Es war zu ahnen. Um die CDU ist es nicht gut bestellt.
Auf die Frage, ob es in seiner Partei fähige potentielle Nachfolger für Frau Dr. Merkel gebe, hat unser Bundesfinanzminister dem Magazin „The European“ als „Personalreserve“ fünf Namen genannt, den 56-jährigen Thomas Strobl, den 45-jährigen David McAlister, die 44-jährige Julia Glöckner, den 39-jährigen Carsten Linnemann und den 36-jährigen Jens Spahn.
Adenauer war bei Amtsantritt 73 Jahre alt, Erhard 66, Kiesinger 62, Brandt 55, Schmidt 55, Kohl 62, Schröder 54 und Merkel 51. Kein Bundeskanzler war jünger als fünfzig Jahre und alle seit Erhard – Adenauer gilt als zeitbedingter Sonderfall – waren vorher Ministerpräsidenten oder Bundesminister. Die operative Führung der Bundesrepublik Deutschlands lag also immer in der Hand von politik- und führungserfahrenen Personen, die sich auf hoher bzw. höchster Ebene ihre Sporen bereits verdient hatten.
Und jetzt kommt uns Dr. Schäuble mit diesen fünf Figuren, seinem – wen wundert’s – Schwiegersohn Strobl, der sogar das Rennen um die Spitzenkanditatur im Ländle verlor, McAlister, der das Amt von Wulff in der laufenden Legislatur übernahm und danach scheiterte, Frau Glöckner, die zwei Landtagswahlen in den Sand setzte, dem weithin unbekannten Bundestagsabgeordneten Linnemann und dem Staatssekretär Spahn!?
Si tacuisses, philosophous mansisses, Herr Schäuble! Dumm gelaufen! Oder sollten wir froh sein, daß uns damit vielleicht von der Leyen und de Maizière wenigstens erspart bleiben!?
Aber seit wann sagt unser Cleverle eigentlich die Wahrheit? Denn besser kann man den katastrophalen Zustand der CDU nicht beschreiben bzw. eher entlarven. Es gibt nämlich tatsächlich nicht einen würdigen Nachfolger für den Parteivorsitz und das Amt des Bundeskanzlers in der gesamten Partei. Die Christdemokraten sollten demnach fast froh sein, daß es in ihrer Schwesterpartei diesbezüglich – unabhängig einmal von den dortigen Personen – um einiges rosiger aussieht. Aber das kommt davon, wenn man sämtlich die aussichtsreichen Kandidaten wegbeißt oder am langen Arm verhungern, sprich zu alt werden läßt.
Die Zukunft bleibt spannend und offen, aber es könnte furchtbar werden.
Gute Nacht!
Ihr/Euer Wolf