wolfsgeheul.eu vom 17.04.2017

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Es gibt sie noch, die klassischen Qualitätsprodukte mit Tradition!

Zu erwerben sind sie am besten im Fachhandel, der allein eine kompetente Beratung verspricht, und nicht anonym via Internet. Sucht man in Aachen nach Haushaltswaren, geht man als Kenner nicht zum Edel-Platzhirschen oder zu WMF, sondern ins „Haus der Küche“. Gelegen in einer unattraktiven Seitenstraße direkt – Frauen wissen eben, was gut ist – neben der Schaufensterpuffzeile, „Sträßchen“ genannt, findet man dort alles auf engstem Raum mit deckenhohen Regalschluchten, so wie man es auch in Frankreich schätzt.

Mein Sparschäler – der göttliche Spargel rückte ihn wieder ins Rampenlicht – machte mir nicht mehr den schärfsten Eindruck, und so führte mich am Ostersamstag mein Weg zu diesem von mir sehr geliebten Laden. „Ich möchte den einfachsten und besten Sparschäler, bitte, mein alter macht mir nämlich nicht mehr den besten Eindruck.“. Ein Griff und das Gerät lag vor mir auf dem Tresen.

„Warum brauchen sie denn einen neuen?“. „Die Schärfe läßt zu wünschen übrig.“. „Sie wissen, daß man beim Original auch nur die Klinge austauschen kann!?“.

Was für eine Frage bei einem Neuprodukt für 2,95 Euro!? Das nenne ich ehrlich und kundig. Da ich mir aber nicht sicher war und den Kauf nicht verschieben wollte, entschied ich mich gegen eine vorherige Überprüfung meiner heimischen Schublade. Mein freundliches Angebot, auf eine Verpackung zu verzichten, wurde dann aus Sicherheitsgründen höflich-bestimmt abgelehnt, und ruck, zuck war das Ding auch noch in Papier eingeschlagen. Wohlbemerkt für nur 2,95 Euro!

Und tatsächlich, ich lag richtig! Der alte Apparat von „Fackelmann“ hat eine genietete und nicht eine verschraubte Klinge. Mit meiner jetzigen Kenntnis also eine billige, aber bestimmt nicht preiswertere Kopie des seit über 50 Jahren von der Firma „Westmark“ im Sauerland produzierten Originals „Famos“! Das ist eine Kampfansage an unsere Wegwerfgesellschaft. Es würde mich nicht wundern, hätte das geniale Küchenwerkzeug auch noch eine lebenslange Garantie wie das „Zippo“.

So geht Einkaufen! Ran an den Spargel und die Kartoffeln!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

 

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wolfsgeheul.eu vom 06.04.2015

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Wie genußvoll es sein kann, nicht konsequent zu sein!

Gerade habe ich den ersten und obendrein deutschen Spargel in diesem Jahr – Saison kann man eben noch nicht sagen – genossen, dazu neue Kartoffeln aus Kreta, angeblichen Parmaschinken vom Discounter mit viel Plastik drumherum und Riesling von Eva Fricke aus dem Rheingau. Spargel und Kartoffeln toll, Schinken in Ordnung und Wein köstlich! Letzterer ist, anläßlich einer Dienstreise im Vorbeikommen erstanden, ökologisch und energetisch wohl garnicht zu beanstanden. Aber der Rest! Den Parmaschinken hätte ich, zwar um einiges teurer aber dafür auch in besserer Qualität, bei der kleinen Metzgerei meines Vertrauens um die Ecke erstehen können. Kunstoffmüll, Öl und Energie gespart, sowie dem Handel geholfen, der genug zu kämpfen hat, und mir geholfen, der ärmer wäre, hätte er das Einkaufserlebnis in einem Familienbetrieb im Viertel nicht mehr! Die Kartoffeln aus Kreta haben sicherlich auch nicht die beste Energiebilanz und wären nicht nötig gewesen, hätte es noch keinen deutschen Spargel gegeben, sind dabei jedoch nicht besser und nicht schlechter als griechischer Spargel, der genauso aufgrund der anderen klimatischen Bedingungen früher reif und gut ist.

Warum aber gab es schon Spargel aus dem nahen Heinsberg? Das Geheimnis des Bauern ist eine Fußbodenheizung. Wie bereits gesagt, ist das Ergebnis aller Ehren wert. Aber ist es richtig? Der Landwirt argumentiert, daß die energetische Bilanz seines Spargels nicht schlechter sei, als die des südländischen inklusive langer Reise. Mag sein!

Was aber unabhängig von aller Ökologiebetrachtung so oder so verloren geht, ist die Demut vor der, auch der kultivierten Natur, die eben nicht jedes Jahr zum selben Zeitpunkt ihre Früchte reifen läßt. Es hatte doch was, zu warten!

Das Leben noch des am wenigsten inkonsequenten Erdenbürgers verläuft jedoch in keinem Bereich völlig geradlinig. Aber man kann wenigstens mit wachen und kritischen Augen durch die Welt gehen und nicht alles menschgeschaffene als gottgegeben hinnehmen. Dinge, die nach Kinderarbeit oder schlechter Behandlung riechen, meide ich schon länger. Ob mir das auch mit dem hiesigen Spargel gelingen wird, vermag ich nicht zu versprechen.

Ein kulinarischer Genuß ist möglicherweise mehr Opfer wert als eine billige Jeans. Es lebe der irrende Mensch, solange er denkt!

Gute Nacht!

Ihr/Euer Wolf

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