu steigen und tatsächlich einem Vogel gleich von oben auf die Erde herabzuschauen. Aber grundsätzlich sind die Sinne des Menschen darauf eingerichtet, sich erdverbunden zu orientieren.

Und genauso wurde uns bisher überwiegend auch die Welt gezeigt. Vom Boden aus! Schon die Kostspieligkeit von Luftaufnahmen verhinderte eine wahllose Ausbreitung von Bildern aus der Vogelperspektive. Der somit nur dosierte Einsatz hatte daher zumeist einen guten Grund, selbst wenn es, weil Geld keine Rolle spielte, allein um das Spektakuläre einer Szene ging.

Seit einiger Zeit jedoch breitet sich eine Seuche in Film und Fernsehen aus. Ob in filmischen Erzählungen oder Dokumentationen, permanent heben Kameras in billigen Drohnen ab und zeigen uns in epischer Breite Bilder, die unserem gewöhnlichen Blickwinkel widerstreben. Sie erklären damit die Geschichten nicht besser, sondern geben uns einen Eindruck wider unsere Natur. Auf diese Weise verbessern sie nichts, ganz im Gegenteil verzerrt sich so die Wirklichkeit und es wird eher eine Grundhaltung der Hybris vermittelt.

Und genau letztere wird uns in vielen Lebensbereichen zum Verhängnis.

Die Drohnen lassen uns unsere Bodenhaftung verlieren, und das gereicht dem Erdenbürger nicht zum Wohle.

Zum Vogel schaut man hoch und beneidet ihn um seine partielle Überlegenheit. Wir werden ihm nicht gleich, nur weil wir seine Perspektive mit technischen Hilfsmitteln nach Belieben übernehmen. Eine Krücke bleibt eine Krücke, selbst wenn sie fliegt.

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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wolfsgeheul.eu vom 30.08.2017

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Unter Einäugigen ist der Zweiäugige König.

In letzter Zeit möchte ich ständig entgegenkommenden Fahrzeuglenkern bedeuten, daß ihr Automobil einen defekten Frontscheinwerfer aufweist. Dabei handelt es sich regelmäßig um Autos neuester Bauart, vermutlich mit LED-Äuglein. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, daß dieser Vorgang sich immer nur bei abbiegenden PKW ereignet, die, sobald sie danach geradeausfahren, wieder fröhlich aus beiden Leuchteinheiten scheinen. Aus irgendeinem unbekannten Grunde wird bei diesen modernsten Lichteinheiten zugunsten des Blinkers das Abblendlicht soweit zurückgefahren, daß man denkt, die entsprechenden Lämpchen für die Ferne hätten ihren Geist aufgegeben.

Während unsere erfolgreiche und innovative Industrie ansonsten immer neu die Grenzen des Machbaren auslotet und gerade die Automobilhersteller große Kreativität bei der Verschleierung ihrer Dieselstinkbomben gezeigt haben, schafft es die Scheinwerfertechnik offenbar nicht, zwei Funktionslampen am Auto gleichzeitig anzusteuern.

Nicht nur, daß seit Einführung der Xenonleuchten die Dickschiffe ständig und unerträglich blenden, jetzt täuschen die LED’s auch noch einen Defekt vor, der uns als freundlicher Verkehrsteilnehmer veranlaßt, andere zu warnen, obwohl gar nichts kaputt ist, sondern die Techniker lediglich nicht weit genug gedacht haben und es wieder einmal keinem in den monströsen Konzernen(s. auch Kolumne vom  08.08.2017) aufgefallen ist.

Halbdunkle neue Welt! Da kann man eigentlich kein Auge zudrücken.

Trotzdem gute Nacht! Das Licht ist ja fast schon aus!

Ihr/Euer Wolf

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